Espana en Primavera

Der Entschluss….Saint Pierre de la Mer 15.03.2020

Entscheidungen sind dazu da, über den Haufen geworfen zu werden.

Sind wir gestern Abend noch zu Bett gegangen mit der Vorstellung, die nächsten 14 Tage in Oropesa zu verbringen, die Sonne und das Meer mit Spaziergängen und Radtouren fern von Menschenansammlungen trotz Corono zu genießen, sind wir beim Wachwerden beide ganz anderer Meinung. Wir registrieren, dass die Ausnahmeverordnung uns ans Wohnmobil und an den Campingplatz bindet. Spaziergänge, Strandaufenthalte, Radtouren- alles verboten. Nur in den Supermarkt gegenüber dürften wir noch. Und das 14 Tage und länger. Und wer weiß, was noch für Einschränkungen kommen. Wir brechen unsere Fahrt ab und fahren nach Hause. Definitiv! Da Michael gestern schon vorgearbeitet hat, sind wir relativ schnell abfahrbereit. Noch ein Baguette für den Tag geholt, die Rechnung bezahlt und uns von unseren Bekannten verabschiedet. Die sind inzwischen auch der Meinung, den Aufenthalt in Spanien abzubrechen und wollen morgen zurückfahren.
Ein wenig tut mir Maria, die Campingplatz-Chefin leid, die jetzt vor so vielen leeren Parzellen steht, und das in einer Zeit, in der sich die Leute sonst um die Plätze gerissen haben. Auch aus dem Ostergeschäft wird wohl nichts werden, wenn die spanischen Familien Hausarrest haben.

leere Autobahn


Die Autopista ist ziemlich leer und wird nur von Wohnmobilen und LKWs befahren. Michael möchte tanken. Mit vollem Tank reist es sich etwas entspannter. Aber der Diesel an der ersten Tankstelle ist ausverkauft. In 47 km gäbe es eine Tankstelle, die hätten noch Diesel. Bei den vielen Dieselfahrzeugen, die Durst haben, kein Wunder. Aber es beunruhigt uns schon. 50 km weiter bekommen wir unseren Diesel, wenn auch mit leichten Problemen an der Zapfsäule, die zunächst nicht freigegeben wird. Ich komme ins Gespräch mit einem Wohnmobilfahrer, der mir erzählt, dass es schon die dritte Tankstelle ist, die er um Diesel anfährt. An allen weiteren Tankstellen knubbeln sich die Wohnmobile vor den Zapfsäulen. Wir fahren weiter. Schon kurze Zeit später zwingt eine Fahrbahnverengung uns in eine Polizeikontrolle.

Wir müssen im Gegensatz zu den LKWs von der Autobahn abfahren, werden aber von den Polizisten dann durchgewunken und können wieder zurück auf die Autobahn. Vor der französischen Grenze wollen wir den Tank noch einmal voll machen. Die Tankstelle wieder voller Wohnmobile. Die Beschäftigten arbeiten hinter dem Nachtschalter mit Gummihandschuhen, um Karten und Geld in Empfang zu nehmen. Hier müssen wir erst einmal bezahlen, bevor wir Diesel bekommen.Da heißt es schnell rechnen, wie viel denn noch hineingeht in den Tank. Die Parkplätze sind gut frequentiert, auch durch die vielen LKWs. Barcelona haben wir noch nie mit so wenig Verkehr auf der Autobahn erlebt. Am Ufer eines Flußes, an dem wir vorbeikommen, sehe ich, wie eine Polizeistreife gerade einen Jogger anhält, der trotz Verbotes gelaufen ist.
Am Grenzübergang La Jonqueŕra läuft alles problemlos trotz Polizeiaufgebot. Wir sind in Frankreich. In Folge erreichen ins Whatapp Nachrichten und Telefonanrufe, das Deutschland nun auch Montag ab 8.00 Uhr die Grenzen zu Frankreich, Österreich und der Schweiz schließt. „Beeilt euch, wenn ihr noch rein wollt „. Na, wir werden aber wohl noch 2 Tage bis zur deutschen Grenze brauchen. Da hilft auch beeilen nicht. Als deutscher Staatsbürger wird man immer in sein Land gelassen, nur wird die Einreise überwacht und kontrolliert und evtl bekommt man Auflagen, wie häusliche Anwesenheit für eine bestimmte Zeit. Wir behalten die Ruhe. Alles andere macht keinen Sinn.


