auf der Suche nach Wärme und Sonne

8.April 2017-Charmes

Der erste Ferientag und ich muss um 6.00 Uhr aufstehen! Aber da wir so einige Km vor uns haben und trotzdem noch etwas vom Tag haben wollen, muss das mal sein. Vor zwei Wochen haben wir unseren ursprünglichen Plan Ostern in der Provence zu verbringen über den Haufen geworfen und uns die Costa Brava ausgeguckt. Sind ja nur ein paar hundert Kilometer mehr als in die Provence ;-). Spanien kennen wir so gut wie gar nicht, denn im Sommer wenn wir mehr Zeit haben ist es uns dort zu heiß und zu voll. Und im Frühjahr oder Herbst haben wir maximal 14 Tage. Aber wie heißt es so schön: „Der Weg ist das Ziel.“ Und darum früh aus den Federn. Die Autobahn ist schon am frühen Morgen recht voll und wird im Laufe des Vormittags so voll, das wir stehen. Und zwar vor der Rheinbrücke in Leverkusen. Wir dürfen, aufgelastet auf 4 T, nicht darüberfahren und stehen nun zwischen den LKWs, die das gleiche Los teilen, allerdings mit etwas mehr Tonnage.

Unsere beiden Navi-Damen, große Else, das eingebaute, etwas betagte und nicht mehr ganz auf dem Laufenden, Navi des Wohnmobils und kleine Else, das mobile und upgedatete Navi aus meinem Pkw, sind total irritiert. Sie machen 1000 Vorschläge wie wir doch wieder auf die A1 gelangen können und nerven dabei gewaltig. Aber letztendlich geben sie sich geschlagen und akzeptieren unsere Meinung über den Routenverlauf.

Das Wetter wird immer besser. Die Sonne dringt durch den Hochnebel und präsentiert uns kurz vor Trier eine Frühlings-Bilderbuch-Landschaft in blau, grün, weiß. Ein blauer Himmel mit weißen Schäfchenwolken hängt über den verschiedenen Grüntönen der erwachenden Bäume, Sträucher und Wiesen.

Die Mosel begleitet uns ab Trier und zeigt sich immer wieder durch die Zweige, der noch nicht belaubten Bäume. An der Mosel wollen wir heute unsere erste Etappe beenden. Aber nicht auf der deutschen Seite, sondern an der französischen Mosel, la Moselle. Vorher allerdings geht es noch durch Luxemburg. Gleich hinter der Grenze gibt es einen Boxenstopp. Diesel wechselt von der Tanksäule in unseren Tank zum super günstigen Preis von einem Euro. Dann geht es weiter. Von Luxemburg fahren wir ins französische Lothringen. Auch hier herrscht reger Wochenend- und Ferienverkehr.  Unser Stellplatz zum Übernachten liegt in Charmes, direkt am Canal des Voges und einen Steinwurf entfernt von der Mosel.

Canal des Voges -Stellplatz in Charms

Stellplatz am Kanal

Hoffentlich finden wir dort noch einen Platz am Samstagnachmittag. Viel eher als angenommen, bereits schon um 15 Uhr mühen wir uns mit den Tücken des Kreditkarten-Lesegerätes an der Einfahrt des Platzes ab. Beim zweiten Versuch geht die Schranke hoch, wir sind drinnen und die Kreditkarte nebst Quittung kommt sogar wieder  heraus. Platz ist noch genug, wenn auch nicht mehr reichlich.

Stellplatz direkt am Kanal

Und kurze Zeit später können wir schon direkt am Kanal Kaffee trinken. Charmes ist eine typische, französische Kleinstadt, stelle ich bei einem Spaziergang fest. Beim Bäcker, der gleich um der Ecke seinen Laden und am späten Samstagnachmittag sogar noch geöffnet hat, hole ich ein Baquette. Ich muss mich doch sehr beherrschen, dass das noch warme Brot unversehrt mit mir das Wohnmobil erreicht, um uns als Abendbrot zu dienen. Auf dem Stellplatz stehen überwiegend französische und belgische Wohnmobile. Mit unseren französischen Nachbarn nebenan, entwickelt sich ein lustiges Gespräch in drei Sprachen, bei dem auch Hände und Füße zum Einsatz kommen. Aber immerhin haben wir uns trotz Sprachbarrieren super verstanden.

Hotel de Ville…..Rathaus von Charmes

Charmes, eine französische Kleinstadt

Die erste Etappe ist gut verlaufen und der Stellplatz  für 8 Euro inklusive Strom super. Ja und das Wetter …..einfach nur genial. So kann es weitergehen.

Sonntag, der 9.4.2017 Tour de Crest

Wir haben es wieder getan…den Wecker auf 6.00 Uhr gestellt. Für die heutige Etappe sind gut 500 km zufahren. Wenn wir bereits in den frühen Nachmittagsstunden das Ziel erreichen, dann haben wir noch einen halben Tag, um die Gegend zu erkunden und die Sonne zu genießen. Aber was ist das? Als ich das Womo-Rollo hochziehe, ist es doch wirklich noch stockdunkel. Ach ja. Wir sind ja viel weiter südlich. Da geht die Sonne später auf. Der Stellplatz, der sich gestern bis zum Abend noch gut gefüllt hat, liegt im tiefen Schlummer. Außer uns scheint sich niemand zu rühren. Komisch, nicht einmal die Hundebesitzer sind um diese Zeit unterwegs. Ach ja! Es ist ja Sonntag. Kein Wunder. Langsam wird es hell. Vom Kanal steigt feiner weißer Nebel auf und legt sich wie eine schwebende Decke auf das Wasser.  Unser frühes Aufstehen wird mit einem Sonnenaufgang vom Feinsten belohnt.

Stellplatz Charmes

Bäume, Häuser, Sträucher, die gesamte Landschaft wird von der Sonne in bizarres, orangefarbenes Licht getaucht. Wir verlassen diesen ersten, schönen Übernachtungsplatz unserer Osterfahrt. Wir müssen wieder auf Kurs kommen, denn für den Stellplatz am Canal des Voges sind wir über 30 km von unserer Route in den Süden abgewichen. An diesem Morgen gehört die Straße uns allein. Wir fahren durch die vom Licht der aufgehenden Sonne verzaubert Frühlingslandschaft Süd-Lothringens. Über den Wiesen liegt noch der Nebel. Orte tauchen plötzlich aus dem Nichts auf, die Kirchtürme wie zum Himmel zeigende Finger im goldenen Morgenlicht.

