Tag 1: Haren/Emsland

 13. Juni in Deutschland ⋅ ⛅ 17 °C

Unsere Standort: Wohnmobilstellplatz Haren direkt an der Ems

Die Ems am Stellplatz

Grenzgänger nannte man früher die Menschen, die auf geheimen Pfaden Salz über die Grenze schmuggelten. In den 70igern waren es dann Tabak, Zigarretten, Kaffee und Hasch, die heimlich über die niederländisch/ deutsche Grenze gebracht wurden. Heute lohnt sich nicht einmal mehr das Tanken in den Niederlanden.
Wir aber hüpfen immer mal wieder gern in die nicht allzu weit von uns entfernten Niederlande, weil uns das Land, die Natur, die kleinen Städte, das viele Wasser, einfach die ganze Mentalität unseres westlichen Nachbarn gefällt. So haben wir uns auch dieses Mal für einen kurzen Tripp nach Holland entschieden. Es soll nach Lauwersoog an die holländische Nordsee gehen.
Mit einem kurzen Stopp im Emsland.

Gestern haben wir bei schönstem Sommerwetter Pauls Taufe gefeiert. Die ganze Familie war seit langem mal für ein paar Stunden wieder zusammen. Das war sehr schön.

Das Womo haben wir angesichts unseres Übernachtungsbesuches daher schon am Freitag reisefertig gemacht. So musste heute Morgen nur ein wenig Nachlese vom Wochenende betrieben und die Blumen in Haus und Terrasse auf unsere einwöchige Abwesenheit vorbereitet werden. Sie werden es hoffentlich überleben.

Das heutige Ziel ist der Stellplatz im Hafen von Haren an der Ems. Den haben wir uns bei einer anderen Fahrt schon einmal als schönes Ziel ausgeguckt. Aber…. ob wir da auch einen Platz finden……? Heutzutage sind die Plätze auch in der Woche und außerhalb der Ferien voll, vor allem, wenn sie kostenlos sind, wie der in Haren. Wir werden sehen…..!
Wir starten um kurz nach 11 Uhr und geraten auf der A30 von einem Schauer in den nächsten. Nichts mehr mit dem schönen Wetter von gestern….zumindest im Augenblick.
Schon vor Osnabrück meldet Michael Hunger an. Das Frühstück ist heute klein bzw. ganz ausgefallen. Dafür haben wir uns aber leckere „Für-die-Fahrt- Spiegelei-Brötchen“ gemacht. So ein kulinarisches Highlight im Starkregenschauer auf der Autobahn in sich hineinzustopfen wäre allerdings absoluter Frevel. Dann wird lieber noch etwas gehungert bis ein schöner Platz für eine Pause gefunden ist.

Über Osnabrück ist der Himmel wieder blau, aber bereits im nachfolgenden Rheine geht die Welt unter im Starkregen.
Auf dem Parkplatz Emstal, wir sind nicht einmal eine Stunde unterwegs, müssen die Brötchen dann doch dran glauben, Regen hin oder her. Selbst der vor sich hin dieselnde Kühllaster neben uns, ist uns egal. Der Hunger fordert sein Recht auf eine sofortige Befriedigung.

Danach geht es gut gestärkt auf der A31 weiter. In Haren fahren wir ab. Jetzt sind es nur noch 4 km bis zum Stellplatz. Doch die B 408 in den Ort ist gesperrt und wir müssen einer so weiträumig Umleitung folgen, dass wir das Gefühl haben, gleich wieder am „Kreuz Lotte“ anzukommen.

Michael hat die „Faxen dick“ und lässt Umgehung Umgehung sein. Dem nächsten Hinweisschild nach Haren fährt er nach. Doch kurz vor Haren, dieses Mal pirschen wir uns aus südlicher Richtung an, ist wieder die Straße in den Ort gesperrt. Inzwischen ist “ the best time for coming“ auf einen Stellplatz schon um eine halbe Stunde überschritten Daher werden alle Hinweisschilder der Sperrung ignoriert und siehe da, wir kommen trotzdem zum Stellplatz an der Ems und……der Stellplatz sieht leider ziemlich voll aus, sehr voll sogar. Doch da entdecke ich noch eine Lücke. Der definitiv letzte Platz! Man bedenke, es ist Montagmittag 13.30Uhr, außerhalb von Ferien- oder Feiertagszeiten und der Platz ist voll. Ein absoluter Wahnsinn. Mir tun wirklich die Berufstätigen leid, die erst ab Freitagmittag los kommen. Die haben doch kaum noch eine Chance, einen Platz, egal wo, zu erwischen. Schnell sind wir von einigen der bereits anwesenden Wohnmobilisten umringt, die alle von übervollen Plätzen, egal wo und wann, zu berichten haben. Dieser Platz in Haren hat weder V+E noch Strom. Das sind Kriterien, die man bei der Stellplatzsuche nicht außer acht lassen sollte.
Plätze ohne Strom und Versorgung werden von vielen Wohnmobilisten nicht so gern angefahren. Da ist die Chance einen freien Platz zu bekommen, größer.

