Camp Valkanela Vrsar

 Gestern in Kroatien ⋅ ☁️ 18 °C Tag 16

Unser Stellplatz: Camping Valkanela Vrsar/Funtana

Heute geht es weiter. Vier Tage haben wir in Pula gestanden und das Wichtigste gesehen. Unser nächstes Ziel ist Vrsar. Einst ein kleines Fischerdorf, heute ein Touristenmagnet. Es liegt am Eingang des Limfjordes, zwischen Poreč und Rovinj.  Dort haben wir uns das Camp Valkanela ausgesucht.
Wir verabschieden uns von Angelika und Franz, die weiter nach Rabac wollen. Es geht auf die Autobahn, die sehr gut ausgebaut ist. Für das kurze Stück bis kurz vor Vrsar sind dafür auch fast 7 Euro fällig. Nach der Autobahn führt uns das Navi über Land. Die Querrillen und Schlaglöcher lassen das Wohnmobil ordentlich scheppern.
In Valkanela angekommen, stellen wir das Wohnmobil ab und suchen zu Fuß nach einem Platz. Da auch die Premiumplätze am Wasser für den ACSI Preis zu haben sind, konzentrieren wir die Suche auf rund um die Bucht. Die Plätze sind alle über 100 m² groß und parzelliert durch Hecken. Viele wunderschöne Plätze sind frei, aber davon sind die meisten unter Pinien und reine Schattenplätze. Im Sommer sicher schön, aber jetzt kann man die Sonne doch noch genießen. Nach Ansicht meines Mannes haben Plätze unter Pinie noch zwei weitere Nachteile: die dicken Pinienzapfen, die bei Wind herunterfallen und von denen schon etliche auf dem Boden liegen, können das Solarpaneel auf dem Dach kaputt machen und…. unter Bäumen hat man keinen oder nur schlechten Satellitenempfang. Wir entscheiden uns für einen Platz mit Blick auf das Wasser und im Hintergrund Vrsar. Aber genau dieser Platz hat wegen eines Defektes für die nächsten 1-2 Tage keinen Strom. Das sagt mir der junge Mann an der Rezeption. Alles wieder zurück auf Zero. Da Michael bereits zum Womo gegangen ist, muss ich schnell selbst entscheiden und nenne die Nummer eines Platzes, der uns auch gefallen hat. Endlich können wir danach auf die Parzelle fahren. Die spontane Wahl war gar nicht schlecht Jetzt stehen wir dem Wind abgewandt. Als das Womo in Längsrichtung steht, sehe ich, dass die Womos, die hier stehen, fast alle quer stehen. Das wird seinen Grund haben. „Es ist weger des Windes, “ erklärt uns ein freundlicher Langzeitcamper. „Quer bieten die Fahrzeuge Windschutz“. Michael, nicht gerade sehr erfreut, muss das Wohnmobil noch einmal umrangieren. Doch dann passt es. Ist das immer aufregend, wenn es einen neuen Stellplatz zu besetzen gilt.
Noch ein kurzer Schnack mit den Überwinterern zwei Plätze weiter, und dann stehen die Camping Möbel auf dem Platz und wir trinken unseren Kaffee mal wieder direkt am Meer. Nur die Sonne scheinen wir irgendwie vergrällt zu haben. Die hat sich verzogen und überlässt Wind und undichten Wolken den Himmel. Es dröppelt immer mal wieder. Argwöhnisch wird unser Tun von einer einzelnen Möwe begutachtet, die auf dem Sendemast direkt vor unserer Parzelle wohl ihren Stammplatz hat. Hauptsache sie kackt uns nicht auch aufs Dach, wie die Tauben in Pula. Aber das, was diese Möwe vor hat, sollen wir später noch zu spüren bekommen.
Normalerweise wäre für mich jetzt eine kleine Erkundungstour angesagt, aber mein Zeh, den ich mir bei einem Sturz aus dem Wohnmobil ziemlich ramponiert habe und den ich eigentlich schon als geheilt abgetan habe, muckt seit gestern wieder herum. Die blaue Farbe ist zwar weg; aber dafür ist er jetzt knallrot, dick und schaut ziemlich entzündet aus. Als ich ihn in Schuhe und Socken verpacken will, mault er lauthals herum. Also Zeh schonen, kühlen und antiseptisch behandeln. Na ja, das Wetter macht es mir etwas leichter die Füße stillen halten.
Michael hat spontan Lust auf Bratwurst und legt einige Exemplare in einer Regenpause auf den Grill. Er muss noch etwas aus dem Womo holen. Auf diesen Augenblick hat die Möwe auf ihrem Ausguck nur gewartet und stürzt sich im Tiefflug auf den Grill. Mit einem entsetzten Schrei und der Grillzange als Waffe zur Abwehr rettet mein Mann unser Abendessen.
Zeh kaputt, hin oder her, nach dem Abendessen machen wir dann doch noch einen Gang über das riesige Gelände und erkunden Hausgelegenheit. Es ist schon schön und gepflegt hier. Wir haben das Gefühl, durch einen riesigen Park zu laufen. Aber das sind alles Stellflächen für Camping. Im Sommer wird es hier wie in einer Kleinstadt zugehen. Jetzt ist der Platz, wenn überhaupt, nur zu 5% besetzt, trotzdem sind die Restaurants und Läden geöffnet. Das regnerische Wetter hat uns schon früh ins Wohnmobil vertrieben, und heute Abend kann mein Mann fernsehen ohne die Schüssel auszufahren. Der WLAN-Sendemast steht direkt vor der Tür.