Süd-Lothringen im Morgenlicht

Auf den Wiesen, die übersät sind mit Schlüsselblumen und Wiesenschaumkraut, grast das Vieh. Die alten Bäume, deren Äste erstes Grün zeigen, wirken im Morgenlicht surreal und wie gemalt. Das frühe Aufstehen ist belohnt worden… mit leeren Straßen und einem wunderschönen Tagesbeginn. In Neufchataux treffen wir wieder auf die Autobahn, auf der es in den nächsten Stunden Kilometer für Kilometer weiter in den Süden geht. Über Nancy, Dijon, Lyon bis Valance. Dort verlassen wir das Rhonetal und fahren 27 km östlich ins Department Rhone-Alpes in den kleinen Ort Crest an der Drome. Auf einem separaten Teil eines Parkplatzes unter Platanen finden wir die Stellplätze für Wohnmobile.

Stellplatz am Bouleplatz unter Platanen

Tour de Crest- Blick vom Stellplatz auf die Burg

Blick von der Burg ins Tal

Der Fluss ist nur wenige Schritte entfernt. Hoch oben thront die Burg Tour de Crest, die der Stadt ihren Namen gegeben hat. Zur Burg führt ein romantischer Weg durch die engen Gassen der Altstadt und über Treppen. Wunderschön und an diesem Sonntagnachmittag bei strahlend blauen Himmel, Sonne, leichtem Wind und angenehmen 22 Grad ein willkommener Ausgleich zu den Stunden der Fahrt im Wohnmobil. Oben auf der Burg gibt es nicht nur einen tollen Blick über die Stadt bis hin zu den Bergen sondern auch eine kleine Gastronomie. Trotz der wenigen Besucher hat sie geöffnet. Bei einem Wasser genieße ich die Aussicht bevor ich mich wieder auf den Rückweg mache.

Le Dome…der Fluss

In der Stadt herrscht sonntägliche Ruhe. Unter den Bäumen am Flussufer genießen Familien beim Picknick den Sonntag, währen die Alten oberhalb auf den Bänken in der Sonne sitzen.Wir erholen uns unter den Platanen von der Fahrt, schauen den Boulespielern zu  und genießen den 2. Tag unserer Osterfahrt.

 10. 4.2017 Palamos /Spanien

Noch ein letztes Mal schellt der Wecker um sechs. Aber es ist für unsere Bedürfnisse die beste Lösung morgens früh loszufahren. “Morgenstund‘ hat Gold im Mund“.  Wenn sich das alte Sprichwort auf das goldene Licht der aufgehenden Sonne bezieht, hat es recht. Bevor wir in den Morgen starten sehen wir Licht beim Bäcker, der genau gegenüber des  Stellplatzes liegt. Baguette und verschiedene Brioches wandern als Proviant vom Bäckerladen ins Wohnmobil.

Wieder geht es etliche Kilometer über Land bis wir wieder auf die “Autoroute du Soleil“ treffen. Die Autobahn ist in einem super Zustand und das Wohnmobil schnurrt die Kilometer Richtung spanische Grenze ganz entspannt herunter. Aber das hat auch seinen Preis. Mit etwas mehr Zeit, ist es bestimmt interessanter die Strecke auf der Route National zurückzulegen.  Aber mit knapp 14 Tagen für einmal Spanien und zurück sind solche Extravaganzen zeitmäßig nicht drin. Am Vormittag erreichen wir die spanische Grenze. Die Landschaft hat sich verändert. Die Bäume sind schon ganz belaubt. Der Frühling schon etwas reifer. Plötzlich tauchen vor uns die schneebedeckten Hänge der Pyrenäen auf. Ein imposantes Bild, dass sich leider beim Fahren nicht optimal aufnehmen lässt.

“Wenn mich meine geografischen Kenntnisse nicht ganz im Stich gelassen haben, müssen wir da doch auch darüber“, denke ich. Wie auf ein Stichwort, geht es auch schon bergauf. Von oben bieten sich schöne Ausblicke an. Aber kaum geguckt, geht es schon wieder abwärts.  Nach einiger Zeit taucht das Abfahrtsschild nach Palamos auf.  „Geschafft! “Denken wir, denn in Palamos haben wir uns einen Stellplatz ausgeguckt. Dort wollen wir wenigstens zwei Tage bleiben. „Geschafft“ war allerdings noch zu früh gesagt, denn die fast 40 km Landstraße durch die Städte La Bisbal d‘ Emporda und Palagrugell  fordern noch einmal die gesamte Aufmerksamkeit. Es ist halb eins, als wir auf den Stellplatz fahren, der ziemlich voll aussieht. Unsere Ankunftszeit ist günstig, den bis 13.00 Uhr ist die Anmeldung besetzt. Die junge Frau, bemüht sich, uns unterzubringen und macht verschiedene Vorschläge. Ab Mittwoch; Donnerstag ist sehr viel reserviert. Aber zwei Tage könnten wir bleiben, dass sei kein Problem. Letztendlich bekommen wir auf der obersten Plattform des Terrassenplatzes einen Stellplatz. Von hier können wir wunderbar auf das Meer und die Bucht schauen. Wir sind glücklich und zufrieden und genießen die Aussicht bei einem verspäteten Mittagessen.

Terrassenplatz Palamos

Am späten Nachmittag mache ich einen Spaziergang. Ich möchte ans Meer und in den Hafen. Vielleicht auch noch in die Stadt. Das alles auf einmal und  mit den falschen Schuhen. Auf dem Weg zum Meer, komme ich zum Campingplatz „Camping International Palamos“. Ein großes Schild steht vor der Rezeption: Camper, 2 Person, Elektrizität 12 Euro. Das ist der gleiche Preis, den wir auch auf dem Stellplatz bezahlen. Neugierig schaue ich mir die Plätze an. Besonders die Plätze direkt an der Steilküste mit dem Blick auf das Wasser und den entfernten Hafen haben es mir angetan. Das wäre noch eine Alternative. Und die Parzellen sind wesentlich größer als die schmale, Markisen breite Fläche auf dem Stellplatz. Überlegenswert.

Eine Stichstraße am Rand des Campingplatzes führt zu einer kleinen Bucht. Alte Fischerhäuser stehen direkt am Strand. Im Hintergrund die braunroten Klippen und davor das blaue Meer. Ein wunderschönes Bild.