Im Laufe des Nachmittags versucht ein Wohnmobil nach dem anderen sein Glück auf einen Platz an der Ems. Leider vergebens. Das Wetter meint weiterhin es wäre noch April und wechselt so schnell zwischen dicken Wolken mit einzelnen Regentropfen und Sonnenschein hin und her, dass man kaum mit Jacke an- und ausziehen und Stühle rein- und wieder rausstellen, hinterher kommt.
Am späten Nachmittag ist es dann so stabil, dass ich mich auf einen kleinen Erkundungsgang machen kann. Ganz in der Nähe des Stellplatzes liegt das Fahrgastschiff Amisia vor Anker. Vor allem am Wochenende startet es auf Flusskreuzfahrt auf der Ems.
Im Haren- Rüttenbrock-Kanal, der gleich hinter dem Anleger beginnt, liegen einige gut restaurierte Museumsschiffe, u.a. der berühmte Nachbau der Spitzpünte Helene, die genau wie das Schifffahrtsmuseum am Kanal besichtigt werden können.

Hier bin ich mittendrin in der „maritimen Meile“ Harens, das ist der Bereich zwischen Schiffer-Ehrenmal, Schifffahrtsmuseum, Amisia Anleger und Signalstation. Sie zeugt von der maritimen Verbundenheit Harens.
Durch die Schleuse 1 können Sportboote von der Ems in den Haren-Rütenbrockkanal einfahren, der bis an die Grenze zu den Niederlanden führt und die einzige noch schiffbare Verbindung zwischen Nordwestdeutschland und den Niederlanden ist.
Schnell bin ich von dort aus im großzügigen Fussgängerbereich des Ortes mit vielen Läden und einladender Gastronomie. Mittelpunkt des Ortes ist zweifelsohne die Martinus Kirche mit den zwei Türmen. Für ihren Bau stand kein geringerer Pate als der Petersdom in Rom. Darum und natürlich auch aufgrund ihrer Größe wird sie gern der „Emsland-Dom“ genannt.
Nach dem ausgiebigen Bummel durch das Städtchen geht es wieder zurück an die Ems und zum Stellplatz. Morgen soll das,Wetter beständiger werden, dann werden wir die Gegend mit dem Rad erkunden.

Radtour, See, Eis und Schiffe gucken

 14. Juni in Deutschland ⋅ ⛅ 18 °C

Der Strand des Dankern Sees

Wie geplant sind wir noch einen weiteren Tag auf dem Stellplatz an der Ems geblieben. Der Morgen beginnt sonnig und laut. Während um 8.00 Uhr in fast allen Wohnmobilen noch Ruhe herrscht, mäht ein kleiner Trupp städtischer Arbeiter das hohe Gras um und zwischen den Mobilen mit einer Motorsense ab. Muss ja auch mal sein, sonst hat man vor lauter Gras keinen freien Blick mehr auf die Ems. Auf alle Fälle regt sich danach etwas in den Mobilen. Es tut sich sogar sehr viel, denn die ersten reisen ab. Bis 10 Uhr ist der Platz so leer, wie wir gestern gehofft haben, ihn vorzufinden. Auch in der ersten Reihe sind Lücken. Eine gute Chance, den Platz zu tauschen, denn unser Platz war gestern wohl nur noch frei, weil auf ihm die Mülltonnen stehen. Das haben wir aber auch erst viel später registriert, als sich der eine oder andere verschämt mit seinem Beutelchen an unseren Stühlen vorbeigedrückt hat.
Wie dem auch sei, mit bereits gedeckten Kaffeetisch setzt Michael das Womo in Bewegung. Dann steht es direkt am Wasser und wir können das begonnene Frühstück sogar nach draußen verlegen. Unser Nachbar rechter Hand ist so freundlich und verschafft uns ein wenig mehr Platz vor der Tür, in dem er sein Fahrzeug etwas versetzt und damit seinen Abstand zum nächsten Wohnmobil verringert. Stellplatz erfahrene Womofahrer wissen, dass zuviel Platz vor der Tür einer Einladung für kleinere Campingfahrzeuge gleich kommt, wenn der Platz voll ist.