Vsar

 17. Mai in Kroatien ⋅ 🌧 14 °C Tag 17

Nach dem gestrigen, etwas bedeckten Tag erwartet uns heute wieder Sonnenwetter vom Feinsten. Heraus aus dem Bett und mit den Füßen ins Meer. Der Rest muss noch auf andere Wassertemperaturen warten. Der Wind bläst ordentlich und die Wellen klatschen hoch über die gemauerte Plattform und greifen nach den Füßen. Herrlich!! Ein wenig müssen wir nach dem Frühstück mal wieder für „Klarschiff“ sorgen. Viel zu schade bei dem Wetter. Da wir uns zwischendurch immer mal wieder in die Sonne setzen, dauert das bis Mittag. Dann aber geht es mit dem Rad nach Vrsar. Wir sind angenehm überrascht: es gibt sogar einen richtigen Radweg, der sich angenehm fahren lässt. Kurz hinter dem Camping gibt es einen Skulpturengarten. Den werde ich mir wohl ein anderes Mal allein anschauen. Michael steht nicht unbedingt auf Kunst, bei der er raten muss, was sie darstellt oder was ihm der Künstler damit sagen möchte.
Aber es soll ja auch heute nach Vrsar gehen, das kaum 3 km vom Camping entfernt liegt. Und so sind wir schon kurze Zeit später in diesem märchenhaften Städtchen am Limski Kanal. Zunächst einmal geht es steil bergauf. Die Straße ist für größere Fahrzeuge gesperrt. Ist auch besser so. Es gibt ja immer Träumer, die würden auch mit dem Wohnmobil dort hineinfahren.
Durch malerische Gassen erreichen wir den Platz vor der gelben Kirche, deren Turm hoch aus dem Häusermeer herausragt und von weitem gesehen wird. Der Bau, des Kirchturmes, der separat von der Pfarrkirche St. Martin steht, wurde erst 1991 abgeschlossen. Die Pfarrkirche St. Martin wurde Anfang des 19. Jahrhunderts auf den alten Fundamenten der Stadtmauern errichtet. Der Bau der Kirche, so erzählt man, wurde immer wieder unterbrochen, so dass diese erst ungefähr 1936 endgültig fertig gestellt wurde. Wir stellen die Räder ab und laufen die paar Schritte zur Kirche zu Fuß. Außer uns ist niemand hier anzutreffen. Ich schlage vor, einmal um die Kirche herumzugehen, hinein ist leider nicht möglich. Das war, wie sich wenig später zeigt, eine super Idee. Denn plötzlich öffnet sich der, von einer hohen Mauer eingefasste Weg und gibt den Blick auf das Meer tief unter uns frei. Eine fantastische Aussicht, die wir auf einer Bank genießen und wirklich ganz für uns haben. Weiter geht der Bummel durch die verwunschenen Gassen, vorbei an blühenden Palmen oder mit Rosen berankten Mauern. Der Duft, der uns immer wieder streift, kommt mir bekannt vor. Das ist Jasmin, der gerade blüht und überall hier in Istrien wächst. Durch einen Torbogen erreichen wir ein kleines Plateau. An die Treppe zur Straße schmiegt sich ein Café. Dort, vis-a- vis der Statue des berühmten Giacomo Casanova sitzt ein einzelner Mann bei einem „Spritz“ und unterhält sich mit dem Wirt. Das gegenüberliegenden Restaurant hat seine Sitzplätze draußen um einen hohen, schattenspendenden Baum aufgestellt. Von dort schaut man bis in die Marina von Vsar. Alles wunderbar idyllisch, alles sehr leer. Da wir hinunter zum Hafen wollen, holen wir die Räder und nehmen sie mit. Fahren erweist sich im Ort wegen des Pflastersteine und der Treppen als schwierig. Ab der Hauptstraße geht es dann aber zügig bergab. In der Marina liegen viele kleine, aber auch einige ausgesprochen große Boote, Luxusjachten vom Feinsten. Die Restaurants und Cafés am Hafen sind leer. Die Kellner sprechen die Flanierenden an und machen Werbung. “ Bitte eintreten. Leckeres Essen. Gratis Parken!“, ruft man uns zu, als wir mit dem Rad vorbeifahren. Die Ausflugsboote, die normalerweise Touristen mit auf Delphinsafari, Piratenfahrten oder Küstentouren nehmen, liegen im Hafenbecken. Für die wenigen Menschen, die mitfahren würden, und da beziehe ich uns gleich mal mit ein, lohnt sich das Auslaufen nicht. Schade. Ich habe eine Piratenfahrt mit Fischessen an Bord von vor ganz vielen Jahren in guter Erinnerung. So ganz ohne einen Kuna in der Gastronomie gelassen zu haben, wollen wir dann doch nicht zurückfahren und nehmen das Angebot eines Kellners zum Eis essen im Hafen gern an. Der Erdbeerbecher, den wie daraufhin bekommen, hätte eine ganze Familie sattgemacht. Pappsatt und mit unterkühltem Magen treten wir die Rückfahrt zum Wohnmobil an. Aber da war doch noch was? Genau, schon heute morgen hatte ich mir vorgenommen, schwimmen zu gehen. Das Wasser im Meer ist mir allerdings mit 14 bis 16 Grad noch zu kalt. Zumindest sehe ich bisher auch niemanden baden. Also ab in den Pool. Und den habe ich ganz für mich alleine. Was für ein Luxus.
Am Abend gibt es noch gratis einen tollen Sonnenuntergang über dem Meer. Das war doch wieder ein toller Urlaubstag fernab von Corona.