Wir wollen die Nacht auf dem Stellplatz in Saint Pierre de Mar in der Nähe von Narbonne verbringen. Die Fahrt von der Autobahn durch die Berge und entlang der Weinfelder des Languedoc ist wunderschön. Nur leider passt die Optik eher zu unserer Stimmung als zu der herrlichen Landschaft. Die Furcht, bei dem großen Wohnmobilaufkommen keinen Platz mehr zu bekommen, ist unbegründet. Es stehen zwar schon einige Fahrzeuge da, aber Platz ist genügend. Und wir brauchen den Hänger nicht einmal abkoppeln. Der Platz kostet 5 Euro inklusive Frischwasser. Strom ist auch vorhanden. Es ist fast Sparziergang als Ausgleich zu dem langen Sitzen. Der Wind ist heftig und kalt. Das Meer rau. Ich bin, bis auf zwei Angler am Strand, allein unterwegs. Der Ort wirkt ausgestorben Die Bars und Cafés geschlossen. Die vielen Ferienhäuser warten mit zugeklappten Läden auf bessere Zeiten. Es ist fast dunkel, als ich das Wohnmobil wieder erreiche. Morgen geht es weiter in Frankreich.

Auf dem Rückweg…..Givry, Bourgogne 16.03.2020

Unser Stellplatz: Aire de municipal Givry

Das Leben ist nicht immer so, wie man es sich wünscht. Der einzige Weg zum Glücklichsein ist das Beste daraus zu machen.

Um 9.00 Uhr heute Morgen sind wir bereits auf der A9 Richtung Montpellier- Lyon . Es ist wolkenverhangen und grau. Der Wind hat am Meer schon ordentlich gepustet und beeinträchtigt nun auch auf der Autobahn in Form von Seitenwind das Fahren. Hier herrscht dichter Verkehr. Viele LKWs und auch Pkws, die gestern auf spanischer Seite wegen des Ausnahmezustandes fehlten, sind unterwegs. Den Eindruck, den ich vom Languedoc bekommen habe, durch den Stopp in Saint Pierre de la Mer, ist trotz trüben Wetters und der besonderen Situation sehr positiv. Hier müssen wir unter anderen Bedingungen einmal ein paar Tage verbringen. Ab Orange wird das Wetter besser. Ein Jammer, das wir keine Muße haben, Natur und Landschaft aufmerksamer wahrzunehmen. Die blühenden Bäume, die kleinen südfranzösischen Orte., schneebedeckte Berge im Hintergrund….. nur die Fahrt geht in die die falsche Richtung. Michael hat auch keine rechte Lust mehr zu fahren. Wenn wir zügig nach Deutschland kommen wollen, muss er mindestens 500 – 600 km pro Tag fahren. Stundenlang auf der Autobahn bei dichtem LKW Verkehr und sehr vielen Wohnmobilen. Viele Parkplätze sind voll und wir haben das Problem mit der Länge. Auch die LKW-Fahrer sind bestimmt nicht begeistert, dass sie ihre Plätze mit Campingfahrzeugen teilen müssen. Durch Lyon geht es dieses Mal mitten durch und im „Stopp and Go“, aber mit Sonnenschein.
Wir haben uns einen Stellplatz im kleinen Örtchen Givry in der Bourgogne als Übernachtungsplatz ausgesucht, das westlich von  Charlon- sur- Saône, im südlichen Burgund liegt. Givry wird auch als Porte de la Côte Chalonnaise bezeichnet und ist bekannt für seine Weinberge und seine vielen Denkmäler. Gegen 16.00 Uhr fahren wir in den Ort und werden vom Navi durch ein Gewirr immer enger werdender Gassen gelotst. Leider will uns das Navi in eine Einbahnstraße schicken. Da wir das nicht wollen, schickt es uns zur Strafe durch eine winzige Einkaufsstraße, die eher wie ein Radweg aussieht. Stress lass nach! Endlich erreichen wir den Stellplatz und der ist ziemlich voll. Da scheinen noch andere die Idee mit dem kleinen Weinort gehabt zu haben. Wir haben Glück und erwischen den letzten, der eingezeichneten, offiziellen Plätze. und können sogar den Hänger dran lassen. Der Abstand zu unseren Nachbarn ist allerdings gewöhnungsbedürftig für uns. Aber vor dem Wohnmobil ist reichlich Platz, um die Stühle herauszustellen, und die Nachmittagssonne bei Kaffee und Kuchen noch ein wenig zu genießen.
Ich mache mich danach auf einen Erkundungsgang und um frisches Baguette zu besorgen. Der Ort ist wirklich hübsch mit seinen Häusern aus den verschiedensten Jahrhunderten, der Kirche St. Peter und Paul, seinen vielen Brunnen und dem Rathaus mit der Tür in Form des Triumphbogens. Überall blühende Bäume und auf den Wiesen wachsen Schaumkraut und Schlüsselblumen. Hier ist Frühling, überall wohin ich sehe.
Die Bäckerläden haben wie viele andere Läden geschlossen. Im Supermarkt staune ich nicht schlecht über die leeren Regale. Brot gibt es auch nicht mehr. Und bestimmt auch kein Toilettenpapier. Das liegt paketeweise in den Einkaufswagen. Mit zwei Rosinenschnecken im Rucksack trete ich den Rückweg an.