Auf alle Fälle sind bald die meisten Fahrzeuge weg und es kehrt die vormittägliche Ruhe vor der Neubesetzung ein.
Zeit für uns, die Räder zu nehmen und uns die Gegend um Haren ein wenig anzusehen. Hier im Emsland greifen bereits die niederländischen „Fietsknopp“, die Fahrradknotenpunkte. So können wir uns eine schöne Tour mit der App „Fietsknopp“ ( gibt es kostenlos bei Google Play oder im Appstore) zusammenstellen.
Wir fahren wunderschön und autofrei ein ganzes Stück am Kanal entlang, bis wir in den Bereich des Freizeitzentrums Schloss Dankern kommen. Hier entdecken wir 6 Stellplätze auf einem Busparkplatz am Rande der Anlage

Die Radroute führt direkt am Dankernsee vorbei. Ein schöner Sandstrand hat schon die Ersten zum Sonnenbaden angelockt. Eine ganze Gruppe übt ihre Fähigkeiten im Stand-up- Paddeln. Es ist also richtig was los an und auf dem See. Unsere Tour geht weiter durch geheimnisvoll wirkende Waldstücke, entlang von Wiesen und blühender Kartoffelfelder zum Ort Dankern. Danach geht es wieder zurück nach Haren. Dort führt die Tour mitten durch die Stadt …….und direkt in die Eisdiele, die ich mir gestern bereits ausgeguckt habe.


Wir brauchen fast 10 Minuten bis wir die umfangreiche Eiskarte durchforstet haben, nur um dann wieder beim beliebten Erdbeerbecher zu landen. Das Eiscafe Colosseum in Haren…..sehr zu empfehlen.
Der Stellplatz hat sich bei unserer Rückkehr immer noch nicht wieder gefüllt. Verstehe einer Wohnmobilfahrer. Gestern müssen zig Mobile wieder fahren. Heute, am Dienstag, bleibt der halbe Platz leer.
Am Nachmittag fahren wir ein Stück an der Ems entlang. Zunächst durch die Ems- Wiesen, eine schön angelegte Parkanlage. Das Highlight hier ist wohl der Pavillon. Dieser Pavillon gehörte zur Kulisse des Films „The last picture“, der 2014 in Haren gedreht wurde.

An die Ems-Wiesen schließt sich die Einfahrt zum Hafen an, die sehr schön angelegt ist, mit Bänken zum Ausruhen und zum Schauen.
Erst 1907 ist der
„Alte Hafen“ mit Schutz und Liegefunktion in Haren gebaut worden. Werften und Betriebe siedelten sich um den Hafen an. In den 1950 Jahren ist der „Neue Hafen“ entstanden. Inzwischen ist wegen fehlender Gewerbeflächen und Umschlagsmöglichkeiten der „Eurohafen Emsland“ etwas weiter stromaufwärts in der Ortschaft Emmeln gebaut worden.
Wir wechseln die Emsseite und radeln durch eine kleine Seenlandschaft in Richtung Lathen, bevor wir mit unseren unterwegs gekauften Erdbeeren zurück zum Wohmobil kehren.


In der Abndsonne gibt es reichlich Schiffe zu gucken Die von der Quelle im Paderborner Land entspringende Ems legt bis zur Mündung in den Dollart 371 km zurück. 206 km davon sind beschiffbar.
Seit vielen Jahrhunderten ist die Ems eine wichtige Hauptverkehrader und ermöglicht den Zugang zum Meer.
Zum Meer geht es für uns morgen auch. Allerdings nicht auf einer Wasserstraße, da bräuchte das Womo wohl einen Kiel, sondern wir fahren gemütlich auf der Landstraße weiter in die Niederlande und an die Nordsee nach Lauwersoog.

Lauwersoog

 15. Juni in den Niederlanden ⋅ ⛅ 18 °C

Unser Standort: Stellplatz Lauwersmeer Plezier

Stellplatz Lauwersmeer Plezier

Herrliches Sommerwetter erwartet uns heute. Und der Platz ist so was von leer. Kaum eine Handvoll Womos stehen auf dem Stellplatz in Haren an der Ems. Das nutzen die städtischen Arbeiter und fahren schweres Gerät auf, um den Platz entgültig zu mähen.