Bucht Cala Magarita….alte Fischerhäuser stehen direkt am Strand

Weiter geht es zum neuen Jachthafen. In einer kleinen Bar, deren einziger Gast ich an diesem Nachmittag zu sein scheine,  setze ich mich in die Sonne, bestelle etwas zu trinken und inspiziere meine Füße. Zwei Blasen. Die Stadt muss ich für heute streichen. Dann mache ich mich auf einen etwas schmerzhaften Rückweg. Morgen ist auch noch ein Tag. Wir sind ja gerade erst angekommen.

Heute können wir endlich mal etwas länger schlafen, den Sonnenaufgang über den Meer schauen wir uns aber trotzdem an…..im Bett…….. und  durch die Frontscheibe. Sonne, Urlaub, schöne Landschaft, allzu lange halten wir es nicht im Bett aus, und sitzen daher schon um 8.30 Uhr auf unserer Terrasse beim Frühstück. Mit einem Blick aufs Meer, der mit jedem Sterne Hotel mithalten kann. Das Frühstück übrigens auch. Danach satteln wir die Räder und fahren erst einmal zum Campingplatz. Wir bekommen eine Option auf den ausgesuchten  Platz für den nächsten Tag. Reserviert wird nicht. Dann ist Palamos total angesagt. Jachthafen, Hafen, Promenade, Strand.  Die Räder werden abgestellt.

Erstes (Fuss)Bad im Mittelmeer

Am Strand und in der wuseligen Stadt sind sie eher hinderlich. Wir beobachten die ersten Sonnenhungrigen in Badekleidung am Strand und….da geht doch wirklich schon jemand baden. Das klare Wasser hat Aufforderungscharakter. Schnell entledige ich mich meiner Schuhe und Strümpfe. „Drinnen“ rufe ich, und lasse mir die Wellen um die Beine schwappen. Sie schwappen allerdings höher als erlaubt, nämlich bis zu meiner Hose. Nicht nur die nun feuchte Hose  , sondern auch das recht kühle Wasser lassen mich das Fußbad relativ schnell beenden.

Wir schlendern durch die Stadt. Hier herrscht südländischer Trubel. Uns schwirren die fremden Worte geschrieben und gesprochen in und um Augen und Ohren. Neugier schauen wir auf die Auslagen der Feinkostläden. Viele unbekannte Leckereien. Wir müssen noch Brot besorgen und etwas Kuchen fürs nachmittägliche Kaffee trinken. Was heißt denn nur Bäckerei? Wir haben alles….nur keinen Sprachführer. Da kommt uns Jemand mit Baquettes unter dem Arm entgegen. Die Richtung haben wir schon mal und den Rest macht dann die Nase, denn ein leckerer Geruch nach frisch gebackenem Brot führt uns bis ins Geschäft. Brot ist schnell gekauft, einfach daraufzeigen und fertig. Mit dem Kuchen haben wir da mehr Probleme. Was ist denn das bloß alles?  Kaufen und ausprobieren, ist die Devise. Michael möchte einen Kaffee trinken. Wir finden ein nettes Cafe und suchen uns einen Platz in der Sonne. Nur das “Kaffee solo” ist nicht unbedingt Filterkaffee ist, muss Michael wenig später feststellen, als er seinen Espresso serviert bekommt. Mein Cappuccino ist ein Cappuccino, wenn auch mit einem ordentlichen Schlag  Sahne. Genug der Reizüberflutung. Genug von der quirligen Stadt.  Zurück zum Wohnmobil.

Etwas geruhsamer geht es am Nachmittag zu, als ich das alte Stadtviertel  San Joan erkunde. Die engen Straßen sind leer. Fast ausgestorben.

Das alte Stadtviertel von Palamos

Das absolute Gegenteil der morgendlichen Geschäftsstraßen. Ich laufe auf der alten Landstraße. Diese Straße ist ein Stück der Alten Landstraße zwischen Palamos und Palafrugell, die älteste Straße von Sant Joan. Auf dem Rückweg entdecke ich einen Supermarkt und davor ein deutsches Wohnmobil aus Celle. Mit dem Ehepaar komme ich schnell ins Gespräch. Sie sind auf dem Heimweg und wollen auch auf dem Stellplatz in Palamos übernachten. Man sieht sich …vielleicht noch.

12.4.2017 Palamos/ Camping International Palamos

Heute fahren wir weiter. Nicht viel . Nur zwei Straßen. Wir haben uns einen schönen Platz auf dem Camping Palamos ausgesucht und dort wollen wir noch einen Tag bleiben. Und wirklich…der Platz ist noch frei. Und kurze Zeit stehen wir wieder. Dieses Mal mit Blick auf Hafen und Meer und mit den Annehmlichkeiten eines Campingplatzes.

Platz Camping Palamos

Blick auf den Hafen

Eines Campingplatzes in der Vorsaison. Das bedeutet , es ist alles da, alles offen, aber es ist nicht voll. Im Gegensatz zum Stellplatz haben wir hier reichlich Platz und eine Wiese statt Splitt. Im Sommer, wenn hier alle Plätze voll sind, sieht die Campingplatz-Welt hier auch anders aus. Vor allem was den Preis betrifft. Aber wir haben noch nicht Sommer und es ist noch nicht voll. Und der Pool schon in Betrieb. Niemand drinnen. Nur ein paar Sonnenanbeter auf den Pool-Liegen. Na ja. Warm ist das Wasser noch nicht gerade. Gestern hatte ich den Einstieg in den Küstenwanderweg von Palamos  zum Cap Roig entdeckt. Den will ich heute laufen.

Küstenwanderweg Palamos unterhalb des Campingplatzes

Küstenwanderweg Palamos unterhalb des Campingplatzes

Michael will lieber am Womo bleiben und so begleiten mich nur meine Walkingstöcke auf dieser herrlichen Wanderung. Erst einmal geht es steil bergauf. Und ich halte oft und schaue auf das tief unter mir liegende Meer und die Stadt. Dann geht es durch ein bewaldetes Gebiet. Immer wieder mit Blick auf das Meer. Der Weg ist zum Teil felsig, mal ein schmaler Pfad. Nur wenige Gleichgesinnte kommen mir entgegen. Es ist wie ein Spaziergang durch ein Bilderbuch. Dann komme ich in die kleine Bucht von Fosca. Hier sieht es richtig gemütlich aus. Badegäste am Strand und in der Strandbar.