Walking Funtana – Essen Vrsar

 18. Mai in Kroatien ⋅ ⛅ 17 °C Tag 18

Auch heute morgen enttäuscht uns das Wetter an der Adria nicht. Ansichtskartenidylle wohin man schaut. Nach dem Frühstück mit Meerblick versuche ich mal wieder eine Tour zu walken. Mein Zeh ist nicht mehr so stark entzündet und wird hoffentlich die 7- 8 km, die ich vorhabe, nicht rumzicken. Schon auf der Campingplatzkarte habe ich gesehen, dass man um die Buchten oberhalb des Meeres herum laufen kann. Mein Ziel ist die Marina von Funtana. Luftlinie vielleicht 2-3 km, aber um die kleinen Buchten herum, kommt da schon etwas mehr an Kilometern zusammen. Die Promenade, die am Meer entlang führt, ist hübsch geplastert. Erst jetzt bemerke ich, wie riesig auch dieser Campingplatz wieder ist. Überall in der Bucht gegenüber von uns, gibt es noch weitere wunderschöne Plätze, entweder angelegt auf Terrassen oder direkt am Meer. Und überall gibt es schöne Badestrände. Kleine Buchten mit Kies- oder Betonflächen zum Sonnen. Hinter jeder Biegung erwartet mich ein neuer malerischer Blick aufs Meer. Inzwischen bin ich schon am nächsten Campingplatz, dem „Istrien Camping Resorts“. Auch hier gibt es Plätze am Meer. Und wenn ich gedacht habe, wir ständen schon recht luxuriös mit Wasser und Abwasser am Platz, dann belehrt mich dieser Camping noch eines Besseren. Die 110 – 150 m2  großen Flächen bieten sich für die Mega-Camper an. Und Phönix, Concord und Morelo sind hier gut vertreten. Die „Bella Vista Mega Luxury Mare Parzellen“ haben direkten Strandzugang. Die Parzellen sind mit Sonnenterrasse, Grill, Baldachin, Dusche, Stromanschluss, Wasser- und Abwasseranschluss ausgestattet. Unverbaubarer Blick aufs Meer ist natürlich selbstverständlich. So ein Luxus. Solche Stellplätze sind mir in den 25 Jahren, die wir mit dem Wohnmobil unterwegs sind, bisher noch nicht begegnet. Später, am Wohnmobil habe ich dann mal recherchiert, in welchen Sphären sich der Preis für diesen Luxusplatz bewegt. Bella Vista Mega Luxury Mare Parzellen sind regulär für 92, 00 Euro PRO Nacht zu haben. Das heißt, zu haben sind sie gerade nicht, denn die Plätze sind alle belegt. Aber diese Stellplätze sollten nicht das einzige Wow-Erlebnis bei dieser Tour sein. Als nächstes setzen mich Mobilhäuser aus Holz und Glas in Würfelform direkt über dem Meer in Erstaunen. Jedes Haus hat eine eigene Hängematte und einen Grillofen auf der Terrasse. „Natural Balance“ am Meer, so das Thema dieser Ferienhäuser. Dann komme ich an der ganz neuen Art von Camping vorbei, den Glampingzelten mit Holzterrasse und eigenem Garten, das Ganze keine 10 m vom Meer. Und es gibt noch mehr unter dem Begriff Camping zu sehen, außer einer gewöhnlichen Parzelle am Meer: ein Premium Camping Home, ein Camping Chalet, eine moderne Camping Suite, eine Premium Camping Villa mit Jacuzzi, eine Deluxe Camping Villa mit Privatpool oder ein Glamping-Zelt. Camping Wahnsinn! Hier sind Riesensummen investiert worden. „Von wem?“, frage ich mich.
Nach meiner wundervollen Walkingtour bis in die Marina Funtana und wieder zurück, beginne ich zu recherchieren. Wer steckt eigentlich hinter diesen großen Camping -Investitionen vor allem hier in Istrien?
Kroatiens Tourismus-Superstar hat rot-weiße-rote Eigentümer, erfahre ich. Österreichs größte Hotelgruppe ist zugleich das größte Tourismusunternehmen in Kroatien. Es handelt sich um Valamar Riviera mit Sitz in Poreč, der gemessen größten Touristikgruppe in Kroatien mit 30 Hotels und Resorts sowie 15 Campingplätzen in Istrien, auf Krk und in Dubrovnik. Im Vorjahr erreichte der Umsatz knapp 214 Mio. Euro. Geld, das nicht unbedingt in Kroatien bleibt, sondern bei den Investoren. Insgesamt dominieren 10 Investorengruppen den Tourismus an der kroatischen Adria. Die drei größten sind Valamar Riviera,
Maistra, Plava Laguna. Da haben die kleinen familienbetriebene Campingplätze, wie ich sie von früher kenne, keine Chance mehr.
Das macht nachdenklich und lässt unser eigenes, aktuelles Urlaubsverhalten überdenken. Trotzdem gönne ich mir wieder ein exklusives Bad in dem riesigen Pool. Am Spätnachmittag radeln wir in den Hafen von Vrsar. Wir wollen uns irgendwo hinsetzen, etwas trinken und dem Treiben im Hafen zu schauen. Etwas trinken, das könnten wir auf dem Campingplatz auch, denn es gibt diverse Bars und Restaurants. Aber dieses Mal wollen wir unsere Kuna bei der örtlichen Gastronomie lassen. So wird aus dem „etwas trinken“ eine istrische Fleischplatte für zwei Personen mit Reis und Pommes Frites, die ausgesprochen reichhaltig ist und wunderbar schmeckt. Außer uns ist nur noch ein weiteres Paar beim Essen, mit dem wir uns angeregt unterhalten. Mit vollem Bauch und gutem Gewissen radeln wir später zurück ins Womo.