Platzverschönerung am Morgen


Nach dem Frühstück mit Emsblick starten wir Richtung Niederlande. Bei dem Wetter eine Bilderbuchfahrt über Land.
Gegen 12.00 Uhr sind wir auf dem Stellplatz in Lauwersoog. Den Stellplatz direkt neben dem Ferienhaus, in das am Freitag Lena,Tristan und Paul unser jüngstes Enkelkind einziehen werden, haben wir bereits im Herbst zusammen mit dem Chalet gebucht. Über den Fronleichnam-Feiertag, der hier in den Niederlanden allerdings keiner ist, muss man das schon machen, wenn man die Tage gemeinsam verbringen möchte.


Auf dem Stellplatz Lauwersmeer Plezier angekommen, staunen wir nicht schlecht, als der gebuchte Platz mit einem niederländischen Van besetzt ist. Auf die Frage, wie lange er denn bleibt,- könnte ja sein, dass die Abfahrt am Nachmittag geplant ist-, erfahren wir, dass man gerade angekommen ist und bis Montag zu bleiben gedenkt. Da der Stellplatz schon recht voll ist und ein Womo nach dem nächsten kommt, fahren wir vorsichtshalber auf den Platz direkt daneben. Ich erkläre ihm die Sachlage, aber der Niederländer ist auch noch nach Intervention der Betreiberin nicht bereit, seinen Platz zu wechseln. Es handelt sich um läppische 5m !!! Was soll’s, sollen wir uns durch die Sturheit Anderer den Tag verderben lassen? Das Nachsehen wird er später haben, wenn wir über seinen Platz zwischen Ferienhaus und unserem Stellplatz hin und her laufen müssen und er mitten im Familienspektakel sitzt. Aber er hat es ja nicht anders gewollt.
Wir genießen lieber die tolle Lage und das schöne Wetter, und ich mache einen ersten, kleinen Erkundungsgang durch den Hafen.


Auch hier gibt es einen Stellplatz für Wohnmobile mit Strom und Zugang zum Sanitärgebäude. Die Plätze sind allerdings ziemlich kurz und so stehen die bereits anwesenden Mobile schräg über 2 Parkflächen. Einen weiteren Stellplatz gibt es im Jachthafen neben dem Lauwersmeer Plezier und noch einen vor dem Campingplatz Lauwersoog.
Der Schönste allerdings ist und bleibt meiner Meinung nach der Platz Lauwersmeerplezier, weil man direkt am Wasser, dem Lauwersmeer, stehen und den Booten beim Einlaufen in den Jachthafen zu sehen kann.
Am späten Nachmittsg ist der Platz rappel voll. Enorm, wo die noch überall Wohnmobile hingepackt und erstaunlich, dass die Leute das mitgemacht haben.
Man kommt so mit dem einen oder anderen ins Gespräch und tauscht sich aus.
In der Sonne muss man heute sehr aufpassen, dass man keinen Sonnenbrand bekommt. Durch den kühlen Wind bemerkt man die Hitze nicht so. Oh je! Ich sehe rot! Ich glaube, diese Erkenntnis kommt für mich etwas zu spät.
Wenn man genau gegenüber des Fischereihafens steht und es in dem Fischereihafen etliche Fischrestaurants gibt, dann braucht man nicht so lange überlegen, was es zum Abendessen gibt.
Der Bratfisch und die Kibbelinge haben hervorragend geschmeckt. Sehr zu empfehlen.
Danach noch ein wenig am Wasser sitzen, den Möwen zu schauen und beobachten wie die Sonne einen fulminanten Abgang macht. Ein fast perfekter Tag am Meer.

