….dann eben Den Helder

 28. Februar 2022 in den Niederlanden ⋅ ☀️ 4 °C

Stellplatz im Yachthafen Middenmeer

Trotz des unglaublich schönen Wetters und dem genialen Blick aufs Wasser ist Michael heute morgen nicht zufrieden. Der einsetzende Berufsverkeh hinter dem Stellplatz auf den Deich hat ihn geweckt und am Wiedereinschlafen gehindert.

Ha! Dieses Mal bin ich nicht daran schuld. Aber wir haben ja gestern schon bemerkt, dass man die Straße hört. Es war bloß nicht viel Verkehr. Ich habe bestens geschlafen. Aber ich werde auch nicht mal wach, wenn man mit Blaulicht und Sirene um mich herum fährt.

Also der Platz in Den Over ist nichts für Geräusch- Sensibelchen, denn die Fischerboote, die nachts oder in den frühen Morgenstunden losdieseln, werden diese Menschen sicher auch hören.

Genug vom Lärm.
Wir legen nach dem Frühstück ab. Den Stellplatz abmelden nicht vergessen, sonst tickt die Uhr weiter. Es dauert ein wenig bis die App kapiert hat, dass wir wegfahren. Aber vielleicht war ich auch nur zu ungeduldig. Wenig später bekomme ich die Nachricht, dass der Stellplatz deaktiviert ist. Alles Bestens.

Mein Mann hat nicht nur genug vom Lärm, sondern auch vom Wind, der nun mal an der Küste vorherrschend ist und mal mehr und mal weniger pfeift. Deshalb möchte er heute lieber einen Stellplatz im Landesinneren ansteuern, weg vom Meer.

Das wir mit dem Örtchen Middenmeer aber wieder, wenn auch nur wörtlich ein Meer ansteuern, ist ihm gar nicht bewusst .;-)

Middenmeer liegt nicht weit entfernt und macht einen verträumten, gemütlichen Eindruck, als wir auf der Hauptstraße zum Stellplatz am Yachthafen unterwegs sind. Doch plötzlich eine Baustelle und Umleitungsschilder. Doch die netten Straßenarbeiter lassen uns durch die Baustelle in die recht schmale Zufahrt fahren.

Stellplatz Middenmeer

Oh! Wie nett ist es hier denn, denke ich beim Anblick des Kanals mit den weißen Booten darauf und den vielen gepflanzten Krokussen und Narzissen, die ihre Köpfe zur Sonne strecken.
Bis auf ein Womo alles frei. Die schönsten Plätze direkt am Kanal. Gerade wollen wir uns für einen Platz entscheiden, da kommt ein Mitarbeiter des Yachthafens und erklärt uns: „Ihr könnt gerne hier bleiben. Dann aber für mindestens 3 Tage. Vorher kommt ihr dann nicht weg, weil die Straße und die Brücke geteert und erneuert werden. Dann kommt niemand vom Stellplatz .“ Ach, wie schade. Es ist wirklich schön hier Aber drei Tage wollen wir dann doch nicht bleiben.

So wird überlegt und umgeroutet. „Dann eben doch Den Helder“, sagt mein Mann etwas verstimmt. Heute ist wohl nicht sein Tag.

Wegen der Baustelle müssen wir dann wieder bis Den Over zurück fahren, um nach DenHelder zu kommen.

Und wieder geht es über einen Deich. Dieses Mal ist es der Amsteldiepdijk, der Nordsee und Amstelmeer trennt.

Einfahrt nach Den Helder

Den Helder empfängt uns mit viel Wasser und noch mehr Schiffen. Schon beeindruckend. Der Stellplatz liegt im Hafen Willemsoord und ist einfach zu finden. Was nicht so einfach ist, ist sich für einen Stellplatz zu entscheiden. Immer das gleiche Problem, wenn alles frei ist und zur Verfügung steht. Nach einmal Umsetzen, stehen wir ganz schön direkt vorn am Hafen. Nur eine Mauer verhindert den absoluten Wasserblick. Die Sonne scheint und der Wind hat sich gelegt und damit auch die schlechte Laune meines Reisebegleiters.

Wir suchen das Hafenbüro auf und melden uns an. Ausgesprochen nett, der junge Mann dort. Der Platz kostet mit V+E, Sanitär und Wlan 15 Euro. Für den Strom müssen wir Münzen kaufen. Das Sanitärgebäude sieht super aus. Heute Abend also einmal Duschen ohne Limit.

Bevor es auf Sightseeing durch Den Helder geht brauch ich einen Kaffee. Aber meine Kaffeemaschine will nicht mehr. Die Sicherung fliegt immer raus. Die kann doch nicht kaputt sein? Ist sie auch nicht. Die Stromspannung reicht einfach nicht aus. Eigentlich haben wir mit 6 Ampere immer Kaffee kochen können. Komisch. Doch dann sorgt unser Wechselrichter dafür, daß ich zu meinem Kaffee komme. Den Strom hätten wir sparen können.

Das heutige Hafengebiet Willemsoord ist die ehemalige Schiffs- und Reparaturwerft der königlichen Marine. Auf dem sehr weitläufigen Gelände ist nach jahrelanger und aufwändiger Renovierung ein denkmalgeschützter Teil von Den Helder entstanden. Außer den Yachthäfen, gibt es noch den Museumhafen mit alten Booten und Schiffen, sowie den maritimen Museen, wie das Rettungsmuseum und das Marinemuseum.
In den alten Schuppen und Lagern sind ausgefallene Bars, Cafés, Restaurants und maritime Geschäfte entstanden.

Aber auch hier hat die Saison noch nicht begonnen. Überall wird gewerkelt, geputzt und renoviert .In der Saison ist Willemsoord ein beliebter Treffpunkt für Menschen,die Kunst, Kultur, Unterhaltung und gutes Essen suchen. Für mich heute ein Gang durch ein maritimes Bilderbuch.

Nicht weit vom Stellplatz entfernt, läuft die Fähre nach Texel aus Die Niederländer sprechen übrigens das X als „ss“ aus und sagen Tessel zu der beliebten Insel. Als ich am Terminal ankomme, läuft gerade eine Fähre aus. Die Fähren fahren stündlich und sind sogar recht günstig. Hin- und Rückfahrt, und etwas anderes gibt es nicht zu kaufen, kosten 2,50 € pro Person und wenn man das Rad mitnehmen will, auf die 20 Minuten dauernde Überfahrt, werden 5 Euro fällig.


Zurück am Womo wird windgeschützt Kaffee getrunken und dabei die Nachmittagssonne konsumiert, bevor wir uns auf die Suche nach einem Supermarkt machen, denn in Willemsoord haben wir bisher nichts gefunden.

Nach einigem Suchen werden wir in einer etwas entfernt liegenden Geschäftsstraße in einem gewöhnungsbedürftig Stadtviertel fündig.

Danach wollen wir noch einmal über den Deich gucken und schauen, was die Nordsee so macht. Das machen wir in Form einer kleinen Walkingtour am Abend, zu der auch Michael wieder bereit ist . Wunderschön, das Meer in der

Spätnachmittagssonne, die auch Schiffe und Gebäude in Willemsoord in goldenes Licht taucht.
„Dann eben Den Helder „, war keine schlechte Idee gewesen.