Und zum Schluss: Meppel

 3. März 2022 in den Niederlanden ⋅ ☀️ 4 °C
Tag 7
Unser Standort:
Camperplaats Meppel
Concordiastraat 52, 7941 EJ Meppel,

Stellplatz in Meppel

Unsere Woche „Auszeit in den Niederlanden“ neigt sich dem Ende zu. Heute haben wir noch einmal den Stellplatz im Yachthafen in Meppel aufgesucht, den wir bereits kennen, wenngleich wir auch viele Jahre nicht mehr da waren.
Die gut 60 km von Lemmer nach Meppel fahren wir überwiegend auf der Landstraße. Bei dem sonnigen Wetter eine Fahrt wie durch ein Bilderbuch.

Bilderbuchlandschaft

Wieder einmal geht es über einen Deich. Der Deich trennt den See „Beulakerwijde“ vom See „Bischwijde“.


Es sieht schon toll aus, rechts und links das tiefblaue Wasser, das in der in der Sonne blinkt und eingerahmt ist von den vertrockneten, gelbweißen Gräsern des Vorjahres.


Der „Beulakerwijde“ ist der größte See im „Kop“ von Overijssel. Der „Kop“ mit dem „Nationalpark Weerribben- Wieden“ ist, ökologisch gesehen, das größte Feuchtgegbiet Europas.
Am „Beuklarenwijde“ können wir beim Vorbeifahren Häfen, Ferienhäuser, Freizeiteinrichtungen usw. sehen. Er wird überwiegend zu Erholungszwecke und für den Wassersport genutzt.
Der See ist im übrigen durch eine Sturmflut entstanden, die die Dämme hinweg gefegt und das Dorf Beulake überschwemmt hat.

Noch lange konnte man den Kirchturm des Ortes sehen. Heute erinnert nur noch die Bezeichnung der „Insel Kerkhof“ an die Kirche mit dem umgebenden Friedhof. Der Venewej, die heutige N 762, über die wir fahren, ist im übrigen kein später gebauter Damm, sondern besteht noch aus der Zeit vor der Entstehung des „Beuklarenwijde“.

Das viele Wasser überall würde mir auf Dauer fast ein wenig Angst machen. Überall Kanäle, Grachten, Gräben zur Entwässerung und auch die meisten Windmühlen hat man ausschließlich zu diesem Zweck gebaut.
Wen wundert es, dass es so viele Schiffe in den Niederlanden gibt? Fast jeder etwas größerer Ort hat seinen eigenen Yachthafen. So auch das in der Nähe des Beuklarenwijde“ liegende
Meppel, das wir heute ansteuern.

Meppel ist eine Stadt in der niederländischen Provinz Drenthe, hat knapp 35 000 Einwohner und verfügt über den einzigen richtigen Hafen in der ganzen Provinz Drenthe. Und der gilt als größter Binnenhafen im Norden der Niederlande. Die Stadt ist über Kanäle direkt mit dem Ijsselmeer verbunden. Der Hafen erstreckt sich bis zum historischen Zentrum. Auch wir müssen an einem Kanal entlang fahren, um zum Stellplatz zu kommen

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Anfahrt zum Stellplatz

Ich hatte die Anfahrt ja noch ziemlich schmal in Erinnerung. Aber so schmal? Nun gut, unser Womo ist seit dem letzten Besuch hier auch etwas größer geworden. Wenn es auch ziemlich knapp ist, nach der Klapp- Brücke in die „Westeinde“ einzubiegen, Gegenverkehr wäre auf diesem Stück fatal, erreichen wir doch unbeschadet den Stellplatz mit Blick auf die Schleuse. Es sind zwar einige Plätze direkt am Wasser frei, aber nicht alle sind befestigt. So wählen wie lieber die sichere, aber etwas engere Variante auf Rasengittersteinen.

Der Stellplatz ist für 25 Fahrzeuge ausgelegt. Am Abend stehen hier 8. Wenn alle Plätze in der Saison besetzt sind, wird es eine recht enge Sache. Aber das Problem haben wir heute nicht.

Der Platz kostet inklusive Strom, WLAN, Sanitär und W+E 12.50 €. Die Duschen und Toiletten sind noch geschlossen, wie wir von unserem niederländischen Nachbarn erfahren. Nur die Behinderteneinrichtung ist geöffnet und steht allen zur Verfügung.

Bezahlen müssen wir beim Hafenmeister, der aber bei unserer Ankunft nicht in seinem Büro ist, wie ich kurze Zeit nach unserer Ankunft feststelle. Dafür ergibt sich ein nettes Gespräch mit einem älteren Herren, der auch auf der Suche nach dem Hafenmeister ist. Dabei verrät er mir, dass heute Markt ist. Oh, wie schön! Aber ich muss mich etwas beeilen. Der Markt geht offiziell bis 12.00 Uhr und wir haben schon nach 11.00 Uhr.
Es dauert ein wenig, bis ich zum Marktplatz gelange. Ich muss zwei Mal fragen, bis ich ihn im historischen Zentrum gefunden habe. Dafür ist er noch voll im Gang.

Die Preise auf dem Markt sind sehr moderat. Schnell füllt sich die Einkaufstasche mit Obst und Gemüse und natürlich darf ein Strauß Tulpen auch nicht fehlen. Morgen sind wir wieder Zuhause und da können uns die Tulpen noch ein wenig an unsere Wohnmobiltour erinnern.
Der Markt findet zu Füßen der Grote- oder Mariakerk statt. Der 45 Meter hohe Turm ist bis heute das stolze Zentrum von Meppel. Der charakteristische Turm war schon früher Anziehungspunkt für Händler und Handwerker. Jeden Donnerstag findet daher hier der Markt statt und man hat die Möglichkeit, die 147 Stufen des Turmes zu erklimmen und eine fantastische Aussicht zu genießen.


Schwer bepackt suche ich einen möglichst schnellen Weg zurück zum Womo. Aber wieder habe ich die Rechnung ohne das Wasser eines Kanals gemacht, das mir den direkten Weg versperrt. Darüber amüsieren sich zwei LKW Fahrer, die das Gespräch suchen und sich freuen, ein kleines Schwätzchen mit mir auf Deutsch halten zu können. Dann verraten sie mir einen Übergang in der Nähe, sodass ich nicht wieder zurück gehen muss.

Ich könnte natürlich auch Google Maps fragen, aber bei der Frage nach dem Weg ergeben sich oft nette Gespräche gepaart mit dem einen oder anderen Tipp.

Als ich zurück am Womo bin, hat Michael schon den Stellplatz beim Hafenmeister bezahlt und ich tue es ihm gleich und genieße die Sonne im Liegestuhl.
Ein Spaziergang am Nachmittag führt uns zu den Windmühlen, zum Druckereimuseum und in die
Einkaufsstraße.


Die Einkaufsstraße ist das Herz der Stadt. Hier kann man nicht nur ausgiebig shoppen sondern auch alte Gebäude mit schönen Fassaden in den verschiedensten Baustile entdecken. schaut man auf den Boden , dann findet man insgesamt 80 bronzefarbene Stolpersteine mit Namen der im Krieg deportierten Juden.
Das Druckereimuseum ist in einem auffallend schöneren Haus untergebracht. Hier erfährt der Besucher alles über die Entstehung der Druckkunst in der Region.


Wir kehren im historischen Viertel auf ein Getränk in der Sonne ein, bevor wir uns auf den Rückweg machen.

Für den Rest des Tages habe ich mir ein schönes Plätzchen direkt am Kanal ausgesucht, das ich erst beim Sonnenuntergang verlasse.