Der Parkplatz links neben dem Stellplatz ist kurzerhand auch zum Stellplatz umfunktioniert worden und auch der Parkplatz recht, vor dem Rathaus, dient Wohnmobilen als Übernachtungsplatz. Als wir noch ein wenig in der Abendsonne sitzen, sehen wir, wie ein Wohnmobil nach dem anderen angerollt kommt. Überwiegend mit deutschem Nummernschild und überwiegend aus Spanien, Portugal,Südfrankreich zurück kommend.
In den Nachrichten hören wir, dass an der Grenze Frankreich zu Deutschland kontrolliert wird. Nur Urlauber auf dem Heimweg, Pendler und Personen mit triftigem Grund dürfen einreisen. Wir müssen uns morgen also auf Staus und Wartezeiten einstellen. Von der Einreise über Luxemburg hat man uns abgeraten, da es für Deutsche bei der Einreise nach Luxemburg unter Umständen Probleme geben könnte. Wir werden also direkt von Frankreich in der Nähe von Schengen einreisen und schauen, ob wir in Saarburg übernachten können.

Saarburg, unser letzter Stopp 17.03.2020

Unser Stellplatz: Wohnmobilpark Saarburghttps://www.reisemobilpark-saarburg.de/

„Das Beste, was man vom Reisen nach Hause bringt, ist die heile Haut.“

Aus Persien
Auf der französischen Weinstraße der Mosel

Die Nacht war nicht sehr angenehm. Magenprobleme. Irgend etwas muss ich wohl nicht so recht vertragen haben. Dementsprechend klapprig bin ich am Morgen. Wir sind dadurch sehr früh unterwegs. Frühstück fällt für mich besser aus und Michael macht sich ein „Bütterchen“. Hauptsache Kaffee für unterwegs. Für mich dann doch lieber Tee. Kurz vor der Auffahrt zur Autobahn schnell noch einmal tanken. Dann geht es Richtung Dijon und weiter auf der A31 . Das meiste der Fahrt verschlafe ich. Die Nacht sitzt mir in den Gliedern. Michael meint, an der Grenze müsste ich aber etwas fitter aussehen, sonst ließen sie uns am Ende nicht rein.
Das Wetter wird frühlingshafter als wir auf Metz zu steuern. Wir verlassen die A31 bei Thionville und fahren auf der D 654 , auf der französischen Moselweinstraße, durch so hübsche Orte wie Bass-Hamm, Königsmacker und Sierck les Bains, die Mosel immer wieder im Blick. Überall blühende Bäume und Blumen. Es scheint als wolle uns die Natur zum Schluss noch ein wenig entschädigen. Wir halten uns weiter in Richtung Trier und bevor wir es richtig registrieren sind wir in dem kleinen Ort Perl von Frankreich in Deutschland. Eine rote Ampel, die auf Grün springt als wir auf sie zufahren. Das wahr es. Keine Staus, keine Kontrollen. Wir können es kaum glauben. Auf der 405 geht es ins Saarland. Eine traumhafte Strecke bei diesem Frühlingswetter, die aber hinter Kirl wegen