Camp Polari/ Rovinj

 22. Mai in Kroatien ⋅ ⛅ 20 °C Tag 22

Unser Stellplatz: Camping Polari

Der Morgen ist bewölkt. Keine Sonne, kein blaues Meer mehr. Michael geht es immer noch nicht besser . Aber er meint, dass er die wenigen Kilometer fahren kann. Wir packen zusammen, bezahlen und fahren. Es geht nach Rovinj. Das malerische Rovinj liegt an der Westküste zwischen Porec und Pula. Die idyllische Kleinstadt zählt zu den beliebtesten Urlaubsorten in Kroatien und wird auch die Perle der Adria genannt. Dort wollen wir auf den Campingplatz Polari. Eigentlich haben wir dort erst ab Sonntag reserviert, aber der Platz ist frei. Das wissen wir von Hans Werner und Heidi. Wir fahren durch einige kleine Orte. Überall gibt es Restaurants. Auf einer Terrasse raucht schon der Grill mit einem Spanferkel auf dem Drehspieß. Eigentlich liegen Vrsar und Rovinj Luftlinie höchstens 35 km auseinander, aber dazwischen liegt der Limski Kanal, den wir umfahren müssen. Dann führt die Straße auf Serpentinen hinunter an den Kanal und zwischen den Bäumen können wir das Wasser immer mal wieder blau durchschimmern sehen. Kurz vor Rovinj führt die Straße hinaus zum Camping. Es ist 11.30 Uhr als wir ankommen. An der Rezeption warten bereits Heidi und Hans Werner und nehmen uns mit zu unserem Platz, der neben ihrem auf dem terrassenförmig angeordneten Camping liegt. Wir richten uns auf dem Platz ein, holen die Gartenmöbel heraus und haben uns erst einmal viel zu erzählen. Und so vergeht der Nachmittag trotz des schlechten Wetters ziemlich schnell. Michael muss sich zwischendurch immer wieder hinlegen und kann auch nicht mitgehen, als wir den Campingplatz besichtigen, der wieder riesig ist und der gleichen Gruppe angehört, wie der Platz in Vrsar. Beeindruckend sind auch hier die vielen verschiedenen Ferienhausareale mit eigenen Poollandschaften oder die Flächen mit Mietzelten und Mietwohnwagen. Platz für tausende von Menschen. Als wir unseren Rundgang beendet haben, sind wir über 5 km gelaufen. Die Sonne kommt an diesem Tag nicht wieder. So verziehen wir uns recht früh ins Wohnmobil .