Naturpark Lauwersmeer

 16. Juni in den Niederlanden ⋅ ☀️ 19 °C

Was für ein Morgen. Keine Wolke am Himmel, kein Lüftchen streicht durch das Schilf im Wasser vor unserem Wohnmobil und bewegt die Halme. Das Lauwersmeer ist spiegelglatt. Die Schiffe darin bunte Farbtupfer.
Es ist nicht einmal acht Uhr, aber in den Wohnmobilen regt sich langsam etwas. Vereinzelt sitzt man schon draußen und genießt bei einem Kaffee diese friedliche Morgen- Idylle. Auch wir sitzen mit unserem ersten Kaffee am Wasser. Doch die Ruhe ist nur von kurzer Dauer. Den ersten „brennt es schon in den Reiseschuhen“. Sie wollen auf zu neuen Abenteuern und Orten. Ein etwas schwieriges Unterfangen, denn die Platzbetreiberin hat gestern etwas „Wohnmobil-Tetris“ gespielt. Und so betrifft es gleich mehrere Fahrzeuge, wenn eines starten will. Es ist ein Rangieren und Kurbeln. Gut, dass wir heute nicht abreisen müssen. Die freigewordenen „Wasserplätze“ werden sofort wieder von weniger komfortabel stehenden Wohnmobilen besetzt. Danach kehrt Ruhe ein. Und später noch mehr Ruhe, weil fast alle mit den Rädern unterwegs sind. Auch wir satteln die Räder. Das Naturschutzgebiet Lauwersmeer ist prädestiniert zum Wandern und Radfahren. Viele Rad- und Wanderwege durchziehen das 9000 Hektar große Gebiet. Der Nationalpark Lauwersmeer entstand, als nach der Hochwasserkatastrophe von 1953 beschlossen wurde, die Lauwerszee im Jahr 1969 mit einem Deich zu verschließen. Dadurch wurde das Wasser süß statt salzig und plötzlich konnten dort Pflanzen und Sträucher wachsen. Auf dem ehemaligen Meeresboden entstand eine wunderschöne neue Landschaft, ein wahres Vogelparadies. Als die Lauwerszee 1969 eingedeicht wurde hat noch niemand vorhergesehen, dass das Lauwersmeergebiet zu einem der schönsten Naturschutzgebiete der Niederlande werden würde. Die Natur im Lauwersmeer ist so besonders, dass das Gebiet 2003 zum Nationalpark erklärt wurde.
Das Lauwersmeer, neben dem Wattenmeer, ist eines der bedeutendsten Vogelschutzgebiete Westeuropas.
Übrigens….. im niederländischen ist „Meer“ gleich See und die „Zee,“ das ist das Meer.
Wir starten dieTour wieder mit unserer „App Fietsknoop“, die uns zunächst zum benachbarten Jachthafen Nooregard führt. An drei verschiedenen Stellen kann man dort mit dem Womo am Wasser stehen. Auch sehr schön. Über den Museumshafen mit den alten restaurierten Schiffen führt die Tour erst einmal zu einer Besichtigung des Supermarktes im Freizeitzentrum Lauwersmeer. Der kleine Supermarkt ist gut sortiert und es gibt alles, was das Herz begehrt…..sogar unser heißgeliebtes „Appelgebak“, das für das Kaffeetrinken am Nachmittag in die Radtaschen wandert. Dann radeln wir weiter durch die beeindruckende Natur. Überall kleine Seen und Wasserflächen in und an denen sich Mensch und Tier vergnügt. Wir sehen Wasserbüffel im Wasserloch, Hochlandrinder genüsslich grasen, Conikpferde in ihrer Herde und viele verschiedene Vögel, Enten usw. Aber auch die Flora hat gerade Hoch-Zeit. Überall blühen Holunder und Wildrosen und große Flächen leuchten rot von Mohn. Es soll sogar wilde Orchideen geben. Aber die sind vom Rad aus nicht so leicht auszumachen. Wir erreichen einen Aussichtsturm auf dem man nachts, auf den heruntergeklappten Holzliegen, Sterne beobachten kann. Der Nationalpark Lauwersmeer ist nämlich auch ein Dark Sky Park, ein Gebiet, in dem es dunkel ist, wo die Dunkelheit erhalten bleibt und wo Besucher nachts willkommen sind, um diese Dunkelheit zu erleben und den Sternenhimmel zu sehen. Dark Sky Park Lauwersmeer ist einer der dunkelsten Orte der Erde. Nirgendwo sonst in den Niederlanden ist die Dunkelheit so dunkel und die Stille so still. Das sollte man wirklich mal erlebt haben.
Michael, der heute die Route zusammen gestellt hat, ist etwas verschnupft, denn seine Routenführung geht auch durch Marnewaard. In diesem Gebiet befindet sich ein Übungsgelände für die niederländische Armee. Ein Teil des Lauwersmeeres ist daher Sperrgebiet, wenn der Schießstand genutzt wird. Und heute wird er genutzt, so dass wir das Gebiet weiträumig umfahren müssen und die gefahrenen Kilometer sich ordentlich erhöhen. Wie dem auch sei, es ist herrlich bei diesem Wetter auf dem Fahrrad zu sitzen, von der Sonne gewärmt und vom kühlen Meerwind erfrischt und dazu noch eine tolle Natur zu erleben.
Der Nachmittag gehört dann dem Liegestuhl, der Sonne und dem Blick aufs Wasser.
Gegen Abend unternehmen wir wieder einen Bummel durch den Hafen. Der Hochsee – Fischereihafen ist einer der größten der Niederlande und ist Heimathafen für einen Großteil der Fischereiflotte von Urk. Um diese Zeit sind recht viele Schiffe im Hafen und bieten uns immer wieder schöne Fotomotive. Nach dem Bummel kehren wir auf ein Eis und Getränk in einem der Lokale ein und versorgen uns auch gleich wieder mit frischem Fisch für das Abendessen. Dieses Mal in geräucherter Form und natürlich auch die neuen Matjes. LECKER!!
Der Stellplatz ist über den Tag leerer geworden und auch am Abend sind längst nicht alle Plätze wieder besetzt. Wir sitzen bis zum Sonnenuntergang am Wasser. Ein herrlicher Sonnentag am Meer geht langsam zu Ende. Morgen bekommen wir Verstärkung von Paul und seinen Eltern. Dann wird es wohl etwas lebhafter werden. Mal sehen, was wir dann gemeinsam erleben werden.

