L‘ Escala – Cala Montgo

Unser Stellplatz: Camping Illa Mateua

Seit dem Mittag sind wir in L‘ Escala auf dem Camping “ Illa Mateua“, an der Cala Montgo, den wir vor 2 Jahren schon einmal besucht haben. Die 50 km lange Fahrt geht durch blühende Apfelplantagen, Olivenhaine und Wiesen voll von rotem Klatschmohn. Der blaue Himmel mit Sonne und Schäfchenwolken runden das Frühlingsbild perfekt ab. Wir haben über die Ostertage reserviert, denn die Spanier und Franzosen bevölkern über die Feiertage die Küstenregion und das merkt man bereits auf den Straßen. Wir können uns noch eine Fläche aussuchen und stehen wenig später auf einem sonnigen Platz unter einem Pinienbaum. 
Der erste Spaziergang führt mich zum Strand. Ganz Hartgesottene wagen schon ein Bad im Meer. Einige Familien machen Picknick in der Sonne. Die Bucht ist wunderschön und ich laufe ein kurzes Stück auf dem „Camino de Ronda“, einem Rundweg um die Bucht. Die Gastronomie steht schon in den Startlöchern ob der zu erwartenden Osterbesucher und auch der Supermarkt hat volles Angebot aufgefahren. Ich kann Michael frische Erdbeeren mitbringen. Eine ganze Kiste gibt es hier für 2.50 €. 
Erdbeeren O`le. Nach einem geruhsamen Sonnenbad, dieses Mal mit Sonnencreme und ohne Sonnenbrand, unternehmen wir noch einen ausgedehnten Spaziergang entlang der Bucht und genießen die herrliche Landschaft.


L’Escala Stadt -Torre Montgo

Der strahlende Sonnenschein des gestrigen Tages ist verschwunden, dafür ist es wärmer geworden. Die Sonne ist immer mal da, und dann zieht sie sich wieder eine Wolkengardine vor. Wir „drödeln“ (ostwestfälisch für bummeln) nach dem Aufstehen erst einmal etwas herum. Auch das ist Urlaub. Einfach einmal ohne Terminplan in den Tag hinein leben. Am späten Vormittag aber fahren wir mit dem Roller los. Zunächst geht es in den Hafen von L‘ Escala. Uhi! Das sind zu Ostern aber einige und vor allem große Yachten vor Anker gegangen. Weiter geht es zum Strand. Dort stellen wir die „Rote Paula“ ab und laufen entlang der Strandpromenade. Auch hier ist man gewappnet auf den Ansturm der Osterurlauber. Alle Bars, Cafes und Restaurants haben geöffnet. In kleinen Läden werden Souvenirs, Kleidung und jede Menge Kitsch angeboten. Und Michael wird gleich zwei Mal fündig. Blechschilder mit Vespa Motiven für seinen Hänger. Was sein muss, das muss sein. Das Eisangebot ist gewaltig. Aber mit 2.50€ pro Kugel auch ein Spitzenangebot. Eis haben wir genug im Wohnmobil. Das hab ich vorgestern Abend bei einem Bummel durch den Supermarkt gegenüber des Campingplatzes besorgt, 12 Stück in der Packung. Mit dem Kauf habe ich eine mittlere Krise bei Michael ausgelöst, weil er das Fleisch in dem Gefrierfach in Gefahr sah. Wir haben von beidem gegessen und dann passte alles hinein . Wir gehen zurück zum Roller. Und wieder steht ein Interessierter davor. Wir sollten ein Sparschwein daran befestigen: „Angucken 50 Cent , mit Auskunft einen Euro.