Radtour nach Rovinj

 23. Mai in Kroatien ⋅ ⛅ 19 °C Tag 23

Ich bin ziemlich früh wach und wie immer neugierig darauf, wie es draußen aussieht. Schon beim Öffnen der Jalousien leuchtet mir die Sonne über einem blauen Meer entgegen. Das totale Kontrastprogramm zu dem grauen Tag gestern. Mit einem Kaffee setze ich mich vor das Wohnmobil, schaue auf das Meer und beobachte die einsetzenden Aktivitäten um mich herum. Ich will Michael, der noch schläft, nicht stören. Der ständige Durchfall hat ihn ziemlich geschwächt, und es wird und wird nicht besser, trotz der Medikamente.
Das Frühstück fällt dementsprechend klein aus. Hans- Werner hat bereits gejoggt und Brot mitgebracht. Doch Michael schafft nicht mal eine halbe Scheibe davon zu seinem Tee. Was alles so in einem Wohnmobil auf Reisen geht, bemerken wir kurze Zeit später. Hans Werner hat sich eine elektrische Heckenschere vom Nachbarmobil ausgeliehen und schneidet unsere Hecke, damit wir einen besseren Blick aufs Meer haben.
Am spätenVormittag starten wir nur zu dritt nach Rovinj mit dem Rad. Rovinj ist eine kroatische Hafenstadt an der Westküste der Halbinsel Istrien und liegt auf einer Landzunge, die vom Meer umgeben ist. Die gut 5 km nach Rovinj sind herrlich zu fahren, führen immer am Wasser entlang, und es tauchen immer wieder neue Strände und Buchten auf. Der Wind ist heute ziemlich heftig und bläst nicht nur die Wolken ins Landesinnere, sondern sorgt auch für eine ordentliche Brandung. Die Wellen spritzen Meter hoch an den Felsen hinauf. Der Weg nach Rovinj ist autofrei und daher auch ein beliebter Spazierweg. In der Saison wird es mit dem Rad daher schwierig werden, zu fahren. Aber heute, obwohl Pfingsten ist, ist der Weg nicht stark frequentiert. Wir erreichen den Hafen von Rovinj und staunen zunächst einmal über die Luxusjachten, die hier vor Anker liegen. Vom Hafen hat man einen schönen Blick auf die Stadt. Verwinkelte, kopfsteingepflasterte Gassen führen zu der auf einem Hügel gelegenen Kirche der Heiligen Euphemia hinauf, deren hohe Turmspitze das Stadtbild prägt. Die Dächer der Häuser schmiegen sich dicht um den Kirchturm. Wir stellen die Räder ab und bummeln vom Hafen in Richtung Altstadt. Auf der Terrasse des „Ara Eissalons“ machen wir eine Pause, bevor wir in die engen Gassen der Altstadt mit den kleinen Mode- und Souvenirläden laufen. Unser nächstes Ziel ist der Markt von Rovinj, der täglich stattfindet. Die Obst – und Gemüsehändler sind schon am abräumen, aber die Stände mit den lokalen Waren wie Olivenöl, eingelegte Trüffel, Salami, Honig usw . warten auf Kunden und bieten ihre Ware den Vorübergehenden an. Ein Verkäufer freut sich, dass wir Sonnenhut und Sonnenbrille kaufen. Nach dem Markt laufen wir zur Kirche hinauf. Der Gottesdienst ist gerade beendet und die Menschen strömen auf den Vorplatz. Wir dagegen gehen in die Kirche, um sie zu besichtigen und ein Teelicht anzuzünden. Durch die Gassen geht es danach wieder zurück zu den Rädern und durch den Park wieder zum Campingplatz. Einen Stopp machen wir an der „Cuve Beach Bar“ bevor wir wieder zum Wohnmobil fahren und die Sonne nutzen, denn morgen soll es Regen geben.

Regen, Regen, Regen

 24. Mai in Kroatien ⋅ ☁️ 18 °C Tag 24

Eigentlich gibt es über diesen Tag nicht viel zu erzählen. Der Regen war bereits angekündigt, und so mache ich es mir mit meinem Morgenkaffee im Bett gemütlich, um mal wieder Zeitung zu lesen. Man muss ja auch wissen, was so in Deutschland und Zuhause los ist. Um 9.00 regnet es immer noch. Da ich ja nicht den ganzen Tag im Bett verbringen kann, stehe ich auf und frühstücke. Michael ist immer noch „Out off Order“. Es geht ihm richtig schlecht. Das Medikament ist fast aufgebraucht, aber gebracht hat es gar nichts. Wenn es morgen nicht gravierend besser geworden ist, muss er zum Arzt.
Während es weiter vor sich hin regnet, aktualisiere ich meinen Blog und sortiere die neuen Fotos. Um 13.00 Uhr sollte der Regen vorbei sein, sagt Wetter Online. Aber dem Regen ist es völlig egal, was Wetter Online voraussagt: er regnet einfach weiter. Um 14.00 Uhr sieht es nach Wetterbesserung aus. Mit Krügers verabrede ich mich zum Einkaufen. Wir fahren mit den Rad 3-4 km auf einem sehr guten Radweg entlang der Landstraße nach Rovinj. Unterwegs halten wir an einer Apotheke und ich besorge noch ein weiteres Medikament für Michael. Für den Einkauf bei Lidl und Ploudine können wir uns Zeit lassen, denn unterwegs hat es wieder zu regnen begonnen. So wird der Einkauf zum Tages-Highlight. Auf dem Rückweg werden wir, wie sollte es auch anders sein, vom Regen überrascht und müssen uns kurz unterstellen. Erst am Abend ist das Regentief durchgezogen, und wir können noch ein wenig gemeinsam vorm Wohnmobil sitzen.