Regen und kleine Radtour nach Funtana

 19. Mai in Kroatien ⋅ 🌧 13 °C Tag 19

Ich hätte es mir denken können, noch bevor ich das Rollo heute morgen hochziehe, das leichte Klopfen auf dem Womodach spricht seine eigene Sprache und verheißt nichts Gutes. Es regnet. Grau liegt das sonst glitzernde blaue Meer unter einem wolkenschweren Himmel. Die Temperaturen sind bis aus 12 Grad gefallen. Schnell einen Kaffee kochen und wieder hinein ins Bett. Da draußen verpassen wir im Moment nichts. Auch eine Stunde später hat sich nichts geändert. Wir frühstücken drinnen. Was fängt man mit so einem nasskalten Tag an? Ich entscheide mich fürs Kuchenbacken. Und hole mir dazu die Omnia, den Gasbackofen, heraus. Als der Kuchen fertig ist, regnet es immer noch und dazu ist noch eine ordentliche Brise gekommen. Mit langer Hose und dickem Pullover bekleidet, laufe ich zur Rezeption, tausche Geld und besorge mir Jetons für Waschmachine und Trockner. Für große Wäsche ist heute der richtige Zeitpunkt. Das Waschhaus mit der Waschmaschine und Trockner liegt auf der anderen Seite der Bucht. Als wir dort ankommen, sind beide Maschinen besetzt. Was nun? Wir lassen die Wäsche dort. In einer halben Stunde gehe ich noch mal nachschauen, ob der Benutzer die fertige Wäsche herausgenommen hat. Das mit dem Gehen überlege ich mir dann doch. Bei der Enfernung nehme ich lieber das Rad. Aber auch beim nächsten Mal hat sich nichts getan. Die Maschinen sind noch unangetastet. Da packe ich die Waschmaschine einfach aus und lege die Wäsche auf den Schrank daneben. Dabei stelle fest, dass es sich um Wäsche vom Campingplatz handelt. Da kann ich lange warten bis jemand kommt. Endlich läuft meine Maschine und ich kann zurück zum Wohnmobil und meinen Kuchen probieren. Nach dem Kaffeetrinken ist die Wäsche gewaschen und ich bin bereit für eine Radtour. Michael kränkelt herum und hat nicht so recht Lust. Nachdem sich die Wäsche im Trockner tummelt, fahre ich die Strecke nach Funtana am Meer entlang, die ich gestern gelaufen bin und erfreue mich auch heute wieder an der tollen Landschaft. Von unterwegs bekommt Michael eine Nachricht, wann die Wäsche fertig ist. Wir wollen die Geräte ja nicht unnötig blockieren. Im Hafen von Funtana angekommen, schaue ich mich ein wenig um, dann fahre ich zur Kirche des Ortes, die natürlich ganz oben im Dorf liegt. Ausser einem Hund, der bellend hinter mir herläuft, ist keine Menschenseele zu sehen. Gegenüber der Kirche liegt das Kastell. Es soll das erste Haus in Funtana gewesen sein, um das sich der Ort später gebildet hat und stammt aus dem Jahr 1610.
Heute hat fast jedes Haus im Dorf entweder Zimmer zu vermieten, betreibt eine Konoba, ein Café oder verdient auf andere Weise mit den Touristen sein Geld. Den Umsatzeinbruch durch Corona werden hier viele Menschen spüren. Ich suche den Supermarkt, um ein paar Lebensmittel einzukaufen und finde ihn am Ortsausgang. Für den Rückweg zum Wohnmobil nehme ich dieses Mal die Straße, die auch auf diesem Stück über einen Radweg verfügt. An der Straße von Valkanela bis Funtana liegen nicht nur viele Restaurants, sondern auch der Dinopark Funtana, ein Freizeitpark. „Die Zeiten, in denen Freizeitparks auf dem Urlaubsprogramm standen, sind vorbei,“ denke ich, als ich dran vorbei fahre, mit einem weinenden und einem lachenden Auge.
Michael hat sich in meiner Abwesenheit um die Wäsche gekümmert. Als ich zurück am Wohnmobil bin, liegt sie bereits gefaltet auf dem Bett.
An diesem Abend gibt es, als kleine Wiedergutmachung für den verregneten Vormittag, einen tollen Sonnenuntergang.

