Route von Löhne nach Alblasserdam/NL

15.7.2017  Löhne -Alblasserdamm

Gestartet. Das erste Mal in unserem Leben liegen 4 Wochen Urlaub vor uns. Es ist kurz vor halb neun  Uhr morgens als wir die noch friedlich schlummernde Straße unserer Behausung verlassen. Damit das auch reibungslos klappt und wir nicht den einen oder anderen Nachbarn aus seinem Samstagmorgenschlaf reißen müssen, hat Michael am Tag zuvor hinter unserem Womo den Seitenstreifen der kleinen Anliegerstraße mit Flatterband und Pylonen abgesperrt. Ein parkendes Auto an dieser Stelle hätte das Zurücksetzen des Womos von unserem Grundstück auf die Straße unmöglich gemacht. So aber können wir getrost in den Urlaub starten und dem Stress, den Aufgaben, Besorgungen, Erledigungen und zusätzlichen Arbeiten für absehbare Zeit den Rücken kehren. Das Wetter hat sich noch nicht so recht entschieden, ob es mehr dem Sommer oder dem Herbst zugehörig sein möchte und bietet einen bunten Mix von allem an. Staus sind zurzeit nicht gemeldet auf unserer gewählten Route und so geht es zügig auf der A30 in Richtung holländische Grenze. Kurz vor dem Kreuz Lotte sagt Michael plötzlich:“ Letzte Chance nach Schweden zu fahren.“ Und zeigt auf das Schild zur A 31 nach Bremen. Das ist zwar nicht ganz ernst gemeint, zeigt aber wie sehr er den schönen Stellplätzen am Wasser in Schweden hinterher trauert. Aber wir wären keine echten Wohnmobilisten, wenn wir nicht Spaß und Freude am Entdecken neuer Landschaften, Orten und Städte hätten. Und so bleiben wir neugierig auf das, was uns in Frankreich erwartet. Mit an Bord ist dieses Mal ganz neu Mathilde. Ihres Zeichens Navi, das sich etwas auf Wohnmobile spezialisiert hat und Großer Èlse, dem eingebauten aber schon in die Jahre gekommenen und leicht dementen Navi des Wohnmobils unterstützend zur Hand gehen soll. Kleine Else, mein PkW – Navi, die sonst immer diese Aufgabe innehatte, fällt leider für immer wegen eines nicht reparierbaren Hirnschadens aus. Die erste Pause machen wir kurz vor der holländischen Grenze. Der Kaffee bzw. Tee fordert seinen Tribut. Beim Weiterfahren bringt Mathilde den ersten Joke des Tages, in dem sie uns mit ernsthafter Stimme auffordert:“ Fahren Sie auf die Straße.“ Hm! Ja, was meint denn die, wo wir sonst fahren wollen? Aber sonst scheint Mathilda ganz schön clever zu sein. Sie kennt nicht nur die Ausmaße unseres Wohnmobils, sie hat sie auch im Kopf, wenn es darum geht, die passenden Straßen auszuwählen und nicht kompatible Brücken zu vermeiden. Dazu kann sie prima lesen und liest uns ungefragt Emails, SMS uns Whatsapp – Nachrichten vor. Mathilde scheint vom Postgeheimnis und Datenschutz noch nichts gehört zu haben. Und so verkündigt sie auch mit wichtiger Stimme, die Nachricht unseres Telefonanbieters über die Bedingungen und Kosten der Handynutzung in den Niederlanden, als wir über die Grenze fahren. Nämlich, dass sich seit Aufhebung des Roomings für uns im Ausland mit einer deutschen Flatrate nichts ändert. Aber das wussten wir auch so schon.