Wanderweg

Castell de Sant Esteve de Mar

Weiter geht es auf dem Cami de Rondo  zum Castell de Sant Esteve de Mar. Das Castell erreiche ich über eine Anzahl von Treppen, die vom Strand heraufführen. Die malerischen Felsen im  Rücken geht es weiter zur nächsten Bucht, zur Cala de S’Alguer. Ich könnte immer so weiter laufen, so schön ist es an diesem Frühlingsnachmittag mit dem frischen Wind vom Meer , der Sonne und der malerischen Landschaft. Doch ein Blick auf meine Uhr zeigt, dass ich schon weit über  2 Stunden unterwegs bin.Ich muss die Strecke wieder zurücklaufen. Bis zum Cap Roig schaffe ich es heute nicht mehr. Also mache ich mich auf den Rückweg. Der geht etwas schneller, weil ich nicht mehr überall stehenbleibe und gucke. In der Strandbar am Strand von Fosca kehre ich ein und lasse mir Oliven und ein Glas eisgekühltes  St. Miguel schmecken.

Am späten Nachmittag bin ich wieder am Womo, wo ich schon etwas vermisst wurde. Und dann lasse ich es mir nicht nehmen und schwimme einige sehr erfrischende Runden im Pool, der nur mir allein gehört.  Ein abendlicher Spaziergang durch die Stadt  mit  Tapas essen runden diesen tollen Tag ab.

13.4.2017 Camping Bon Respos/Santa Susanna

Nach dem Frühstück in der Sonne heißt es Abschied nehmen von diesem netten Ort. Unser nächstes Ziel ist Santa Susanna. Ein Küstenort zwischen Malgrat de Mar und Callela. Dort haben wir auf dem Camping Bon Respos über die Osterfeiertage einen Platz direkt am Strand reserviert. Jetzt sind wir gespannt, ob alles so  klappt wie wir es geplant haben. Aber zunächst müssen wir dort hinkommen und das geht nicht, wenn wir trotz zweier Navis in die falsche Richtung fahren. Kleines Warm-up für den Fahrer. Barcelona ist unsere Richtung. Es sind nur knappe 60km zu fahren. Und so sind wir relativ pünktlich beim CP „Bon Respos“ Doch da heißt es erst einmal Warten. Warten bis wir an der Rezeption an der Reihe sind. Dann warten auf „Monika“, die uns zu unserem Platz bringen soll. Wir haben vorsichtshalber über Ostern hier einen Platz gebucht, weil wir gern einen der Plätze direkt am Meer haben wollten. Das war eine kluge Entscheidung, denn die begehrten Strandplätze sind bis auf wenige Ausnahmen besetzt, Der uns zugedachte Platz ist zu klein für unser Wohnmobil. Das hat Monika schon bei unserer Anmeldung festgestellt. So fährt sie in ihrem Roller vor, zu einem anderen Platz. Trotzdem muss Michael ganz schön kurbeln, um unser Wohnmobil in die Lücke zwischen die bereits stehenden Fahrzeuge zu stellen. Aber dann passt alles. Wir sind begeistert über den schönen Strandplatz mit Blick aufs Meer, an dem wir uns auch in den nächsten Tagen erfreuen können.

Stellplatz am Strand von Santa Susanna

Stellplatz Bon Respos Santa Susanna

Einziger Wermutstropfen sind die Arbeiter, die schräg hinter unserem Stellplatz, den Boden eines neu angelegten Spielplatzes bearbeiten und dafür einen Kompressor laufen haben. Dieses Geräusch passt nicht so ganz in diese Urlaubsidylle. Später erkunden wir gemeinsam den Campingplatz. Überall wird noch gewerkelt. Die Saison hat noch nicht begonnen. Ich unternehme am Nachmittag einen Spaziergang entlang der Strandpromenade. So viele große Hotels. Alle in unmittelbarer Nähe des Strandes. Alle mit Pool und Liegen und alle voller Menschen.

Das sind also die Unterkünfte, die in Reisebüros und von Busunternehmen in bunten Prospekten angeboten werden. Es ist zwar kurz vor Ostern und über die Feiertage wird sicher noch etwas mehr los sein, aber wenn ich mir die riesigen, jetzt noch leeren Parkflächen für die Autos ansehe, bekomme ich eine leichte Vorahnung wie es hier in der Saison zugehen wird. Der Strand und das Meer sind wunderschön. Über die Bebauung sehe ich einfach mal hinweg. Es können ja nicht alle Urlaub mit dem Wohnmobil machen. Und die Pauschalurlauber bringen der Region Arbeitsplätze.  Trotzdem empfinde ich die Hochhäuser als Fremdkörper in dieser schönen Landschaft. Ich schlendere noch ein wenig über die Promenade mit den vielen Verkaufsständen, der Gastronomie und den Vergnügungsangeboten. Auf meinem Weg zurück komme ich am Carrfour vorbei, einem riesigen Supermarkt. Dort muss ich einfach mal hinein und mir die Frische-Theken mit Fisch- und Meeresfrüchten ansehen. Dort gibt es sogar eine ganze Wand voller Serranoschinken in jeder Preisklasse. Danach geht’s zum Womo zurück, um die Nachmittagssonne und den Strand zu genießen, denn die Arbeiter hinter unserem Stellplatz sind mit ihrer Arbeit fertig und der Kompressor schweigt.

14.4. Karfreitag- Pinar de Mar

Der Morgen beginnt mit einem Frühstück am Strand. Das muss man sich einfach mal bewusstmachen: wir sitzen in der Sonne und frühstücken an  einem leeren Strand mit Blick auf das blau glitzernde Meer während ein leichter Wind, die Sonne nicht zu warm werden lässt. Das geschäftige Treiben hinter unserem Wohnmobil, hinter dem sich die Strandpromenade quasi durch den Campingplatz fortsetzt und auf der Jogger und anderweitig ambitionierte Flaneure ihren Morgengang machen, kann ich dabei gut ausblenden. Mein Blick geht nach vorn und was ich dort sehe ist fantastisch. Nach dem Frühstück fahren wir südlicher Richtung am Strand entlang. Wieder entdecke ich riesige leerstehende Parkflächen, dieses Mal am Strand, die in der Saison wohl auch zwingend notwendig sind. Vereinzelte Wohnmobile haben sich hier einen Stellplatz gesucht. In der Vorsaison scheint man es mit den Wohnmobilverbotsschildern nicht so genau zu nehmen. Eine Radfahrt auf der Strandpromenade wäre in deutschen Küstenorten undenkbar. Hier aber teilen sich Radfahrer, Fußgänger, Jogger, Scater, Kinderwagen und Rollstühle den Weg. Das setzt aber bei allen ein gewisses Maß an Rücksichtnahme voraus, das nicht immer gelingt. Für uns bedeutet das: vorsichtig fahren, die Hand an der Bremse. Auch auf den streckenweise ausgebauten und gekennzeichneten Fahrradwegen ist höchste Aufmerksamkeit geboten, will man nicht einen träumenden Fußgänger, der unvermittelt auf den Radweg tritt, auf dem Lenker mitnehmen. Wir erreichen Pinar de Mar. Heute ist hier Markttag. Wir stellen die Räder ab, die wir gut sichern. Darauf haben uns unsere Nachbarn, ein Ehepaar aus Cuxhafen aufmerksam gemacht, die bereits den Verlust eines E-Bikes beklagen. Die Beiden kommen 2-3 Mal im Jahr für einige Wochen nach Bon Respos. Ihren Wohnwagen ziehen sie allerdings nicht mehr hinter sich her. Der wird untergestellt und pünktlich zur Anreise wieder auf den jeweiligen Platz gebracht. Wenn es mal mit der langen Autofahrt nicht mehr klappt, dann fliegen sie nach Barcelona und mit der R1, der Nahverkehrsbahn die alle Küstenorte anfährt, geht’s problemlos weiter zum Wohnwagen. Auch eine Art, Urlaub zu machen.