“ Das würde sich auch beim Hänger lohnen. Der Ausbau mit den Solarzellen lockt auf jedem Platz Interessierte an, denen Michael bereitwillig die Technik erklärt. Wir fahren weiter in die Altstadt von L’Escala. Die Fahrt geht immer am Meer entlang. Dann sind wir plötzlich mitten in der Stadt und „Paula“ braucht einen Parkplatz. Entweder ändert sich die Wahrnehmung, wenn man mit einem Zweirad unterwegs ist, oder hier gibt definitiv wesentlich mehr Zweirad-Parkplätze. Auf alle Fälle habe ich einen entdeckt. Allerdings befindet er sich in einer Einbahnstraße. Wir müssen einmal um den Block fahren. Beim Anblick des Schildes: „Alle Fahrtrichtungen“,hoffe ich inbrünstig, nie mit dem Wohnmobil eine solche Stadtdurchführung fahren zu müssen. Die vielen Macken im Mauerwerk des Eckhauses sprechen Bände. Wir nähern uns ordnungsgemäß dem Parkplatz in der Einbahnstraße als entgegengesetzt zu der erlaubten Fahrtrichtung, ein Motorrad kommt und auf unseren Parkplatz zu steuert. In diesem Fall war Michael einfach schneller. Kurze danach folgt dem Zweirad noch ein Auto. Nun wird es eng in der Straße, denn ein paar Pömpel zur Verkehrsberuhigung haben hier auch noch ein Wörtchen mitzureden. Ich frage mich in dieser Situation nur: „Warum gibt es Verkehrszeichen und Verkehrsregeln, wenn sich außer uns niemand dran hält?“ Muss wohl an der Mentalität liegen. Anders ist das nicht zu erklären. Das Knäuel löst sich langsam auf und ich kann endlich absteigen.
Wir bummeln entlang der Promenade, die den kleinen Stadtstrand umgibt. Viele Osterurlauber genießen die Sonne, sitzen in den Bars oder durchstöbern die vielen kleinen Läden der Altstadt. Die müssen hier mit Heerscharen von Urlaubern rechnen. So ein riesiges Angebot von allem. An einem Zaun fallen uns wieder die gelben Schleifen auf, die dort befestigt sind, und die wir bereits in Cadaques gesehen haben. Auf einer Bank am Wasser bleibt Zeit, Google mal zu fragen. Die gelbe Schleife wird schon seit vielen Jahren und auch in vielen Ländern als Zeichen der Unterstützung und Solidarisierung benutzt. Hier in Katalanien wird sie als Symbol der Unterstützung für inhaftierte katalanische Minister verwendet, die im Zuge der Katalanienkrise des Tatbestandes „Rebellion“, Aufruhr und Veruntreuung öffentlicher Mittel angeklagt wurden, von Unabhängigkeitsanhängern aber als politische Gefangene betrachtet werden. Einige international bekannte Persönlichkeiten wurden mit gelber Schleife gesehen und in der Folge kam es zur massenhaften Anbringung gelber Schleifen an öffentlichen Einrichtungen durch Unabhängigkeitsbefürworter. 
Der Sinn der vielen gelben Schleifen ist somit auch geklärt. WIr lassen uns weiter durch die Stadt und ihren Gassen treiben. Eine besondete Spezialität des Ortes sind Anchovies, die in vielen Läden angeboten werden. Anchovies sind Sardellen, die gesalzen und fermentiert als Gewürz eingesetzt werden (Anchoviespaste). Milder gesalzene und nicht so lange gereifte Sardellen werden auch so verzehrt. 
Wir erreichen wieder den Roller. Nun müssen wir nur noch aus dem Gewirr der Gassen herausfinden. Auf den Straßen zurück zum Platz ist deutlich mehr Verkehr als gestern. 
Auch auf dem Campingplatz reißt die Anzahl der anreisenden Campingfahrzeugen nicht ab. Es wird voller und quirliger. Es sind vor allem spanische und französische Familien. die mit Zelt, Wohnwagen oder Mobil angereist kommen. Auch die Niederländer sind wieder gut vertreten. Deutsche findet man unter den Gästen eher weniger. Auf dem Hauptweg müssen wir aufpassen, dass wir nicht von Bobbycars, Rollern, Lauf- und Dreirädern umgefahren werden. Es wird eben Ostern, und da möchte jeder seine Freizeit an einem schönen Ort verbringen. An der deutschen Nord-und Ostsee dürfte es in diesen Stunden auch nicht anders aussehen. 