Die Ijssle wird von einigen der wenigen Sonnenstrahlen dieses Morgens verwöhnt, als wir sie bei Deventer überqueren. Die  Autobahn füllt sich und i

Autobahn in Richtung Urlaub

n einer Baustelle in der Abfahrt zur A50 verlieren wir eine viertel Stunde an Zeit. Komisch ist das schon. Zeit zu verlieren ist etwas Alltägliches und geschieht häufig. Wann aber findet man mal Zeit? Eher selten. Im Urlaub vielleicht, wenn man aufmerksamer und bewusster durch den Tag geht. Und was macht man mit der gefundenen Zeit? Einstecken und vergehen lassen? Mitnehmen und für etwas Besonderes verwenden? Aufgelaufene Wünsche und Hoffnungen damit bezahlen? Jeder so wie er möchte. Auf alle Fälle nicht liegen lassen und nicht vergeuden.

Stellplatz Alblasserdamm am Hafen

Wir überqueren den Niederrhein, den Neder Rjin, wie er bei den Niederländern heißt Die Niederländer sind ja bekanntlich ein reisefreudiges Volk. Und sie haben im Moment gerade auch Ferien. Michael meint: „Eigentlich müssten dann die Städte ja alle leer sein.“ Eine interessante These. Ein Teil davon ist bestimmt gerade unterwegs und auf der Autobahn. Aber noch nicht alle und darum geht’s auch gut voran. Noch einmal verlieren wir uns im Netz einer weiträumigen Umleitung. Mathilde nimmt es sehr genau und lässt nicht zu, dass wir den kürzeren Weg durch das Zentrum nehmen sondern schickt uns der Größe wegen auf dem Randweg zum ausgesuchten Stellplatz in Dordrecht. Der ist im Grunde genommen bereits voll. Jedenfalls die ausgewiesenen Flächen in der ersten Reihe. Was aber die Wohnmobilisten nicht davon abhält, auch die 2 und 3 Reihe des gemischten Parkplatzes an der Merve zu belegen. Liegt es nun an den dunklen Wolken oder der großen Baustelle rundherum? Der Stellplatz gefällt uns nicht so sehr. Nach kurzem Überlegen beschließen wir Nummer 2 auf unserer Liste anzufahren, den Camperplatz Kinderdijk in Alblasserdamm, ungefähr 7 km entfernt. Eine gute, wenn auch mit 15 Euro sehr viel teurere Wahl. Wir finden ohne Probleme einen Platz. Sehr zentral zur Innenstadt und nicht weit entfernt von der Haltstelle des Wasserbusses nach Dordrecht und RotterdammUnd nur 3km entfernt vom Weltkulturerbe, den Windmühlen von Kinderdijk. Bei einem ersten Erkundungsgang entdecke ich nicht nur den Anleger des Wasserbus sondern auch zwei schon lang gesuchte Spülschüsseln und ein Salatbesteck, die ich intelligenter Weise gleich kaufe. Mit den beiden Schüsseln in der Hand, die mich auf meinem weiteren Spaziergang begleiten, gebe ich schon ein witziges Bild unter den Passanten ab.

Spaziergang an der Merve

Windmühlen in Kinderdjik

Radtouren durch die Windmühlen in Kinderdjik

Dass die Windmühlen von Kinderdijk auch noch auf dem Tagesprogramm stehen versteht sich von selbst. Dahin geht es per Rad und wunderschön zunächst auf dem Deich an der Merve entlang, auf der reger Schiffsverkehr herrscht. Und dann tauchen sie auf, die Mühlen. Eine schöner als die Andere und alle mit drehenden Flügeln. Es ist traumhaft durch das hohe Schilfgras zu fahren, rechts und links Wasser, auf denen Ruderboote still im Wasser liegen oder sich samt Besatzung treiben lassen. Das finden auch einige japanische Touristen, die munter drauflos knipsen und sich schnatternd unterhalten. Die ganze Rundtour ist ca 10 km lang und ausgesprochen abwechslungsreich. Eine Tour, die auch Gefallen bei Michael findet.

Radtour durch die Mühlenlandschaft