Anjum und Besuch

 17. Juni in den Niederlanden ⋅ ☁️ 23 °C

Heute Morgen werde ich von einem Geräusch wach, dass ich hier und jetzt nicht erwartet hätte. Es ist das Geräusch, das kleine Regentropfen auf der Dachluke machen. Nach dem Öffnen der Rollos bestätigt sich meine Wahrnehmung, die Frontscheibe ist nass, der blaue Himmel verschwunden und das Lauwersmeer sieht grau und düster aus. Na so was! War das angesagt? Ein Blick auf Wetter online bestätigt zumindest die Wolken bis zum Nachmittag.Dabei ist es richtig warm. Selbst der Wind ist nicht mehr kühl. Ganz ungewöhnlich für die Küste
Nach dem Frühstück fahre ich ein wenig mit dem Rad los. Michael will lieber am Wohnmobil bleiben und das Ferienhaus, das wir ab heute gemietet haben, auf den Besuch unserer Kinder vorbereiten.
Die Weg über den Damm, der die ehemalige Südzee vom Meer abtrennt, ist ziemlich einsam. Der Wind bläst ordentlich von vorn. Unbekannte Blumen wachsen auf den Grünflächen. Die muss ich doch erst einmal bestimmen. Kurze Zeit später erreiche ich Anjum. Gleich am Ortseingang gibt es einen kleinen Stellplatz der Gruppe „By ons“. Sehr schön, sehr gepflegt und sehr frequentiert.

Sonst ist es sehr ruhig in den Straßen. Der Coop, den ich dann besuche, hat ein tolles Angebot.
Danach steht noch die Kirche und die Windmühle zur Besichtigen an. Gegenüber der Mühle ist ein kleiner Imbiss, in dem ich eine Kaffeepause machen kann, bevor es wieder über den Damm zurück zum Wohnmobil geht.


Gegen 16.00 Uhr kommen die Kinder an. Sie mussten mit Paul erst vorher noch zum Kinderarzt. Wir sitzen eine Weile auf der schönen Terrasse., direkt am Wasser. Danach gibt es einen ausgedehnten Spaziergang durch den Hafen, der mal wieder bei Kibbelinge und Bratfisch endet. Genüsslich lässt Paul sich den ersten Fisch in seinem Leben schmecken. Am Abend sitzen wir noch ein wenig in der Abendsonne auf der Terrasse des Ferienhauses und planen den nächsten Tag, bis es dunkel und frisch wird.

Ausflug nach Dokkum

 18. Juni in den Niederlanden ⋅ ⛅ 15 °C

Was gibt es heute zu berichten? Das Wetter hat wieder zu seiner Bilderbuchoptik zurückgefunden. Zumindest was den größten Teil des Tages betrifft und so gibt es den ersten Kaffee wieder mit Blick auf das Lauwersmeer. Das hat man schließlich auch nicht jeden Tag. Während in den Wohnmobilen rundherum um 7.30 Uhr noch der “ Frieden der Nacht herrscht“, ist Paul schon länger wach und schaut mit seinem Papa mal bei uns vorbei. Ich setze Paul mitten in unser Bett. So….Michael haben wir dann auch wach bekommen.
Das Wetter lässt es zu, dass wir zusammen draußen frühstücken können. Wie herrlich dabei den Booten zusehen zu können.
Nach dem Frühstück unternehmen ich mit Paul einen längeren Spaziergang. Von dem er allerdings den größten Teil verschläft.


