Tag 26: Berg der Kreuze und Kaunas

 7. August 2019 in Litauen ⋅ ⛅ 20 °C

Unser Stellplatz: Camping Kaunas

Wir sind früh dran und können um 9.00 Uhr die ca. 350 km lange Strecke nach Kaunas mit einen Zwischenstopp am „Berg der Kreuze“ in Šiauliai in Angriff nehmen. Wobei die Bezeichnung „in Angriff nehmen“ den Nagel auf den Kopf trifft. Streckenweise erweist sich die Straße mit den Schlaglöchern und Spurrillen als regelrechter Angriff auf unser Wohnmobil. Das Navi führt uns so weiträumig und in einem großen Bogen aus Riga heraus, dass ich Michael schon im Verdacht habe, er könnte die falschen Koordinaten eingegeben haben. Es geht über die A10 in Richtung Jurmaala und dann auf der A5 weiter auf die A8, die dann auch nach Šiauliai zum „Berg der Kreuze“ führt. Wir durchfahren Orte wie Jelgava am Fluss Lielupe mit dem schönen Schloss und dem Kirchturm der St. Triniti Kirche, der schon von weitem zu sehen ist. Oder Joniškio, dessen weiße Synago sehr bekannt ist. Dazwischen immer wieder Kilometer um Kilometer Brachwiesen, Wälder und bereits abgeerntete Getreidefelder. Dann geht es entlang des Talkša Sees, bevor wir Šiauliai erreichen. Schade, dass man nicht für alles Zeit hat, denn hier gibt es noch ein interessantes Schokoladenmuseum. Aber unser Ziel ist der „Berg der Kreuze“, der kurz hinter Šiaauliai liegt. Wir fahren auf den gegenüberliegenden Parkplatz und finden ohne Probleme einen Platz für Wohnmobil und Hänger. Außer einem Reisebus und einigen PKWs ist es noch verhältnismäßig ruhig an diesem touristisch voll erschlossenen Ort. Wir könnten auch kostenlos am Straßenrand parken, wie es einige andere Campingfahrzeuge machen, aber dann fehlt uns die Möglichkeit zum Drehen. So kommen wir über den Parkplatz bequem wieder in Richtung zur A8 und die 2 Euro, die wir für das Hochgehen der Schranke bezahlen müssen, betrachten wir mal einfach als Eintritt, der eigentlich kostenlos ist. Durch einen Fußgängertunnel gelangt man auf den Weg zum Berg oder genauer zum Hügel der Kreuze, die sich auch unterhalb der Treppe zum Berg nach allen Richtungen ausbreiten . Es gibt sie in allen Größen und aus allen Materialien. Viele mit Gebetsketten behängt, mit Namen oder Wünschen beschrieben. Die Zeit und die Witterung haben den meisten Holzkreuzen eine silbergraue Patina verliehen. Wir haben Glück, dass nicht so viele Besucher da sind, und so können wir auch über die schmalen Pfade zwischen den Kreuzen gehen. Dem Beginn des Kreuzhügel soll eine Legende zu Grunde liegen. Später sollen Anwohner Kreuze für die Getöteten einer Schlacht dort aufgestellt haben und nach der Übernahme Litauens durch die Sowjets wurden für viele, der nach Sibirien deportierten und dort verstorbenen Menschen, Kreuze aufgestellt. So entwickelte sich der Ort zu einem Wallfahrtsort für viele Gläubige. Das war den Besetzern aber ein Dorn im Auge und so wurden in den 1960- und 70ger Jahre insgesamt viermal alle Kreuze verbrannt und verschrottet. Das hat die Menschen aber nicht davon abgehalten immer wieder neue Kreuze aufzustellen. Auch als ein Zeichen des inneren Widerstandes gegen die Besatzer. Wie viele Kreuze es heute sind, weiß niemand. Bei einer Zählung 1990 haben Studenten der Universität Vilnius bei 50000 aufgegeben. Da waren die vielen kleinen Kreuze, die überall an den größeren Kreuzen hängen, nicht einmal mitgezählt. Seit dem werden es immer mehr, denn viele Besucher bringen Kreuze mit, die sie aufstellen. Heute ist dieser Ort, der etwas mystisch wirkt und zum Innehalten und Verweilen anregt, eines der größten Sehenswürdigkeiten Litauens. Busse weise werden die Touristen herangefahren. Das erleben wir, als wir unseren Besuch beendetet haben. Insgesamt 9 Reisebusse stehen auf dem Parkplatz, aus denen Menschen steigen.