einer Umleitung fast zu einer Albtraumtour wird, denn die Umleitung führt über so kleine Straßen, die so steil sind, dass nur der 2. Gang Vollgas hilft, um unser Womo mit Hänger den Berg hinauf zu bekommen. Aber die Sicht ins Tal ist grandios. Endlich sind wir wieder auf der Landstraße, die dann kurze Zeit später in Serpentinen nach Saarburg hinunterführt. Der Stellplatz in Saarburg ist geöffnet und wir können uns einen Platz aussuchen. Geschafft. Der Hänger muss abgekoppelt werden und auf dem Hängerparkplatz abgestellt werden. Dann können wir uns in die Sonne setzen, die auch in Saarburg frühlingshaft scheint.

Rolling Home 18.03.2020

„Am Ende wird alles gut. Leider befinden wir uns erst am Anfang vom Ende“

(Ferstel).
Nach nur 17 Tagen und fast 4000 Km wieder auf Heimatkurs

Heute morgen bin ich wieder fit. Nachdem ich gestern fast die gesamte Fahrt und auch nach der Ankunft noch, nur geschlafen habe, geht es mir jetzt wieder gut. Michael hat sich schon Sorgen gemacht. Aber es gibt auch noch andere Viren, außer Corona. Wir werden aber, weil wir aus einem Risikogebiet kommen, in freiwillige häusliche Quarantäne gehen.
Auf dem Stellplatz ist es ruhig. Die meisten sind Rückkehrer sowie wir. Der Sanitärbereich ist ab heute geschlossen und ich denke, es wird nicht lange dauern, bis wegen der Verordnung, der Platz ganz geschlossen sein wird. Michael hat sich überlegt zurück nicht über Köln, sondern über Siegen zu fahren. Die Strecke ist zwar knapp 20 km länger, dafür aber abwechslungsreicher und wir müssen nicht über den Kölner Ring. Auf der Autobahn sind hauptsächlich LKWs unterwegs, wenig PKws und so ist die Bahn frei. Die B 52 in Richtung Rennerod ist gut zu befahren, aber spätestens auf der A45 bereut Michael es, diese Strecke genommen zu haben. Es reiht sich Baustelle an Baustelle, die Fahrbahn ist schlecht und meist nur zweispurig. Dazu noch die vielen LKWs. Aber es staut nirgendwo. Gegen 15.00 Uhr sind wir wieder Zuhause. Nach knapp 17 Tagen. Unsere erste Fahrt, für die wir acht Wochen eingeplant haben. Aber wir sind bisher gesund und heil hier angekommen. Und wir haben einige schöne Tage im Süden und unterwegs gehabt. Wäre ich noch auf die Osterferien angewiesen, wären wir gar nicht weggekommen. Wenn die Corona- Krise vorbei ist, können wir neu planen. Wir haben ja jetzt die Zeit. Michael ist froh, dass er morgen nicht wieder 500 km fahren muss. Die drei Tage Fahrt und die ganze Ungewissheit haben ihn ganz schön angestrengt. An diese Fahrt werden wir sicher noch lange denken.
Gesamtkilometer 3894
Verbrauch 11, 9 l
Fahrzeit 47 Stunden