Später fahren wir gemeinsam nach Dokkum. Das Zentrum der Festungsstadt Dokkum mit seinen Treppengiebeln, Grachten und Bollwerken strahlt nach wie vor eine historische Atmosphäre aus. Die Stadt mit den über 140 Baudenkmählern, mit Cafés, Restaurants und Geschäften in alten Gebäuden ist umgeben von zauberhafter Natur und ist auf jeden Fall immer einen Besuch wert. Sie gehört zu den berühmten elf friesischen Städten. Seit Jahrzehnten sind die  „Friese Elfsteden “ wie man sie auf Niederländisch nennt, bekannt für die berühmte Elfstedentocht. Dieses Langstreckenrennen im Eisschnelllauf auf den zugefrorenen Kanälen, die die elf Städte verbinden, ist ein großes kulturelles Ereignis.


Aber im Moment ist Sommer und wir schlendern durch die belebten Gassen und stöbern in den schönen Läden. Plötzlich stelle ich fest, dass mein Handy nicht da ist, wo es sein sollte. Der Schreck ist groß. Schnell lasse ich noch mal Revue passieren, zu welcher Gelegenheit bzw an welchem Ort ich es das letzte Mal gesehen und benutzt habe. Es kommen eigentlich nur zwei Läden in Frage. Bereits beim ersten Laden sehe ich es am der Kasse liegen. Uff…..da fällt mir aber wirklich ein Stein vom Herzen. Das hätte böse ausgehen können. Dann kommen wir zum Eisbrunnen, von dem geheimnisvoller Dampf emporsteigt. Der Eisbrunnen ist ein Spielball der Elemente. Je nach Sonneneinstrahlubg, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Wind produziert er unterschiedlich dicke Eisschichten, die auf der Kupferhaut ein Muster ergeben. Energie bekommt er durch Sonnen-Kollektoren.
An der Gracht finden wir ein nettes Plätzchen unter einem Sonnenschirm und erholen uns bei Kaffee und Kuchen, während wir dem Treiben auf dem Wasser zu sehen. Auf dem Rückweg wollen wir eigentlich in Anjum für das abendliche Grillen eingekaufen. Aber dicke Regenwolken hängen am Himmel. So fahren wir erst einmal zurück zum Wohnmobil und sichern Stühle, Polster, Luken sowie Pauls Reisebettchen, das noch auf der Terrasse steht. Keine Minute zu früh, denn schon fallen die ersten, dicken Tropfen.
Danach können wir stressfrei einkaufen fahren.


Mit dem Grillen dauert es aber dann noch etwas bis der Regen durch ist und Paul schläft. Am Abend wird noch etwas geknobelt und Karten gespielt. Wieder ein schöner Tag, der zu Ende geht.

Unterwegs mit Paul in Lauwersoog

 19. Juni in den Niederlanden ⋅ ⛅ 13 °C

Oh je! Die ganze Nacht hat es geregnet und auch in den frühen Morgenstunden tropft der Regen aufs Dach. Wenn das den ganzen Tag so weiter geht, na dann können wir heute gar nichts unternehmen. Doch bereits zum Frühstück hat es aufgehört. Nur die dicken grauen Wolken hängen noch am Himmel.
Nach dem Frühstück will Michael das Womo umfahren. Der niederländische Van, der sich auf den von uns reservierten Platz gestellt hat und nicht tauschen wollte, ist weggefahren.
Damit Lena und Tristan in Ruhe aufräumen können, unternehme ich mit Paul einen Spaziergang. Im Hafen ist heute großer Flohmarkt., da gibt es außer Schiffe noch was anderes zu schauen. Auf dem Rückweg muss ich aufpassen, dass Paul nicht einschläft. Das soll er möglichst in seinem Bett später machen.