Zur Kaffeezeit kämpfen wir mit unserem Erdbeerbestand. Dieses Mal kommen sie mit Waffeln und Sahne auf den Teller. Ein Grund kurze Zeit später für etwas Bewegung zu sorgen. Michael hat für heute Dank „Paula“ schon genug Bewegung gehabt, und so mache ich mich allein auf den „Camino de Rondo“. Ich möchte den Rundweg zum
„Punta de la Bassetta“ nehmen. Aber nach gut 3 km gebe ich auf. Es ist eine Kletterei durch Steine und Geröll. Oft in unmittelbarer Nähe der Klippen. „Wenn ich hier falle, umknicke oder abrutsche, findet mich keiner“, denke ich. Und mache mich auf den Rückweg, um den GR 92 in die andere Richtung zu laufen, zum Torre de Montgo. Auch hier muss ich schon nach kurzer Zeit die Stöcke aus den Händen legen, um an den Felsen hochklettern zu können. Der Blick, der sich mir bietet, wird mit jedem Meter bergauf schöner. Tief unter mir sehe ich das blaue Wasser der Bucht. Der Weg führt weiter durch kurze Sträucher und Heide. Das Geröll , die Steine, bilden bis hinauf zum Turm den Weg . Oben am Turm stehen zwei Männer. Sie beginn ein Gespräch mit mir mangels Spanisch aus einem Mix aus Englisch, Französisch plus Händen und Füßen. Sie sind beeindruckt, dass ich über die Felsen und nicht über die Straße hinauf gekommen bin. Die Straße nehme ich dann als Rückweg und freue mich über die tollen Ausblicke auf die Cala Montgo und die Bucht von L’Escala. Diesen Ausblick haben auch die Bewohner der Villen am Berg zum Anlass genommen, um ihre Häuser an dieser Stelle zu bauen. Kleine, verspielte Schlösschen und gradlinige, moderne Architektur wechseln sich ab. Bauvorschriften, Bauordnungen, Bebauungsplan scheint es hier nicht zu geben.
Gegen 18.30 Uhr bin ich wieder am Campingplatz. Es sind noch mehr Gäste gekommen. Auch die Holzhütten sind jetzt alle belegt . Nach dem Abendessen machen wir noch einen Gang über den Platz, um die Nationalitäten unser mobilen Nachbarn festzustellen und das eine oder andere Wort zu wechseln.

Ruinen Empuries und Sant Marti d‘ Empuri

Sie ist wieder voll da, die Sonne und wir können von der Sonne beschienen frühstücken. Die Ruinen von Empuries sind heute das Ziel unserer Rollertour. Man könnte die Tour auch mit dem Rad machen. Von L’Escala Stadt führt ein schöner Rad- ind Wanderweg dorthin. Aber mit dem Roller macht die ca. 25 km lange Strecke durch die frühlingshafte Landschaft mindestens genaudo viel Spaß. Aber zunächst müssen wir durch L’Escala Stadt und da ist heute am Karfreitag richtig Betrieb. Dann aber geht es über die fast leere Landstraße zu den Ruinen. Noch bevor wir den Roller abstellen, bemerken wir den tollen Blick durch die Pinien aufs Meer, wo sich die Wellen mit hochschäumender Gischt an den Felsen brechen. Klar, dass wir erst zur Strandpromenade müssen. Wir gehen ein Stück entlang des Meeres. Die Promenade ist ein toll angelegter Rad -und Fußgängerweg, der in der einen Richtung bis nach L‘ Escala, auf der anderen Seite bis St. Marti führt. So schön der Weg auch ist, er führt definitiv nicht zu den Ruinen. Wie machen kehrt und suchen den Eingang. Der Eintritt kostet 5.50 €, für Senioren ab 65 Jahre wird es einen Euro billiger.