Auf dem Markt von Pinar de Mar

Wir aber schlendern über den Markt. Eine Marktstraße, Stände auf beiden Seiten, die nicht enden will. Obst, Gemüse, Blumen, Fleisch, Fisch, Wurst Schinken, Oliven, Brot….unzählige landestypische Angebote, die uns das Wasser im Mund zusammen laufen lassen. Aber auch Kleidung, Lederwaren, Haushaltswaren, Spielzeug…..und,  und, und. Nach fast 2 Stunden verlassen wir ordentlich bepackt den Markt und kehren zur Erholung in eines der Straßencafes ein, bevor es zurück zum Wohnmobil geht.

Abendessen am Strand

Gegen Abend unternehme ich eine Walkingtour in die andere Richtung und laufe am Strand entlang nach Malgrat de Mar. In einer der Strandbars gibt es Live-Musik und es wird am Strand dazu getanzt. Sieht nett aus. Es sind längst nicht alle Buden, Stände, Bars, Cafes geöffnet. Aber wahrscheinlich durch die Osterfeiertage ist trotzdem viel mehr Betrieb als an den Tagen davor. Das zeigen auch die vielen geparkten Busse namhafter Busunternehmen. Das Strandpanorama ist bis hin nach Malgrat de Mar geprägt von den Hochhäusern der Hotels. Um etwas von den ursprünglichen Orten zu erfahren, muss man dem Strand den Rücken zu kehren und die engen Straßen der Altstadt besuchen, die aber auch ihren Teil vom Tourismuskuchen abhaben wollen, was Läden und Gastronomie zeigen.

15. 4. Ostersamstag -Callela

Wieder erwartet uns nach dem Aufstehen ein strahlend blauer Himmel und angenehme Temperaturen. Das bleibt allerdings nicht so. Im Laufe des Vormittags ziehen Wolken auf. Na so was! Wir wollen heute eine Ratour nach Callela machen. 1975 waren wir schon einmal dort, mit einem alten Bulli. Es war quasi unsere Hochzeitsreise, allerdings waren wir damals zu viert. Nein, zu fünft, denn meinen kleinen Bruder hatten wir auch mitgenommen, damit er mit seinen 14 Jahren einmal etwas von der Welt sehen konnte. Er musste damals in der Küche unserer Ferienwohnung auf einer Gartenliege schlafen. Wo anders war kein Platz in der winzigen Wohnung. Heute wollen wir sehen, ob wir noch etwas wiedererkennen und ein wenig in Erinnerungen schwelgen. Am Strand von Callela findet ein großes Fest statt mit Gastronomie und Fahrgeschäften. Uns zieht es allerdings zunächst in die Altstadt. In die engen Gassen kommt

Bepflanztes Haus in Callela

Altstadt Callela

Lecker, lecker

wenig Sonne und die Grundthemperatur ist relativ niedrig. Wir schlendern durch die endlosen Gassen mit Geschäften und Gastronomie. Es herrscht normale Betriebsamkeit. Diese Gassen hatte ich ganz anders in Erinnerung: voller Menschen, mit Geschiebe und Gedrängel wie auf einem Jahrmarkt. Das war damals allerdings auch in der Hochsaison. So sind sie mir die Gassen lieber.Das Bummeln und Radfahren hat hungrig gemacht. Am Stand in der Sonne wollen wir uns etwas zum Einkehren suchen. Da entdeckt Michael auf dem Fest einen Stand, der nicht nur katalanische Spezialitäten anbietet, sondern auch auf einem riesigen Grill die unterschiedlichen Würste und Fleischstücke, die vor sich hin schmoren und mit ihrem Duft und ihrer Aufmachung die Festbesucher anlocken, allen voran meinen Mann.

Mit einer spanischen Wurst, in feine Scheiben geschnitten und einem Korb Brot kommt er zurück. Lecker. Und die erste Bratwurst in seinem Leben, für die er 8 Euro bezahlt hat. Wenig später kehren wir in einer der Strandbars ein. Aber dieses Mal mag sogar ich nicht an den ungeschützten Tischen sitzen. Die Sonne hat Pause und der Wind ist ganz schön kalt.

Am Abend gibt es Live-Musik auf der Terrasse des Campingplatzes. Nur wenige Zuhörer gesellen sich zu den beiden Gitarrenspieler, die ihr Bestes geben. Es ist zu kalt und kaum Einer der Camper sitzt draußen. Eine friedliche Stille, nur von den Klängen der Gitarre unterbrochen.-

16.4.2017 Ostersonntag  – Blanes

Von Ostern merken wir nicht sehr viel hier auf unserem Strandplatz. Die Sonne ist wieder da und statt Osternest mit bunten Eiern gibt es blau glitzerndes Meer und weißen Strand. Das ändere ich aber schnell und setze den mitgebrachten Schokohasen und die Ostereier in ein Büschel Strandgras. Das Ganze noch fotografiert und ab geht das Bild mit Oster- und Urlaubsgrüßen an Familien und Freunde.

Der Campingplatz hat freies Wlan, und so haben wir immer die Möglichkeit, in Kontakt mit der Heimat zu bleiben. Wenn es denn funktioniert. Der Campingplatz ist über Ostern ziemlich voll geworden und jeder benutzt Handy, Tablet oder Laptop, um ins Internet zu kommen. Dadurch ist über Tag kaum eine vernünftige Verbindung möglich. Aber das ist auch nicht so schlimm. Schließlich wollen wir uns über die freien Tage gerne mal aus dem Alltagsgeschehen herausziehen und nicht ständig präsent sein. So hin und wieder mal ein Lebenszeichen geben zu können ist schon ok. Für heute haben wir eine Radtour in das 20 km entfernte Blanes geplant.