Action am Morgen und eine Spazierfahrt

 20. Mai in Kroatien ⋅ ☀️ 17 °C Tag 20

Der Morgen beginnt mit reichlich action. Gerade habe ich den Frühstückstisch draußen gedeckt, denn es ist wieder ein super Sonnentag, da schwärmt ein ganzer Trupp Gartenarbeiter aus, bewaffnet mit Harken und Heckenscheren. Dann beginnt ein unglaubliches Getöse. Um uns herum werden die Hecken getrimmt. Der eine Arbeiter schneidet nur die Seiten, und als wir meinen, der Lärm ist vorbei und wir können uns wieder unterhalten, kommt der Nächste und schneidet den oberen Teil. Der Krach ist das eine, aber auf die Abgase der Heckenscheren beim Frühstück kann ich gut verzichten. Aber sehen wir es mal positiv: wir können bei der Gartenarbeit zuschauen und müssen nicht selbst Hand anlegen. Schade, dass es zu weit ist, der Trupp könnte sich unseren Garten auch gern vornehmen. Da winken uns Hecke und Rasen sicher schon von der Straße entgegen, wenn wir nach Hause kommen. Mitten in dieser ganze Garten Aktion, kommt ein älterer Herr zu unserer Parzelle und fragt mich, ob wir nicht Lust hätten, morgen mit dem Schiff in den Limski Fjord, zur Pirateninsel und nach Rovinj zu fahren mit Essen und Trinken an Bord. Natürlich habe ich Lust, denn wir schauen schon seit Tagen nach den Ausflugsschiffen. Aber bisher fuhr noch keines. Zu wenig Touristen. Wir werden uns schnell einig. Er bekommt eine Anzahlung und wir eine Quittung. Am nächsten Vormittag um 10.30 Uhr soll es losgehen. Er will uns mit seinem Boot am Anleger auf der anderen Seite unserer Bucht abholen. Wie schön. Ich freue mich und Michael ist auch begeistert. Das schöne Wetter lockt zum Sonnen und zum Baden. Der Pool gehört mir immer noch allein und es ist herrlich, wenn man den ersten Kälteschock überwunden hat.
Im Laufe des Nachmittsgs geht es Michael immer schlechter. Er hat sich einen Magen-Darm-Virus eingefangen und er leidet sichtlich. Hoffentlich hat er den bis morgen überwunden, denn sonst sieht es schlecht aus mit unserer Schiffsfahrt. Am Nachmittag fahre ich mit dem Rad nachschauen, wo genau der Anleger ist, von dem wir am nächsten Tag abgeholt werden. Da ich schon einmal unterwegs bin; fahre ich weiter nach Funtana und über den Istra Camping. Ich muss mir die Super -Stellplätze noch einmal genauer ansehen. Dabei komme ich ins Gespräch mit einem Wohnmobilisten, der auf einer „Bella Vista Mega Luxury Mare Parzelle“ steht. „Ja“, meint der, „ein toller Platz. Darauf kann man es wohl aushalten.“ Als ich ihn frage, was der Platz denn in der Vorsaison kostet, kann er mir keine Antwort geben. Er ruft seine Frau. Die weiß es auch nicht, meint aber, dass er wohl so um 80 Euro am Tag kostet. Man gönnt sich ja sonst nix.
Ich fahre noch in den Hafen von Funtana und schaue ein wenig dem Treiben zu, bevor ich durch den Ort fahre und mir das Restaurant „Sierena“ anschaue, von dem unsere rheinischen Nachbarn so schwärmen. Vielleicht auch mal was für uns.