Während Paul sein Mittagsschläfchen hält, genießen wir auch die inzwischen wieder vereinzelt aufkommenden Sonnenstrahlen.
Nach dem Mittagsschlaf verschaffen wir Pauls Eltern ein, zwei ruhige Stunden und ziehen mit ihm und dem Kinderwagen los in die Umgebung. Im Ferienpark Lauwerszee gibt es einen Spielplatz, der wird angesteuert und die Schaukel genutzt. Irgendwie ist Paul undicht. Also ist wickeln angesagt Gut, dass wir dabei zu zweit sind. Die Wickelklappe ist ziemlich klein und der Vorraum der Toilette eng und dunkel und Paul an allem rundherum interessiert.
Danach haben wir uns Kaffee und Kuchen verdient. Paul sitzt vergnügt dabei, er ist ja wieder trocken, und füttert die Spatzen mit seinen Keksen. Danach spazieren wir über einen Steg, der mitten über einem kleinen See liegt. Die Bänke zum Ausruhen in der Mitte sind fest in der Hand der Enten, die sich auch durch unsere Anwesenheit nicht stören lassen.
Da Paul zurzeit gerne krabbelt und klettert gehen wir mit ihm zu den Netzröhren, die über dem Abgrund zum Jachthafen aufgehängt sind. Das ist was für ihn. Nur Michael hat etwas Angst, er könnte zu weit hinauf klettern oder durch die Maschen fallen. Ihm ist das Netz mit Blick in die Tiefe nicht ganz geheuer. Paul und ich haben unseren Spass, denn das Netz kann man auch zum Hin- und Herschwingen bringen.
Zwei Stunden später sind wir wieder zurück am Wohnmobil. Paul ist inzwischen müde und daher etwas ungnädig, aber schlafen mag er auch nicht. So marschieren Lena und Tristan noch einmal mit ihm los.
Zum Abendessen gibt es heute…….Fisch, den leckeren von Sterkenburg gegenüber, den ich für uns beide ins Wohnmobil hole.
Lena und Tristan bringen uns später das Babyphon. Sie wollen unsere Anwesenheit nutzen, um Essen zu gehen.
Morgen geht es wieder nach Hause.

Rückfahrt/Rückblick

 20. Juni in den Niederlanden ⋅ ⛅ 17 °C

Wie schnell doch eine Woche vergeht. Heute beenden wir unseren Kurztripp in die Niederlande, denn im Kalender stehen verschiedene Termine, die wir wahrnehmen müssen. Uns hat dieser Kurztripp richtig gut gefallen. Auch Deutschland ist schön und überall gibt es etwas zu entdecken, wie wir in Haren im Emsland wieder einmal festgestellt haben.
Die nördlichen Niederlande mit den hübschen, kleinen Städten, den vielen Häfen, Kanälen und natürlich dem Meer gefällt ins immer wieder gut. Da gibt es noch reichlich Potential zum Erkunden und zum Entdecken.
Der Stellplatz im Lauwersmeer Plezier ist nicht nur sehr schön , weil man direkt am Lauwersmeer steht, sondern bietet mit seinem Chalet, dem Bootshaus und den Hütten auch die Möglichkeit mit der Familie oder Freunden ohne Wohnmobil gemeinsam ein paar Tage zu verbringen. So haben wir es mit unseren Kindern und Paul, unserem Enkelkind gemacht. Es war unsere erste Tour mit Paul. Wenn er etwas älter ist, werden wir mit ihm auch ohne seine Eltern auf Tour gehen, wie wir es mit Clara schon seit Jahren machen.
Radfahren und Wandern geht natürlich, wie sollte es in den Niederlanden auch anders sein, hervorragend. Das Natur Reservat bietet dazu ein reiches Betätigungsfeld.
Es gibt allerdings in Lauwersoog keinen gewachsenen Ort. Ausgezeichnete Fischrestaurants und Gastronomie findet man im Hafen vom Lauwersoog. Versorgen kann man sich im ca 1km entfernten Supermarkt im Freizeitpark Lauwersoog. Hier gibt es auch weitere Gastronomie und Spielplätzen drinnen und draußen.
Etwas weiter entfernt, ca 6 km über den Damm, in Anjum befindet sich ein sehr gut ausgestatteter Coop sowie Gastronomie, ein Stellplatz sowie eine Windmühle. Die nächste größere Stadt ist Dokkum, dass mit dem Rad gut zu erreichen ist oder man nimmt den Bus.
Uns hat diese Gegend wieder super gefallen, allem voran der tolle Stellplatz am Lauwersmeer und wir werden sicher gern wieder mal über die Grenze zu den Niederlanden hüpfen.