Ambulanz und Agroturizam

 25. Mai in Kroatien ⋅ ⛅ 19 °C

Ich bin froh, als es Morgen und die Nacht vorbei ist. Michael geht es gar nicht gut und ich habe mir ziemlich Sorgen gemacht. Nachts wachsen Sorgen und werden riesig, aber wenn es hell wird und die Sonne scheint, fangen sie an zu schrumpfen. Es ist kurz nach sieben und ich brauche Michael nicht mal dazu überreden, einen Arzt aufzusuchen. Nach dem Frühstück fahre ich zur Rezeption und frage nach einem Arzt. Die Ärztin, die den Campingplatz betreut, ist noch nicht da. Die Camping Ambulanz ist erst ab Mitte Juni besetzt. Wir müssen in die Notaufnahme des Krankenhauses in Rovinj. Die Damen an der Rezeption bestellen mir ein Taxi, das eine halbe Stunde später zu uns auf den Platz gefahren kommt. Ein Campingplatz-Mitarbeiter ist mitgefahren, damit der Taxifahrer uns in dem riesigen Gelände überhaupt findet. Wir fahren nach Rovinj. Vorsichtshalber mit kleinem Übernachtungsgepäck. Man kann ja nie wissen. Der Taxifahrer setzt uns in der Nähe der Ambulanz ab. Ich fotografiere das Taxi, dessen Rufnummer an der Fahrertür steht. Schließlich wollen wir ja auch irgendwann zurück. An der Tür der Ambulanz ist eine Klingel. Auf deren Läuten kommt eine Mitarbeiterin und fragt nach dem Anliegen und den Beschwerden usw. Dann muss Michael mit hineingehen zur Untersuchung. Wegen Corona muss ich draußen warten. Ich setze mich auf ein Mäuerchen gegenüber dem Eingang und warte fast eine Stunde, bevor Michael wieder mit einem Rezept herauskommt. Es ist ein EKG geschrieben und diverse Untersuchungen sind gemacht worden.
Wir rufen das Taxi, das uns relativ schnell wieder abholt und mit uns auch noch zur Apotheke fährt, bevor es uns zurück zum Wohnmobil bringt. Das hat alles super und ohne Wartezeiten geklappt. Jetzt muss das Medikament nur noch helfen. Vom Stellplatz gegenüber kommt ein Mann und bietet seine Hilfe an. Er hat einen Smart dabei und wenn noch etwas wäre, würde er Michael jeder Zeit fahren. Auch nachts. Es gibt doch wirklich hilfsbereite Menschen.
Nach der ganzen Aufregung am Morgen ruhen wir uns erst einmal aus. Aber gegen Nachmittag mache ich dann zusammen mit Krügers eine Radtour ins Naturschutzgebiet Palud. Wir wollen zur Agroturizam Mofardin, einer Art Bauerngasthof. Dort waren Heidi und Hans Werner mit Bekannten schon einmal. Über Schotterstraßen fahren wir zum „Camping Vešta“ und schauen uns die Anlage an. Auch an dem Mini Camp „Mon Paradiso“ kommen wir vorbei, der mitten im Nirgendwo liegt. Ein sehr idyllischer Platz, aber nur etwas für Vans oder Bullis. Dann kommen wir zu dem Agroturizam. Übersetzt Agrotourismus, was soviel wie „Gastronomie auf dem Bauernhof“ bedeutet. Der „Agroturizam Mofardin“ ist wirklich ein ganz hübsches kleines Restaurant. NO STRESS“ – ist das Moto des Mofardin-Hauses und wird von der Landschaft im Naturschutzgebiet Palud unterstrichen, die das alte Steinhaus umgibt, das nur wenige Schritte vom Meer entfernt ist. Die Trattoria Mofardin serviert typisch istrische Speisen. Mit viel Liebe sind verschiedene Sitzecken in einer Laube und unter einem Baum geschaffen worden. In einer Scheune steht ein großer Holzofen auf dem gegrillt, gebraten und in der traditionellen „Peka“ gekocht wird. In Kroatien heißen Mahlzeiten, die nach „peka“-Stil zubereitet werden, „ispod peke“, „unter einem Deckel gekocht. Peka“ bezieht sich aber auf den gesamten Topf, der aus einem großen Metallgeschirr mit einem gusseisernen Deckel besteht. Im Topf mit dem Deckel wird über einem offenen Feuerplatz gekocht. Üblicherweise dauert es einige Stunden, bis die Mahlzeit fertig zum Servieren ist. Wir bestellen eine Sardellenplatte. Zwei verschiedene Arten von Sardellen werden mit Rucola, Kapern, Tomaten und reichlich Olivenöl serviert. Dazu gibt es das leckere Weißbrot. Ein wirklich schmackhafter Imbiss. Und dann lerne ich auch noch “ Miš Maš (Mischmasch ausgesprochen) kennen. Fanta mit Rotwein, das hier in der Gegend überall serviert wird.
Nach dem leckeren Essen geht es weiter durch das istrische Vogelschutzgebiet und „Vogelschutzreservat Palud. Palud ist ein Sumpfgebiet. Durch Palud verläuft einer der zahlreichen Rovinjer Radwege, die wir an diesem Nachmittag auch nutzen, um zum Ciesterna Beach zu kommen. Hier gibt es viele „Hühnergötter“ . Das hat Hans Werner schon zu einem anderen Zeitpunkt festgestellt. Also gehen wir auf die Suche nach „Hühnergöttern“, das sind Steine mit Loch, und wir werden sogar fündig. Ein kleines Pony steht am Strand, schaut uns zu und lässt sich von Hans Werner streicheln. „Steinreich“ fahren wir durch Olivenhaine und Steineichenwäldern zurück zum Wohnmobil. Das war zwar, was die Kilometer angeht, keine große Tour, aber eine wunderschöne. Am Abend gibt es für Heidi und mich noch etwas zu tun. Morgen kommen Steffi und Heinz aus Rabac zum Grillen zu uns, und dafür muss noch einiges vorbereitet werden.