Mit einem Audioguide ausgestattet, machen wir uns auf den Weg in die „griechische Stadt.“ Die Mauern und verschiedene Details sind freigelegt, und die nette Audiodame erzählt uns an verschiedenen Punkten nicht nur etwas über den Bau und den Grundriss der Stadt, sondern auch Interessantes aus dem Leben der Griechen, die 600 Jahre vor Christus von Kleinasien, der heutigen Türkei, über das Mittelmeer gekommen sind und hier sesshaft wurden. Bei der Wanderung durch die Überreste einer früheren Kultur im Sonnenschein mit wunderbarem Blick aufs Meer vergehen zwei Stunden wie im Flug. Dann erfahren wir von unserem Guide, dass es auch noch eine römische Stadt gibt, die zwar erst nur zu 20% ausgegraben ist, aber unsere Aufmerksamkeit eine weitere Stunde erfordert. Wir sind platt vom Laufen, vom Zuhören und vom Anschauen so vieler Steine. Mir schwebt zur Erholung ein Restaurant, Café oder Bar mit Meerblick vor. Das hoffen wir in St. Marti zu finden. Der kleine Ort ist wunderschön und der Blick aufs Meer in alle Richtungen traumhaft. Das fanden auch die Besucher der einzigen zwei Gaststätten mitten im Ort, die deshalb bis zum letzten Platz mit Ausflüglern besetzt sind.
Wir fahren nach L’Escala zurück und an der dortigen Strandpromenade finden wir einen windgeschützten Platz mit Blick aufs Meer in einer Bar und genießen einen kleinen Imbiss. Ich musste doch mal die Anchovis probieren, die ich mit Tomaten und Käse in einer Crepe serviert bekomme. Kann man essen. Schmeckt nach Fisch und Salz und macht ordentlich Durst.
Später zurück am Wohnmobil, von der warmen Sonne beschienen, die Geräuschkulisse des Platzes, ein Gemisch aus dumpfen Gemurmel, Kindergeschrei und Hundegebell im Ohr, gleite ich in hinüber in einen leichten Schlaf. Ich träume von riesigen Haufen Steinen, die zu Mauern gestapelt werden müssen. Eine wahnsinnige Arbeit.
Das muss man auch von den Ruinen sagen. Eine riesige Aufgabe, der sich die Archäologen gestellt, sie bewältigt aber immer noch nicht beendet haben.
Wiederum später, so gegen 20.30 Uhr, mache ich einen abendlichen Spaziergang zum Strand. Es herrscht auf der Straße und am Strand noch viel Trubel. Vor allem Familien sind noch unterwegs. Pärchen sitzen auf den Felsen und schauen dem Meer zu. Das mache ich auch und gucke zum „Blue Heaven“. Auf der Terrasse des Lokals sitzen Gäste beim Essen oder Getränk. Noch gestern war die Terrasse eine riesige Baustelle. Nun stehen hier Tische, dekoriert mit Kerzen und Blumen. Davor Stühle mit leuchtend bunten Kissen. Wie haben die das nur in den paar Stunden geschafft ? Am Aufgang zur Terrasse steht noch der große Mörtelkübel und auf dem Boden liegt der Bausand. Aber das Lokal hat pünktlich eröffnet. Trotz der vielen Besucher in der Cala Montgo sind die Lokale ziemlich leer. Entweder ist die Essenszeit schon vorbei: oder sie kommt noch. Oder …..die machen es wie wir und machen sich selbst etwas zu essen heute Abend.