(Zlatna Sirena. Istarska 9, Funtana 52440, Kroatien. +385 91 558 3228.)
Am Skulpturenpark mache ich halt, schließe mein Rad ab und mache einen Spaziergang durch den Park des kroatischen Künstlers Dušan Džamonja . Der Skulpturenpark, das Atelier des 2009 verstorbenen Künstlers und einige Werkstätten sind eine besondere kulturelle Attraktion. Sie befindet sich zwischen Hügeln in der Nähe des Meeres in einem etwa zehn Hektar großen Gelände. Dušan Džamonja war einer der bedeutendsten kroatischen Bildhauer des 20. Jahrhunderts. Der Skulpturenpark wurde seit 1970 schrittweise vom Künstler rund um sein Haus in Vrsar aufgebaut. Die großen Skulpturen werden aus verschiedenen Materialien, mit Hilfe von Nägeln und Ketten zusammengehalten. Sie haben sehr ungewöhnliche Formen. Džamonja schuf eine neue Anwendungsweise für traditionelle Materialien wie Beton, Stahl, Zement und Metall.
Ich bin an diesem Nachmittag der einzige Besucher in dem sehr gepflegten Park.
Danach habe ich Lust etwas zu trinken und ich weiß auch schon genau wo. Vorgestern bei unserem Bummel durch Vrsar haben wir in der Nähe der Kirche ein kleines Café/Restaurant entdeckt, von dem man einen fantastischen Blick auf den Hafen und das Meer hat. Dort will ich hin und unter dem Baum sitzen und einen „Sprizz“ trinken. Ein kurzes Telefonat mit Michael, dem es überhaupt nicht gut geht und der flach liegt. Ich soll ihm eine Cola besorgen. Da kommt mir der kleine Studice Markt gerade recht. Fahrrad abschließen, Maske auf und hinein in einen Tante Emma Laden. Meine Güte, ist das ein Durcheinander. Aber die Cola finde ich. Dann brauche ich Geduld, denn die Kassiererin ist auch Wurst- und Fleischverkäuferin und vieles mehr. Nebenbei pflegt sie auch intensive Kommunikation mit den Kunden. Doch irgendwann kann auch ich meine Cola bezahlen.
In dem Café Restaurant Ladonja (Ul. Rade Končara 48, 52450, Vrsar, Kroatien) bin ich die einzige Gästin. Der nette junge Mann, der den Service macht, fragt mich, ob ich nicht den Platz mit der super Aussicht haben möchte. Möchte ich, und er serviert mir mein Getränk dort hin und entschuldigt sich, dass er kein Deutsch spricht. Wir unterhalten uns auf Englisch und ich erfahre, dass er jeden Tag Deutsch lernt, weil er nach Deutschland zu seinem Bruder möchte, um dort zu arbeiten. Er ist Serbe und die Arbeit in Kroatien wird nicht gut bezahlt.
Ich genieße mein Getränk und die Aussicht. Das hat schon was. Ein Blick auf die Uhr mahnt mich dann aber zur Heimfahrt. Michael liegt im Bett. Es geht ihm gar nicht gut. Es bleibt nichts drin. Nicht mal Wasser. Für unsere Schiffsfahrt sieht es im Moment nicht gut aus.
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Radtour nach Porec