Besuch zum Grillen

 26. Mai in Kroatien ⋅ ☀️ 19 °C Tag 26

Schönstes Frühsommerwetter erwartet uns heute. Das richtige Wetter für Besuch und Grillen. Michael scheint es ein klein wenig besser zu gehen. Er macht schon wieder kleine Späße und wünscht sich ein Ei zu Weißbrot und Tee. Nach dem Frühstück gibt es noch einiges vorzubereiten. Die beiden Salate hatte ich gestern schon gemacht. Aber das Fleisch muss noch gewürzt und eingelegt werden. Eigentlich ist das immer Michaels Part. Wir stellen Tische und Stühle zusammen unter Krügers Markise und warten. Gegen 12.30 Uhr der Anruf:“ Wir sind an der Rezeption! Bis auf Michael fahren wir mit den Rädern als Begrüßungskomitee zum Eingang und lotsen Heinz und Steffi mit ihrem Motorrad zu unserem Platz. Die Zeit vergeht mit Erzählen und am frühen Nachmittag wird der Grill angeworfen. Hans Werner grillt mit seinem Gasgrill und ich auf Michaels Selbstgebauten, mit der großen Grillplatte. Ich glaube, das war eine Premiere. Ich kann mich nicht erinnern, in meinem Leben schon einmal am Grill gestanden zu haben. Aber auch das klappt gut. Schnell sind Würstchen und Steaks fertig und wir können es uns schmecken lassen. Bis auf Michael, der sich zwischendurch immer wieder hingelegt hat. Den Abwasch machen wir gemeinsam draußen. Gegen fünf fahren die beiden wieder zurück nach Rabac.
Am Abend mache ich noch einen kleinen Spaziergang über den Platz und bewundere den tollen Sonnenuntergang.

Heinz Schultheis: Das war wirklich ein sehr schöner und lustiger Tag bei unseren Freunden ….wir wünschen Michael an dieser Stelle gute Besserung und hoffen es geht ihm wieder besser, wir hoffen und freuen uns, wenn wir uns nächstes Jahr wieder in Rabac sehen würden. Liebe Grüße Heinz und Steffi aus Rabac