Promenade Blanes

Wieder geht es entlang des Strandes an den Hotels vorbei bis Malgrat. Dann aber führt der Weg landeinwärts. Vorbei an riesigen Feldern mit Salat. Wie ein grüner Teppich wirken die dicht aneinander wachsenden Friseensalatköpfe.

Salatfeld

Weiter geht es über wenig befahrene Straßen hinein nach Blanches. Hier ist richtig Trubel. Viele Ausflügler flanieren über die Promenade. Es gibt einen extra Radweg neben der Straße, der sich allerdings zwischendurch ins Nichts auflöst und wieder erscheint. Wie schon häufig beobachtet, ist auch hier eine gute Idee nicht zu Ende gedacht worden. Am Radweg fehlen jegliche Absenkungen. Wie dem auch sei, wir radeln durch den Verkehr und umrunden Fußgänger. Dann stellen wir das Rad ab und klettern auf den Felsen, der mitten am Strand in imposanter Größe aufragt. Von dort gibt es ein kostenlosem Blick über die gesamte Bucht und eine schöne Kulisse für ein Selfie.

Aussichtsfels

Der Hafen ist unser nächstes Ziel. Es ist immer ein schöner Anblick, die weißen Jachten im blauen Wasser liegen zu sehen. Wir kehren ein und beobachten die Menschen, die hier ihren Ostersonntag verbringen. Ich würde gern noch in den Botanischen Garten, Jardín Botánico Marimurtra, gehen. Der liegt allerdings hinter den Klippen und würde eine Fahrt steil den Berg hinauf mit sich bringen Dazu hat Michael eindeutig keine Lust. Wir versuchen durch das Gewirr der kleinen Gassen, die um die Mittagszeit menschenleer sind, die Stadt zu durchqueren. Das gelingt uns allerdings nicht, und so müssen wir die wieder zurück auf die Küstenstraße, um zurückfahren zu können.

Nachmittags möchte ich eine Walkingtour landeinwärts machen. Ich suche nach dem Ort Santa Susanna. Den Ort ohne Hochhäuser und Touristenburgen. Dazu muss ich erst einmal die N2 überqueren, bzw. da dass nicht möglich ist, die Unterführung suchen. Dann aber gelange ich plötzlich in eine andere Welt. Beschaulich und in sonntäglicher Stille finde ich die Straßen und Plätze vor. Die Kirche Eglesia Parroquial liegt verlassen im Licht des späten Nachmittags.  Einige, wenige Spaziergänger kommen mir im Parc del Colomer entgegen.

Can Rates

Sie sind wie ich auf dem Weg zum Can Rates, einem mittelalterlichen Wach- und Wehrturm, der schon von Weitem einladend mit dem südlichen Charme der dort wachsenden Apfelsinen- und -Feigenbäume entgegen winkt.

Ein kurzer Stop in dieser Idylle, dann geht es zurück. Wieder suche ich nach einer Möglichkeit, die N2 zu passieren. Vor lauter nach Unterführungen zu schauen, wäre ich fast an der Fußgängerbrücke, die hoch über mir  in Höhe des Carfour- Supermarktes auf die andere Seite führt, vorbei gelaufen. Eingeschränkte Sichtweise würde ich es mal nennen.

Barcelona -Ostermontag 17.04.2017

Heute sind wir sehr pünktlich aufgeBarcelona – Ostersonntag 17.4.2017standen und vertrödeln auch nicht die Zeit, was eigentlich sonst zum Entspannungsprogramm in den Ferien gehört. Zeit verrinnen zu lassen, ohne sie einzuteilen, zuzuteilen, aufzuteilen ist etwas, was im berufstätigen Alltag nicht so leicht zu haben ist. Zwischen “genussvoll verrinnen lassen” und “Zeit totzuschlagen” liegen allerdings Welten, denke ich beim Beobachten unserer Nachbarn im Rentenalter, die die Zeit mit Kreuzworträtseln verbringen. Ist dafür die Zeit gerade in der „dritten Lebenshälfte“ nicht viel zu kostbar?

Wir haben uns auf jeden Fall heute den ganzen Tag Zeit genommen, um Barcelona zu besichtigen.  Am Bahnhof, der keine 5 Min.Fussweg vom Campingplatz liegt, holen wir uns Fahrkarten. Oh je. Eine Schlange, die nach den Tickets ansteht. Und das soll heute auch nicht die letzte Schlange sein. Ostermontag war vielleicht keine gute Idee zum Besuch von Barcelona. Wir bezahlen 19.80 Euro für Zwei, Hin- und Rückfahrt. Dafür können wir über eine Stunde Zugfahrt genießen. Der Nahverkehrszug R1 verbindet die Küstenorte von Blanes beginnend mit Barcelona. Wir durchfahren daher alle bekannten Orte, immer direkt am Meer entlang. Eine schöne Fahrt, auch wenn der Zug mit jedem Halt voller wird. In Barcelona Plaza Catalonya steigen wir aus. Die Bahn ist bereits 4 Stationen vorher in den Untergrund verlegt worden. Wir steigen daher ans Tageslicht und sind erschlagen. So viele Menschen. Alle haben das gleiche vor: erst ein Ticket zu kaufen, dann damit in einen der wartenden Hopp- on- Hopp- off Busse steigen zu dürfen und „Upstairs“ einen Platz zu ergattern. Und genau das war eigentlich auch unserer Idee. Doch das was alle tun, das machen wir erst einmal nicht. Hätten wir nur am Bahnhof in Santa Susanna gleich das Combi-Ticket gekauft. Dann würde zumindest das Anstehen nach dem Busticket wegfallen. Aber das Angebot habe ich leider erst gesehen, als wir unsere Fahrkarten schon hatten. Von unserem Cuxhavener Nachbarn haben wir einen Barcelona Reiseführer geliehen bekommen.

Rammlers

Jetzt werden wir uns von dem führen lassen. Und da wir gerade an der“ Rammlers“ sind, der Hauptprachtstraße Barcelonas, gehen wir die ein Stück hinunter Richtung Hafen.  Aber auch die „Rammlers“ mit ihren Buden ist voller Menschen-  wie auf einer Kirmes. Auffällig ist die enorme Präsenz der spanischen Polizei an diesem Tag. Und mit einem leisen Schaudern denke ich an die Geschehnisse von Nizza und Berlin. Das ist dann wohl auch der Grund, dass ich vorschlage, in eine der weniger belebten Seitenstraßen abzubiegen. Wir schauen uns die Kirche Iglesia de Santa Maria del Pi an und spazieren durch den Jardins di rubio i Liuch.