Rollertour nach Estartit

Michael ist mal wieder der Erste am Morgen und hat bereits Brot besorgt und den Frühstücksplatz in der Sonne aufgebaut. Wir haben noch echt Glück. Von der Schlechtwetterfront über Spanien bekommen wir hier kurz hinter der französischen Grenze höchstens mal Dunst oder Wolken mit. Für heute ist bis zum Nachmittag Sonne angesagt und die nutzen wir vorm Wohnmobil. Gegen Mittag, als die Sonne anfängt Verstecken hinter den Wolken zu spielen, fahren wir mit dem Roller auf kleinen Straßen Richtung Estartit. Den ersten Halt machen wir in Bellcaire d‘ Emporda. Wir parken den Roller und steigen die engen Gassen zum Castell de Bellcaire hinauf, einer Burganlage und Schloss der Grafen von Empúries aus dem 13. Jahrhundert. Das Gebäude wird heute für verschiedene Veranstaltungen genutzt. Außer uns gibt es nur wenige Besucher im Ort.. Ein paar Mountainbiker quälen sich die Gassen hoch. Die Radroute führt mitten durch die Stadt. Vom Castell können wir weit ins Land blicken. Nur fehlt ein wenig Sonne für eine perfekte Optik. Wir fahren weiter nach Ulla. Die kleine Landstraße gehört an diesem Samstagnachmittag uns allein. Leider ist Blumenpflücken während der Fahrt verboten, sonst würde ich zu gern den roten Mohn und die weißen Margariten, die am Straßenrand wachsen, abpflücken.
Kurz hinter Bellcaire liegt ein kleiner Stellplatz für Wohnmobile. Sehr nett und gut besucht. Das sind bestimmt Radfahrer und Wanderer, denn hier gibt es viele Rad- und Wanderwege. Hoch oben auf dem Berg lockt das Castell de Montgri. Eine sicherlich lohnende Wanderung mit garantiertem Weitblick. Wir aber steuern nach dem Besuch von Ulla die Stadt Torroella de Montgri an. Beim Bummel durch das Gewirr der engen Gassen mit den vielen kleinen Läden, fragen wir uns mehr als einmal im Angesicht der riesigen Supermärkte und Discounter am Stadtrand, wer kauft hier und kann man davon leben? Auf einem Platz sind Stände aufgebaut. Es werden gelbe Schleifen in allen Größen angeboten. Mit dem Kauf bekundet man seine Solidarität mit den inhaftierten katalanischen Ministern und unterstützt die Organisation. Der Stand ist umlagert. Michaels Interesse gilt aber mehr einem Laden, der Schinken verkauft. Hatten wir immer gedacht, dass der Serrano Schinken mit knapp 50 Euro pro Kilogramm der Teuerste wäre, werden wir hier eines bessern belehrt. Der „Jamon Iberico“ schlägt mit 150 Euro per KG und der Jamon Pata Negra“, das bedeutet so viel wie „schwarze Klaue“. Der Grund hierfür ist, dass der Schinken vom Iberischen Schwein stammt, das meist eine schwarze Klaue hat, liegt bei knapp unter 200 Euro. 100g Schinken für 20 Euro, das ist schon eine Hausnummer.