 21. Mai in Kroatien ⋅ ⛅ 19 °C Tag 21

Ich werde wach von Getrappel auf dem Dach. Danach ein lautes Gezetter. Halt! Stop! Das ist bestimmt unsere Möwe. Das Biest hat auf seinem WLan-Mast mitbekommen, dass ich gestern Abend draußen einen Rest Brot in unseren Mülleimer geworfen habe. Bevor der Inhalt des Mülleimers wieder überall hin verteilt wird,- die Schweinerei haben wir im Baltikum schon erlebt-, muss ich eingreifen. Ein Satz aus dem Bett, zur Tür hinaus und wirklich, die Möwe hat den Mülleimer irgendwie unter dem Auto hervorgeholt, den Deckel abbekommen und streitet gerade mit zwei anderen um den Kanten Brot. Ich verscheuche alle drei, sammle den Müll wieder ein….. und bin wach. Es ist 6.30 Uhr. Der Tag fängt ja gut an.
Michael hat eine schlechte Nacht hinter sich. Das Virus sorgt immer noch für Magenkrämpfe, Durchfall und Übelkeit. In diesem Zustand ist an eine Schiffsfahrt mit Fischessen überhaupt nicht zu denken. Schade, denn wir haben schon die Hälfte anbezahlt. Aber allein die Tour mitzumachen, habe ich auch keine Lust, denn sie geht fast über den ganzen Tag. Während ich frühstücke, mein Mann hat verständlicher Weise für Nahrungsmittel jedweder Art nicht viel übrig und schleppt sich mit Tee und Zwieback in den Campingstuhl, wird es um uns herum wieder laut. Heute ist das Gartenteam mit Rasenmäher und Rasentrimmer unterwegs. Gelobt sei, was Krach macht!
Da die Mittel aus unserer Reiseapotheke keine Wirkung zeigen, beschließe ich eine Apotheke zu suchen und etwas Stärkeres für Michael zu besorgen. Dabei kann ich auch gleich zum Anleger fahren und Bescheid geben, dass wir nicht mitschippern werden. Nicht dass die noch auf uns warten! Die Apotheke finde ich in Funtana und ein Medikament bekomme ich auch. Hoffen wir, dass es hilft.
Nach dem alle anfallenden Arbeiten erledigt sind, und mein Mann für die nächsten Stunden versorgt ist, mache ich mich bei schönstem Radfahrwetter auf den Weg nach Poreč . Die Tour habe ich vorher mit „Komet“, meiner Radapp geplant und, das Navi führt mich auf kleinen Wegen und Straßen am Meer entlang, mal durch die Campingplätze hindurch, mal daran vorbei. Gleich hinter Funtana komme ich an einer wunderschönen Beach-Bar vorbei. „Polidor Beach-Bar“, so heißt sie. Ein Traum in weiß und blau. Am liebsten wäre ich gleich eingekehrt. Aber nicht bereits nach einer viertel Stunde Fahrt. Vielleicht passt es bei der Rückfahrt. Aber am Schönsten wäre es, dort den Sonnenuntergang zu erleben. Ich bin froh, dass mich das Rad-Navi führt, denn die Radwege sind mehr als dürftig ausgeschildert und ich hätte die kleinen Wege bestimmt nicht gleich gefunden. Es gibt zwar nummerierte Radtouren, aber die dazugehörigen Schilder haben Seltenheitswert. Das letzte Stück bis ins Zentrum führt über einen super angelegten Radweg an der Landstraße entlang. Den Rest mache ich dann ohne Navi. Ich suche mir einfach einen Weg zum Meer, das