Jardins di rubio i Liuch.

Plötzlich fällt uns eine Verkaufsstelle der Touristen -Busse ins Auge. Wir bekommen unsere Tickets, ohne warten zu müssen. Mit diesen wandern wir zu einem der letzten Haltepunkte kurz vor dem Anfangs-und Endziel, dem Plaza Catalunya. Kurze Zeit später können wir ohne anstehen zu müssen auf dem Oberdeck eines Busses Platz nehmen und mit unserer ersten Rundfahrt durch den Osten der Stadt beginnen.

Hopp on Hopp off Busse

Rundfahrt ist Rundfahrt, da ist es egal, ob man am Ende oder am Anfang einsteigt. Zwei Stunden erleben wir nun Barcelona bei schönstem Wetter und reichlichen Informationen über die Ohrstöpsel. Viele wunderschöne Gebäude und Stadtteile streifen wir. Besonders beeindruckend Barcelona von oben. Eigentlich hatten wir vor zwischendurch auszusteigen, aber da noch eine zweite, ebenfalls zweistündige Tour durch den Westen zum Umfang des Tagestickets gehört, lassen wir das erst einmal bleiben. Nach den ersten zwei Stunden laufen wie ein Stück der Avenguida entlang, um  die Beine zu bewegen, ein Lokal zu finden, wo wir eine Kleinigkeit Essen können und was am aller wichtigsten ist, eine Toilette zu finden.Damit ist Barcelona wirklich nicht gut bestückt, das haben wir vorher schon am Bahnhof bemerkt. Auf dem ganzen Bahnhofsgelände kein WC. Rettung war das gegenüberliegende Mac Donalds. Und auch in diesem Fall bleibt eine Filiale dieser Kette Retter in höchster Not. Hunderdtausende von  Menschen,  schwitzen die das alle aus? Ich würde mir  sehr gern das Gaudi Haus ansehen, aber beim Anblick der Schlange, die nach einem Ticket ansteht, begnüge ich mich mit einem Blick von außen.

Gaudi Haus

Nach der Einkehr in einer Tapasbar mit leckeren Patatas Bravas, in Michaela Version mit Schinken und Ei, und einem erfrischenden San Miguel starten wir die zweite Runde unser Bustour.

Tapasbar

Wieder steigen wir am Ende zu und haben einen der schönsten Plätze direkt vorne vor  der Scheibe erwischt. Auf dem Plaza Catalonya aber fährt der Bus plötzlich nicht mehr weiter.Und das, obwohl viele Touristen neu zugestiegen sind. Nach langer Ungewissheit erfahren wir, dass der Bus defekt ist und wir einen anderen Bus nehmen müssen. Aber wir haben beim Umsteigen vorrang vor der langen Schlange der Wartenden und dürfen in VIP Manier umsteigen.

Dann kann es endlich losgehen. Am beeindruckendsten ist die Sergrada  Familia, die Kathedrale, an der Gaudi sein ganzes Leben lang gebaut hat. Aber die Schlangen…..Am Ende der zweiten Fahrt sind wir platt und wollen nur noch zum Wohnmobil zurück, denn inzwischen ist es nach 18.00 Uhr.

Aber vor dem Ausruhen im Wohmobil müssen wir noch eine Stunde Bahnfahrt hinter uns bringen.Und vor der Abfahrt noch einmal den freundlichen Entsorgungs-Service von Mac Donalds in Anspruch nehmen. Die Bahnfahrt, die ich dieses Mal an der vom Meer abgewandten Seite mache, lässt mich die Verschiedenartigkeit der Häuser erleben, die groß und klein und in unterschiedlichsten Farben gestrichen aneinander gebaut sind. Ein deutsches Bauamt würde die Hände über dem Kopf zusammen schlagen, ob der Ordnungswidrigkeiten, die mit diesen Bauten begangen worden sind. Positiv fällt mir der kleine Ort S.Pol de Mar auf. Hier findet sich auf den ersten Blick keine der Touristenburgen.  Bacelona werden wir wieder besuchen….mit mehr Zeit und nicht am Ostermontag.

L’Escala Camping “illa Mateua” Dienstag, 17.04.2017

Der Platz am Strand ist zwar wunderschön aber inzwischen längst alltäglich geworden. Wir sind viel länger als für uns normal an einem Ort geblieben. Aber anders hätten wir den Platz nicht reserviert bekommen. Nun soll es weitergehen. Nein, weiter ist falsch. Wir treten in kleinen Schritten den Rückzug an. Heute allerdings nur 90 km. Der Plan ist, eine Nacht in L’Escala auf einem ACSI Platz zu verbringen und evtl eine Nacht in Figueres, da ich sehr gerne ins Dali Museum möchte. Die Fahrt verläuft schnell und problemlos und bereits vor 12.00 Uhr haben wir uns einen schönen Platz auf dem noch nicht sehr frequentierten Campingplatz „illa Mateua“unter Pinen ausgesucht.

Camping “illa mateua”

Die meisten der Gäste sind Niederländer, und die wissen eigentlich immer, wo es gut ist.  Dieses Mal haben wir keinen Meerblick, das hatten wir ja gerade, dafür aber eine himmlische  Ruhe und…..einem Pool. 19 Euro inclusive einem Gutschein für 2 Getränke und Tapas. Da kann man nicht meckern.

Die kleine Bucht mit dem Strand, Cala Montgo, ist keine 200 m entfernt. Gleich zwei gut bestückte Supermärkte sind quasi nebenan.  Für mich aber ganz interessant sind die beiden Küstenwanderwege, die rechts und links der Bucht beginnen.

die cala montgo

Bei einem kleinen Informationsgang zum Strand entdecke ich den Wanderweg zum Hafen. Aber schon nach den ersten  Metern merke ich, dass ich mit meinen Ballerinas definitiv dafür nicht das richtige Schuhwerk gewählt habe und mache mich bedauernd auf den Rückweg. Den zweiten Versuch starte ich am späten Nachmittag.Dieses Mal mit Stöcken und Walkingschuhen. Der anfänglich breite Weg wird schnell zum  schmalen Pfad, der sich durch niedriges Strauchwerk oberhalb der Klippen entlang schlängelt. Wie war das mit Schlangen in Spanien……?