Wir fahren weiter nach Etartit. Der aufgekommene Wind sorgt nicht nur für eine ordentliche Brandung, sondern pustet uns auf dem Roller ordentlich durch. Von weitem sehen wir schon die Felsen der Illes Medes, der kleinen vorgelagerten Inseln. Wir fahren den Passeig Maritim am Strand entlang Richtung Hafen. Eine Überflutung durch einen zurückgestauten Zufluss zum Meer, sorgt für ein jähes Ende. Das Wasser steht fast einen halben Meter hoch. Da können wir nicht durchfahren. Ratlos suchen wir nach einen Parkplatz. Nichts zu finden. Kurze Zeit später stehen wir wieder vor dem Wasserhindernis. Jetzt stellen wir den Roller einfach auf einer schraffierten Fläche am Straßenrand ab. Im Yachthafen liegen bereits viele Boote. Die Passanten haben sich zum Teil warm eingepackt gegen den kühlen Wind. Der andere Teil läuft hochsommerlich in kurzer Hose und Sandalen herum. Für einen Ostersamstag ist in diesem bekannten Touristenort relativ wenig los. Das kühle Wetter macht manchem Gastronomen einen Strich durch die Rechnung. Inzwischen haben wir Besuch bekommrn. Der kleine Hunger ist vorbeigekommen und fordert Aufmerksamkeit. Wir kehren ein, um eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken. Aber nach der „Kleinigkeit“ ist das geplante Abendessen gestrichen. Auf meinem Platz kann ich wunderbar die vorbei schlendernden Passanten beobachten. Das Paar mit dem Kind z.B , das wohl gerade eine rote Plastik-Blockflöte geschenkt bekommen hat, und damit Zahnarztbohrer ähnliche Geräusche produziert. Alle Menschen drehen sich genervt nach der Geräuschquelle um. Der Vater versucht dem Kind daraufhin das Spielzeug wegzunehmen, worauf der kleine Junge mit einem genauso Kopfhaut zusammenziehendem Heulen antwortet. Wahrscheinlich hat er vorher das Heulen eingesetzt, um die Flöte zu bekommen. Gut, dass wir mit dem Essen fast fertig sind, denn die Blockflöte nähert sich unserem Lokal, und irgendwie habe ich grad keine Lust auf ein Konzert. Egal ob mit oder ohne Blockflöte.
Ein Mann mit einem furchtbar dicken Bauch kommt an uns vorbei und ich überlege, während ich meine letzten Patatas Bravas esse , wann der wohl zuletzt seine Füße gesehen haben mag, geschweige denn andere Körperteile…….
Bevor ich noch andere Überlegungen anstelle, verlassen wir das Lokal und ich meinen Beobachtungsposten und wir schlendern zum Roller zurück. Gerade wollen wir aufsteigen, da kommt ein Spanier aus dem dahinter stehenden Haus. „Oh weia“, denke nicht nur ich, jetzt gibt es Ärger wegen des wilden Parkens. Aber das Gegenteil ist der Fall. Er ist total begeistert von unserem Roller und würde ihn uns am liebsten abkaufen. Wir fachsimpeln noch ein wenig über Roller, Wetter usw. in einem Gemisch aus Englisch und Spanisch, und dann gehts zurück nach L’Escala. Das Wetter ist inzwischen nicht mehr schön zu reden. Es sind zwar 19 -21 Grad, wenn man den angebrachten Thermometern unterwegs Glauben schenken darf, aber die fehlende Sonne lässt alles etwas grau und trist aussehen. Für heute Abend ist sogar Regen angesagt. Und in Deutschland ist super Osterwetter.
Zurück auf dem Campingplatz stellen wir fest, dass die Ersten ihre Zelte abbrechen wegen des zu erwartenden Regens. Andere kommen gerade an. Sie sind dem Regen weiter südlich davon gefahren.
Am Abend machen wir noch einen Spaziergang entlang der Bucht auf dem Camino. Dabei überlegen wir, spätestens am Montag Richtung Frankreich zu fahren, denn die Wetterprognosen hier sind nicht besonders erfreulich. Dann setzt der Regen ein, und die Musikveranstaltung auf dem Campingplatz fällt nach kurzer Zeit im wahrsten Sinn des Wortes ins Wasser.

20. April in Spanien ⋅ 🌧 13 °C

Ostermarkt in L’Escala /Punta Montgo

Ostern unter Palmen


Ostersonntag. Nach dem Osterfrühstück und dem Ostereier suchen, Michael hat sein Ostergeschenk leider schon vor einigen Tagen im „Keller“ des Wohnmobils entdeckt und wollte es schon mehrfach auspacken, also nach all dem, ist Osterhasen- Shooting angesagt. Mit unseren beiden Milka-Hasen suche ich nach einer passenden Location , um Fotos von den beiden zu machen. Ich werde aufmerksam, interessiert und vor allem sehr irritiert dabei beobachtet, wie ich Hasen, Eier und Apfelsine im Gras und unter Palmen positioniere und mit dem Handy davor auf den Knien sitzend Fotos mache. Aber Osterfotos kopieren und verschicken kann jeder. Meine sind auf alle Fälle „handmade in spain“.
