Wenn der Kühlschrank im Wohnmobil nicht mehr will…..

Wie wichtig ein Kühlschrank in einem Reisemobil ist, merkt man spätestens dann, wenn er nicht mehr funktioniert. Diese Erfahrung haben wir bei unserer letzten größeren Tour im Spätsommer durch Frankreich machen können, denn da gab unser Womokühlschrank so zu sagen den Geist auf.

Erste Hilfe unterwegs durch einen Kühlschrank vom Campingplatz

Unser Kühlschrank der Marke Dometic kühlt nicht nur bei 230 Volt, sprich mit dem Stecker in der Steckdose, nein, unser Kühlschrank kühlt auch bei 12 Volt. Und besonders gut kühlte er mit Gas. Er ist eben ein echter Reisekühlschrank und kann sogar richtig mitdenken. 

Unser Kühlschrank

Eigentlich macht das die eingebaute AES, die Steuerung, denn Kühlschränke haben ja kein Gehirn.  Die AES sorgt dafür, dass der Kühlschrank z.B. während der Fahrt automatisch auf 12 Volt kühlt.

Das Herz der Steuerung ist eine Platine.

Die Platine

Schlecht ist es, wenn diese Platine aus irgendeinem Grund nicht mehr funktioniert. Sei es, weil sich eine Lötstelle gelöst hat oder einer der Microschalter kaputt gegangen ist. Und besonders schlecht ist es, wenn das unterwegs passiert. Unser Kühlschrank war zumindest so zuvorkommend, wenigstens noch mit 230 V zu kühlen, so konnten wir unsere Reise fortsetzen, wenn auf Stell- oder Campingplätzen ein Stromanschluss auf ihn wartete. Das sich der Kühlschank nicht mehr ausschalten ließ, war da eher nebensächlich.

Wieder Zuhause machten wir daher einen Termin in der Werkstatt eines großen Wohnmobilhändlers bei Osnabrück. Dort hatten wir unseren Carthago ein knappes dreiviertel Jahr vorher gebraucht gekauft. Es waren uns noch ein, zwei andere Dinge aufgefallen, die ebenfalls repariert werden sollten. 

Nach acht Wochen warten war endlich die Platine da und hätte eingebaut werden können, wenn es denn die Richtige gewesen wäre. Nach weiteren zwei Wochen, die Nachricht, die Platine ist nicht mehr erhältlich. Es gibt bereits ein Nachfolgemodell von Dometic und die Platinen sind nicht kompatibel. Warum macht Dometic das, dass es keine Ersatzteile mehr gibt, wenn ein neueres Modell auf dem Markt ist. Wahrscheinlich aus dem gelichen Grund wie der Händler, der uns folgendes Angebot unterbreitete: es muss ein neuer Kühlschrank eingebaut werden. Das Angebot der Werkstatt belief sich auf satte 2750 Euro….ohne Einbau.

Das war eine ziemlich niederschmetternde Nachricht. Wir schauten auf unseren funktionierenden Kühlschrank, der nur wegen einer defekten Platine entsorgt und durch einen neuen ersetzt werden sollte. Wo bleibt da die Nachhaltigkeit, die Ressourcenschonung. Kühlschränke enthalten FCKW und müssen gesondert entsorgt werden. Wir sollen ernsthaft ein funktionierendes Gerät zu Elekro-Sondermüll machen? Ex und hopp? Gibt es keine andere Lösung? Gibt es nicht. So die Auskunft.  

Scheinbar hatte man auch nicht ganz so viel Interesse daran, uns als Kunden zu halten, denn das Angebot für den neuen Kühlschrank lag locker 300 Euro über dem des im eigenen Katalog angebotenen Gerätes.

Ziemlich frustriert holten wir unseren Carthago nach Hause. Wir wollten doch lieber noch eine zweite Meinung dazu einholen. In der Werkstatt unseres Vertrauens, der Firma Bosch-Homburg in Bad Oeynhausen bemühte man sich ungeachtet der zu erwartenden Verdienstmöglichkeiten intensiv um eine neue oder auch gebrauchte Platine. Aber der Markt gab nichts her. Nicht einmal defekt war sie zu erhalten. Inzwischen war auch die genaue Fehlerquelle auf der Platine lokalisiert. Es handelte sich um einen defekten Microschalter.

Der defekte Schalter

Diese „Diagnose“ hatte auch das Schwarmwissen im Internet bereits gestellt, das vorschlug „einfach“ den Microschalter auszuwechseln. Zu dumm, dass im Internet hunderte von verschiedenen Microschaltern zu finden sind.

Microschalter

Der defekte Microschalter wurde daraufhin ausgemessen und dann auf gut Glück bestellt. Das heißt, ein einziger konnte gar nicht bestellt werden.  Es gab sie nur im 10er Pack für 1,50€ !!! plus Versandkosten.

Gestern haben wir dann die Operation am „geöffneten Gehirn“ unseres Kühlschranks gewagt und das, obwohl er zwischenzeitlich sogar mal wieder funktionierte.  

Da die Platine nicht herauszunehmen war, (ein an mehreren Punkten verlötetes Flachkabel hielt sie fest an ihrem Platz) assistierte ich meinem Mann mit der Zange (mit den Fingern hat sich das nicht so bewährt. Der Lötkolben kann ganz schön heiß werden), um die Platine zu halten, während er mit dem Lötkolben den Austausch der Microstecker vornahm. Und was soll ich sagen: Unser Kühlschrank funktioniert wieder. Das AES regelt wieder automatisch die Energiequellen. Wir sind nicht mehr auf externe Stromquellen angewiesen. Das Ganze für 15 Cent !!! Materialkosten, etwas Lötzinn und einem leicht heiß gewordenen Finger.

Nachdenklich werden lässt bei dieser Geschichte das ziemlich unmotivierte Verhalten der Werkstatt in Osnabrück. Na ja, wenn man die Differenz des Verdienstes betrachtet, die zwischen dem Einlöten eines Microsteckers für 15 Cent und dem Verkauf und Einbau eines neuen Kühlschrankes liegt, ist die fehlende Motivation erklärbar.

Unser Kühlschrank funktioniert wieder und wir haben bei dieser „Never- ending-Story“, die sich seit dem Oktober hingezogen hat, die Erfahrungen gemacht, dass man oft bei kleineren Werkstätten besser aufgehoben ist, dass man nicht alles sang- und klanglos hinnehmen muss, dass man selbst recherchieren sollte und ruhig auf das Schwarmwissen im Internet hören kann, denn irgendwer hatte schon einmal das gleiche Problem…..und das waren, was den Dometic Kühlschrank betrifft, nicht wenige.

Die untenstehenden Bilder zeigen die Microtaster und den Weg über Ebay, über den wir sie gefunden haben