Küstenwanderweg

Die grandiosen Blicke auf die Bucht lenken mich rasch ab. Inzwischen ist auch der Pfad verschwunden, und es geht über die Felsen weiter….oder auch nicht. Ich habe die Wahl, an einem ca. 2 m hohen Felsen in die Höhe zu klettern oder, noch gefährlicher, auf einem nicht vorhandenen Weg um den Felsen herumzukommen, tief unter mir das Meer.

Beide Wege scheinen mir nicht touristengerecht. Immerhin ist das ein ausgewiesener Wanderweg. Unschlüssig, was ich nun machen  soll , bleibe ich einen Moment stehen und bewundere die Landschaft. Da bewegt sich eine kleine Gruppe wandernder Jugendlicher auf mich zu. Mal sehen, welchen Weg die nehmen, überlege ich. Spreche sie aber doch an, als sie an mir vorbeigehen. „Follows us“ empfehlen sie mir, und gehen auf die Felswand zu. Interessiert sehe ich zu wie sie die Felswand erklimmen.Da soll ich hoch? Und mit Walkingstöcken? Ich versuche es, und gleich strecken sich mir von oben helfende Hände entgegen, die mir hoch helfen.  Geschafft!. Aber der Wanderweg ist noch lange nicht zu Ende, denn jetzt folgt ein 2 km langer schweißtreibender Aufstieg. Mit einem kleinen Pfad durch niedriges Gebüsch, bis ich endlich ganz oben an einem Aussichtspunkt angelangt bin mit einem phantastischen Rundblick.

Auf dem Aussichtspunkt

Einzig den Hafen kann ich immer noch nicht sehen. Ein wenig Smalltalk mit meinen jugendlichen Begleitern und gegenseitiges fotografieren folgt. Nein, zum Hafen wollen sie nicht, antworten sie mir auf meine hoffnungsvolle Frage. Und ich glaube, ich heute auch nicht mehr. Ich beschließe, den Abstieg über die Landstraße zu machen, denn man kann auch ganz bequem mit dem Auto hier hoch fahren.

Rückweg mit Blick aufs Meer

Nach insgesamt 2 Stunde bin ich zurück und  kurz darauf im Pool, der mal wieder nur für mich gemacht zu sein scheint.

Mittwoch, 19.4.2017

Am Morgen ist es bewölkt und sehr windig. Der Hafen von L’Escala wartet immer noch darauf, von mir entdeckt zu werden. Es gefällt uns sehr hier in der Cala Montgo und auf dem Platz Ille Mateua. Also werden Figueres und Dali dieses Mal gestrichen. Dafür lieber noch Wandern auf dem Cami de Rondo. Dafür kann ich auch heute Michael begeistern und ihn überreden mit mir auf dem Küstenwanderweg, aber den, der gleich hinter dem Campingplatz beginnt, in den Hafen zu wandern.

Wir wandern entlang der Steilklippen und bekommen spektakuläre Bilder auf unserem Weg über die Klippen geboten. Hoch schlagen die Wellen und brechen sich an den Klippen. Nach kurzer Zeit hat sich ein feiner, weißer Salzfilm über unsere Brillengläser gelegt. Der Wind pustet alle Wolken weg und wir müssen aufpassen, dass er uns nicht gleich mit wegweht. Am Rand der Klippen stehen Warnschilder, die davor warnen zu nahe an den Rand der Klippen zu treten.

Das werden wir bei dem Wind sicher nicht machen. Wir beobachten die Möwen, die sich im Wind gleiten lassen und können das gegenüberliegende Rosas entdecken. Der Wanderweg ist wunderschön. Michael hat seinen Fotoapparat mitgenommen und macht ein Fotos nach dem anderen. Sind ja auch tolle Motive, die uns da geboten werden. Fast eine Wanderung durch ein Fotobilderbuch.
Nach gut 1 ½ Stunden erreichen wir den Hafen von L’Escala. Menschenleer! Die Strandpromenade leer. Auch am Strand, an dem wir später entlang gehen ist kein Mensch zu sehen.

Hafen von L’Escala
leere Strände

Gerne würden wir uns etwas aufwärmen und einen Kaffee trinken. Aber alle Cafes, Buden, Restaurants an der Promenade sind geschlossen. Vorsaison. Wir laufen den kürzeren Weg entlang der Straße wieder Richtung Camping.

Sonne genießen

Dort entdecken wir dann auch einen Imbiss und können uns windgeschützt in der Sonne aufwärmen. Am Nachmittag hüpfe ich noch einmal in den Pool. Michael erklärt mich wegen der Außentemperaturen und dem eisigen Wind für verrückt. Aber wenn man erst einmal drin ist, ist es ganz angenehm. Und wann habe ich in nächster Zeit die Möglichkeit, allein über einen so großen Pool zu verfügen? Danach ist eine Radtour nach LÈscala angesagt. Es gibt sogar einen Radweg, der sich allerdings in der Stadt verliert. Macht aber nichts. Es ist nur ganz wenig Verkehr. Ich fahre den ganzen Küstenstreifen entlang, bis ein Hotel die Weiterfahrt verhindert. Ich muss schieben. Bauarbeiter pflastern die Promenade. Darum suche ich mir einen Weg durch die schattigen Gassen und gelange an eine sonnenbeschiene Bucht mit Strand und Gastronomie. Welch ein Gegensatz. Auf einer Bank sitz dick eingepackt in eine Jacke eine Frau, den Kragen wegen des Windes hochgestellt, während ein paar Kinder in den anlandenden Wellen planschen. Die Straßen der kleinen Altstadt gehören mir, als ich sie kreuz und quer mit dem Rad erkunde. Bevor ich zum Wohnmobil zurückkehre, schaue ich noch einmal kurz beim Supermarkt vorbei. Heute gibt es frische Erdbeeren. Die 2kgKiste für 2.59Euro.Ich weiß wie gerne Michael Erdbeeren isst. Darum kaufe ich spontan eine Kiste, um sie ihm als Überraschung mitzubringen. Auch wenn der Transport auf dem Rad etwas schwierig ist. Schon vom Weitem rufe ich bei der Ankunft am Wohnmobil: „Ich habe eine Überraschung für dich!“ und nehme die Erdbeerkiste vom Rad. “Ich auch für dich!“ ruft Michael und kommt mit einer Kiste Erdbeeren aus dem Wohnmobil. Wir müssen lachen. Erdbeeren haben wir für die nächsten Tage genug.

Erdbeeren satt