mir blau entgegen leuchtet. Dann bin auch schon mittendrin in der Altstadt von Poreč. Durch die vielen kleinen Gassen schlendert es sich besser ohne Rad, daher stelle ich es in der Nähe der Basilika ab. Hier in Porec ist wesentlich mehr Publikumsverkehr als in Pula oder Medulin. Die Straßenlokale sind zwar nicht voll, aber immerhin sitzt mal jemand darin. Es ist früher Nachmittag, und vor den Lokalen stehen wieder die Kellner und sind auf “ Gästefang“. In der Marina liegen zwei schwere Jachten. Man ist dort bereits beim Kaffee angekommen und lässt das vorbeilaufende Publikum daran teilhaben. Die Vorstellung ist heute allerdings recht mäßig besucht. Ich laufe zu meinem Rad zurück und stelle den kleinen Hunger mit einem „Borek „zufrieden, den ich auf einer Mauer sitzend genieße. Schnell hat sich eine Schar Tauben um mich versammelt. Es scheint sich herumgesprochen zu haben, dass es hier Blätterteigkrümel zu picken gibt. Mit dem Rad geht es am Meer entlang. An der alten Stadtmauer führt eine Promenade wieder zum Hafen. Dort setze ich mich in ein Eiscafe vis-a-vis der Jachten. „Jetzt können die mich mal beim Kaffee beobachten, “ denke ich, denn sonst gibt es nicht viel zu gucken heute. Gestärkt durch einen leckeren Eiscafe, geht es auf den Rückweg. Dieses Mal einen etwas anderen Weg, aber auch wieder sehr schön. Es ist später Nachmittag als ich zurück bin. Insgesamt bin ich 25 km gefahren. Michael geht es immer noch nicht besser. Das Abendessen kann ich daher ausfallen lassen. Mir reichen Käse, Brot und Oliven.
Wir bekommen neue Nachbarn. Ein Paar versucht, einen sehr großen Wohnwagen in die Parzelle zu bekommen. Ein älterer Herr gibt dazu Anweisungen. Das Paar scheint den Opa mit auf Reisen genommen zu haben. Kurze Zeit später wird ein Igluzelt aufgebaut. Ob das für den Opa ist? Dann taucht noch ein großer Schäferhund auf. „Sicher bekommt der Hund das Zelt,“ überlege ich. Dann sind der Opa und das Zugfahrzeug plötzlich verschwunden. Die junge Frau versucht immer noch Heringe fürs Zelt in den Boden zu schlagen.
Ist ja nicht so, dass ich neugierig wäre, aber es interessiert mich nun doch, wer im Zelt schläft, der Opa oder der Hund? Ich mache ein wenig Smalltalk bevor ich zum Zweck des Gesprächs komme, dem Zelt. Mit dieser Antwort hätte ich aber nie gerechnet. Der Opa schläft nicht im Zelt, sondern gemeinsam mit der Oma, die war nämlich auch noch mit von der Partie, in einer Ferienwohnung in der Nähe. Der Hund hat seinen Schlafplatz im Auto. Aber für wen ist dann das Zelt? „Ich kann es ja ruhig erzählen“, sagt die Frau, „Im Zelt schlafe ich, weil mein Mann so schnarcht.“
Auch eine Lösung.
Die Sonne hat sich inzwischen verzogen und es ist ziemlich windig geworden. Morgen fahren wir weiter nach Rovinj. Dort haben wir einen Stellplatz reserviert und dort treffen wir Heidi und Hans -Werner wieder. Hoffentlich geht es Michael morgen besser.