Radtour mit Weinkauf

 27. Mai in Kroatien ⋅ ⛅ 21 °C

Das Wetter ist wieder vom Feinsten und ich kann schon früh vor dem Wohnmobil in der Sonne sitzen. Michael geht es ein ganz klein wenig besser, aber nicht so, dass wir am Samstag, wie geplant, zurück fahren können. Wir beschließen daher beim Frühstück, wenn unser Platz noch frei sein sollte, zwei oder drei Tage länger zu bleiben, damit Michael sich noch etwas erholen kann. Weil wir wegen der Corona-Auflagen nicht noch einen Zwischenstopp in Slowenien oder Österreich machen können, müssen wir die gut 600 Kilometer bis zur deutschen Grenze in einem Rutsch fahren. Ich kann zwar das Womo auf der Autobahn mal 1 oder 2 Stunden fahren, aber wo es eng oder knifflig werden könnte, fehlt mir die Erfahrung mit dem Auto. Michael sollte dann so weit fit sein, dass er auch fahren kann.
So fahre ich nach dem Frühstück zur Rezeption und verlängere unseren Aufenthalt und anschließend in den kleinen Supermarkt auf dem Campingplatz, um ein paar fehlende Sachen zu ersetzen. In der Nähe des Supermarktes gibt es einen Stand mit Obst und Gemüse. Dort hole ich Tomaten und Gurken. Ganz vorne sind Schälchen mit Erdbeeren aufgebaut, die mich anlachen. Als ich nach dem Preis für ein Schälchen frage, bin ich platt. 53 Kuna sollen die Erbeeren kosten. „7 Kuna sind ein Euro“, rechne ich schnell um, und komme auf über 7 Euro für die Erdbeeren. Das ist schon mehr als nur teuer. Der Campingplatz ist seit dem Wochende richtig voll geworden. Die Bayern haben 14 Tage Pfingstferien. Dafür gibt es in Bayern keine Osterferien. Und für die Bayern ist Istrien mehr oder weniger ein Heimspiel. An die deutsche Küste müssten sie genauso lange fahren. Auf alle Fälle bekommen wir jetzt einen kleinen Vorgeschmack davon, wie die Saison hier abläuft.
Mit meiner Radapp „Komoot“ habe ich eine kleine Radrundtour u.a. zu dem Agroturizam Valrosa und zu einem See in der Nähe geplant. Hans Werner hat Lust mitzufahren. Aber der erste Teil der Tour geht leider über stark befahre Landstraßen bis wir zu dem Agroturizam kommen. Das ist nicht so toll. Der Agroturizam sieht wieder sehr idyllischer aus, scheint aber noch nicht geöffnet zu sein. Nochmal müssen wir ein Stück an der stark befahrenen Straße fahren, bevor es auf Schotterwegen durch die Natur geht. Der See liegt ganz versteckt hinter der Uferbepflanzung. Gerade als wir uns den See näher anschauen wollen und einen Zugang suchen, kommt hinter einem parkenden Auto ein großer schwarzer Hund hervor und rennt auf uns zu. Hans Werner bedauert, dass er sein Pfefferspray nicht dabei hat, das ihn sonst beim Joggen stets begleitet. Aber wer rechnet auch mit freilaufenden Hunden beim Radfahren? Wir lassen das mit dem See anschauen dann lieber, und radeln schnell ein Stück weg vom See. Doch der Hund hat sich wohl vorgenommen, mit uns mitzukommen, denn er läuft hinter uns her. Plötzlich kommt das vorher geparkte Auto auch hinter uns hergefahren. Der Fahrer ruft den Hund, packt ihn sich und sperrt ihn in sein Auto. Dann entschuldigt er sich bei uns und meint:“ Der Hund ist noch ganz jung und will nur spielen!“ Wie schön für den Hund, aber den Schrecken, den er uns eingejagt hat, ist nichts mehr für Menschen im fortgeschrittenen Lebensalter. Die wollen nicht mehr mit fremden Hunden spielen.
Nach diesem Schreck radeln wir ganz aufmerksam an den bäuerlichen Anwesen vorbei. Stets damit rechnend, wieder einem Hund mit „Spielabsichten“ zu begegnen. Irgendwann führt uns der Schotterweg auf die Landstraße, die zum Campingplatz führt. In der Nähe des Campingplatzes gibt es einen Weinbauern, der seinen Wein an Touristen verkauft und in mitgebrachte Flaschen abfüllt. Zu diesem Weinbauern fahren wir, denn Hans Werner hat zwei leere Wasserflaschen dabei. Bei diesem Bauern, der eine rustikale und hübsch dekorierte Terrasse für seine Gäste bereit hält, kann man auch sehr gut und günstig essen. Der Bauer, der in einer großen Staubwolke sein Weinfeld mit einem Trecker bearbeitet, kommt zu uns und befüllt die mitgebrachten Flaschen. Die sich noch vermehrt haben, denn der Campingplatz Nachbar vom Platz unter uns ist auch mit einer großen Flasche für Wein dazugekommen. Am Wohnmobil später mischt uns Hans Werner einen Miš Maš aus dem mitgebrachten Wein und Michaels Fanta. Aber so richtig will das nicht klappen. Der Wein tut ihm nicht den Gefallen auf der Fanta zu schweben wie es bei Miš Maš der Fall ist, sondern vermischt sich sofort zu einer bräunlich Masse. Aber schmecken tut es trotzdem.