Nach diesem Shooting fahren wir mit dem Roller nach L’Escala. Da ist heute Markt. Unterwegs stelle ich mehrfach bei den Angeboten des „menú del día “ bei den Lokalen fest, dass Hase, Lupin, Rabbit auf der Speisekarte steht. Kein Wunder, dass es in Spanien so wenig Ostereier gibt, wenn die den Hasen vorher aufessen.
An der ganzen Strandpromenade entlang sind die Stände der Marktbeschicker aufgebaut. Es herrscht reger Andrang. Und wir lassen uns von dem Strom der Menschen mitschieben. Es sind in erster Linie Kleidung und Lederwaren, die angeboten werden. Aber auch Blumen, Obst, Gemüse und Haushaltswaren sind zu finden. Ein scharfer Wind weht vom Meer her und die Händler müssen aufpassen, dass ihre Sachen nicht davon wehen.
Es ist mal wieder ein Wurst- und Schinkenstand, an dem Michael nicht vorbei gehen kann, ohne wenigstens mal näher zu gucken und etwas zu probieren. Vom Stück geschnittener Serrano und Iberico Schinken werden daraufhin für Zuhause mitgenommen.
Nach dem Marktbesuch möchte ich Michael unbedingt den tollen Ausblick vom Punta Montgò zeigen, den ich bei meiner Wanderung entdeckt habe, und den man auch über die Straße mit dem Roller erreichen kann. Die schmalen und sehr steilen Haarnadelnkurven mit mir hinten drauf, fordern vom ihm höchste Konzentration. Ich glaube, wenn er das vorher gewusst hätte, wäre er nicht hochgefahren. Oben angekommen, muss er mir aber recht geben: Die Aussicht nach allen Seiten ist fantastisch. Wir spazieren noch etwas über den Berg und dann geht es angespannt wieder abwärts.
Am Nachmittag unternehme ich eine Wanderung auf dem Küstenwanderweg in Richtung L’Escala. Die Sonne hat sich seit dem Mittag wieder eingefunden und die Wolken weitgehend vertrieben. Und so bekomme ich die Küste noch einmal, sozusagen zum Abschied im milden Licht der Nachmittsgssonne zu sehen. Denn morgen fahren wir weiter. Aber nicht weiter südlich wie geplant, da ist das Wetter in den nächsten Tagen nicht besonders gut vorausgesagt, sondern nördlich. Wir wollen in Frankreich, in Orange, noch ein paar Tage bleiben, die Stadt anschauen und Ausflüge ins Vacluse machen, solange das Wetter mitspielt.
Auf dem Rückweg aus dem Naturschutzgebiet, in dem im Moment viele Kräuter und Pflanzen blühen, mache ich einen Abstecher in die Bucht und genieße auf einer Bank einmal mehr das schöne Bild der Cala Montgò im Abendlicht.
Beim Spülen am Abend komme ich ins Gespräch mit einer Schweizerin. Sie hat vor einem halben Jahr ihren Mann verloren, erzählt sie mir. Jetzt ist sie das erste Mal allein mit dem großen Wohnmobil und dem Roller unterwegs. Einer Herausforderung, der sie sich gestellt hat. “ Ich will weiter leben,“ sagt sie mir, „und dazu gehört auch das Reisen mir dem Wohnmobil. Und bisher habe ich noch keine Situation gehabt, die ich nicht hätte bewältigen können!“ Im Herbst will sie für 3 Monate nach Griechenland. Die Fähre hat sie schon gebucht. Ich habe Hochachtung vor so viel Mut und der Annahme des veränderten Lebens und spreche das auch aus. Sie freut sich darüber und auch darüber, dass ich sie angesprochen habe.