Übersee am Chiemsee

Tag 34

 21. April in Deutschland ⋅ ⛅ 10 °C

Unser Standort: Wohnmobilstellplatz Almfischer

So….heute geht es über die Alpen zurück nach Deutschland.
Gegen 10.00 Uhr sind wir bereits auf der Autostrada Richtung Brennero. Der Himmel ist bewölkt. Das schöne Wetter von gestern verschwunden.


Dementsprechend düster wirkt die Landschaft zwischen den Bergen, aber auch igendwie grandios mit den Orten und vereinzelten Häusern hoch oben.
Der Verkehr nimmt stetig zu. Die Autobahn ist nur zweispurig. Unendlich viele LKWs kriechen den Berg hinauf. Vor Brixen dann der LKW’Stau über etliche Kilometer. Und wir sitzen mitten drin, denn auf der ganzen Brennerautobahn ist Überholverbot für LKWs über 7,5t und Fahrzeuge mit Anhänger oder Wohnanhänger.

Nachdem sich fast eine Viertelstunde auf der LKW Spur nichts bewegt hat , aber auf der anderen Spur Wohnmobile und Wohnwagengespanne an uns vorbeiziehen, hat Michael genug und versucht aus der LKW Spur herauszukommen. Nicht so einfach bei dem Verkehr, aber es gelingt.



Der LKW Stau zieht sich mit kurzen Unterbrechungen bis zum Brenner hin. Ein Wahnsinn. Gut, dass wir, dem Verbot zum Trotz, daran vorbeigefahren sind, sonst kämen wir heute nicht mehr an. Wir fragen uns zum zigsten Mal, wodurch solche Riesenstaus entstehen, wenn doch nirgendwo ein Hindernis oder eine Ursache zu erkennen ist.

Der Brennerpass ist ein Grenzpass zwischen Österreich und Italien. Aber von Grenze ist in diesem Verkehrsgewühl nicht viel zu erkennen.
Die Brennerautobahn, eine 314 km lange Strecke vom Brennerpass nach Modena, wird jährlich von Millionen Menschen genutzt.



Früher verband lediglich die Staatsstraße SS12 mit all ihren Schwachstellen die Ortschaft Abetone mit dem Brennerpass. Erst mit dem Bau der A22 konnte die wirtschaftliche Verbindung Italiens mit Nordeuropa sich richtig entwickeln.

Entscheidend war die Gründung der Brennerautobahn AG im Februar 1959 und der Bau der Autobahn in nicht einmal 10 Jahren von 1964 bis 1974. Heute ist die Brennerautobahn ein Nadelöhr, dass oft dem Kollaps nahe ist.

Auf der österreichischen Seite des Brenners in Tirol läuft nicht nur der Verkehr wieder, sondern es ist herrliches Wetter und wir fahren mit einem so tollen Bergpanorama auf Innsbruck zu, dass ich immer fotografieren muss.



Unser Ziel heute ist der Chiemsee und dort in Übersee der Stellplatz beim Bauern Steiner. Hier haben wir schon mehrfach gestanden, wenn wir aus dem Süden kommen.
Die Lage in der Nähe der Autobahn ist ideal bei der Reise von Nord nach Süd oder umgekehrt. Die Plätze sind so groß, dass wir nicht einmal abkoppeln müssen Der Platz wir daher auch gern von „Dickschiffen“ angefahren.
Vorsichtshalber habe ich von unterwegs angerufen. In Deutschland sind noch Osterferien. Schon einmal waren bei unserer Ankunft alle Plätze besetzt. Deshalb mache ich von der Möglichkeit zu reservieren Gebrauch.

Der Chiemsee leuchtet uns dunkelblau entgegen, als wir auf der Autobahn über eine Anhöhe fahren. So blau mit weißen Segelbooten darauf , habe ich den knapp 80 km² km großen und 73 m tiefen See noch nie gesehen. Meist hat er sich uns nur grau mit Regenwolken gezeigt.
Der Chiemsee ist Bayerns größter See und der drittgrößte See Deutschlands.
Bei unserer Tour an die bayrischen Seen vor 3 Jahren haben wir auch den Chiemsee, das bayrische Meer, wie er auch genannt wird, mit seinen Inseln, Herreninsel und Fraueninsel, besucht. Übrigens wird der Chiemsee „Kiimsee“ ausgesprochen.
Wir verlassen die Autobahn und fahren Richtung Übersee.
Auf dem Stellplatz ist noch jede Menge Platz. Wir stellen das Wohnmobil ab und ich gehe zum Anmelden ins Bauernhaus.
Glück gehabt. Es ist 15.00 Uhr und die Anmeldung ist geöffnet.
Ein wenig Schmunzeln muss ich über die „lose Blattsammlung“, auf der die Steiners ihre Gäste auf den 50 Plätzen und die angefragten Reservierungen im Zeitalter von Computer und Internet verwalten. Aber Wlan ist vorhanden und mit der Platzvergabe scheint es auch zu funktionieren.



Für den Brötchenservice muss man eine Tasche oder ein Körbchen mir Namen auf den Tisch in der Hütte stellen und den Brötchenwunsch in eine Kiste eintragen.
In der urigen Hütte kann man abends zusammen sitzen. Das hiesige Bier und Getränke gibt’s aus dem Automaten.

Auch ein Tablett mit Kräuterschnaps mit dem Spruch darauf:“ Wohl bekomm’s,“ steht für die Gäste kostenlos bereit. Alles wirklich liebevoll gemacht.

Wir stellen die Stühle auf die Grasflächen, die zu jedem Platz gehört, trinken Kaffee, Kuchen hatte ich gestern noch in Trient besorgt, und genießen dabei die Sonne und den Blick auf die Bergspitzen. Jeden Tag ein anderes Panorama. So soll es sein.

Am späten Nachmittag nehme ich mein Rad und fahre eine kleine Runde. U. a. will ich ein paar „bayrische Schmankerln“ kaufen, die wir mitnehmen wollen. Einzig die Landstraße in den Ort ist wieder gräßlich zu fahren. Um die stark befahrene Straße zu umgehen, müsste ich sie überqueren. Aber das ist nahezu unmöglich und genau so gefährlich, wie den knappen Kilometer ohne Radweg zu fahren.



Später, am Abend können wir unser ‚Brathendl“ und den bayrischen Kartoffelsalat draußen in der untergehenden Sonne essen, so warm ist es noch, und dabei dem regen Treiben auf dem fast vollen Platz zusehen.