Nichts wie weg, bevor wir zu geparkt werden.
Weiter geht es auf der A8. Wir streifen die Seenplatte hinter Bubai und können viele Störche auf den vorbeiziehenden Wiesen beobachten. Vom „Berg der Kreuze“ bis Kaunas sind noch 240 km Landstraße zu fahren, die zwar als Autobahn ausgewiesen, aber holperig und geflickt ist. Da kann einem auch schon mal ein Radfahrer begegnen oder es gibt ein Wartehäuschen für den Bus am Straßenrand. Die letzten Kilometer auf der A1 sind dann besser zu ertragen.
Es ist fast 15.00 Uhr als wir Kaunas, die zweit größte Stadt Litauens, erreichen. Schon von der Brücke, über die wir bis zur Ausfahrt fahren, sehen wir das Stadtcamping Kaunas unten am Fluss Neris liegen. Es ist wenig los, und wir können uns einen der extra langen Plätze für Gespanne aussuchen. Die Stellplätze sind super gemacht, wirken aber mit den Betonstreifen fürs Womo und den Rasengittersteinen insgesamt etwas unpersönlich. Strom gibt es an jedem Platz und auch Sanitär und Ver- und Entsorge ist vorhanden. Der Clou ist der kleine Pool mit den Liegen rundherum. Hier kann man sich nach einem heißen Stadtbesuch abkühlen. Das Wetter ist sonnig, so um 25 Grad. Deshalb nehme ich gleich nach der Ankunft mein Fahrrad und radele in die ca. 5 km entfernte Altstadt. Michael ist sichtlich geschafft von der Fahrt und will sich nur noch ausruhen. Die Stadt wäre morgen auch noch da, meint er. Die Strecke führt auf einem super Radweg zwischen Straße und Fluß entlang. Im weitern Verlauf führt der Weg in den Park, zur Burg und zum Zusammenfluss von Memel und Neris. Aber das weiß ich an diesem Nachmittag nocht nicht, und so verlasse ich den tollen Radweg, nicht ohne zwischendurch einmal an den Fluß gegangen zu sein, und schlage mich über holprige Straßen, Bürgersteige, hohe Bordsteinkanten und Fußgängerüberwege bis zur Vilniusstraße durch. Jene Hauptflaniermeile mit den vielen netten Bars, Cafés, Läden und Restaurants, an deren Ende der Rathausplatz liegt, mit den geschichtsträchtigen Bauten, wie dem Dom zu Kaunas und der Kathedrale der Heiligen St. Peter und Paul. In der Kathedrale ist es schön kühl und ich bleibe einen Moment in der Bankreihe sitzen und schaue auf den wunderschönen Altar. Teile der Kathedrale sind eingerüstet und abgedeckt. Hier scheint man weitere Fresken frei zu legen, wie die, die ich schon einer der Wände bewundern kann. Auf dem Rathausplatz fällt mir ein prächtiges weißes Gebäude mit einem hohen Turm auf. Das muss das Rathaus der Stadt Kaunas sein, das die Einwohner liebevoll als „weißen Schwan“ bezeichnen Wahrscheinlich wegen des Turmes, der sich einem ausgestreckten Schwanenhals gleich, in den Himmel reckt. Im Inneren befindet sich das Museum der Stadt und die Tourist- Information. Das gelbe mit weißen Stuckelementen verzierte Gebäude dahinter, ist der historische Präsidentenpalast der Stadt Litauen, in dessen Innenhof man die Skulpturen der ehemaligen Präsidenten sehen kann. Heute befindet sich im Palast ein Museum. Es gibt auch noch eine Fotogalerie, die in einem alten Backsteinhaus untergebracht ist.
Kaunas ist eine Stadt der Kunst und des Designs. Einige bemalte Häuserfronten konnte ich auf meinem Weg bereits bewundern. Professionelle Künstler haben großformatige Street-Art-Kunst geschaffen. Kaunas hat nicht nur eine geschichtsträchtige Vergangenheit mit vielen Baudenkmälern sondern ist auch Unesco-Stadt des Designs.
Ich habe für heute genug Stadt-Input gehabt und suche eines der schönen Lokale für ein Getränk auf. Dann gehts zum Wohnmobil zurück. Beinah wäre mein Fahrrad nicht ganz mitgekommen, denn an einem Fußgängerüberweg achte ich nur auf die noch grüne Ampel und sehe nicht, dass der Zebrastreifen vor einer hohen Treppe endet. Ich komme ordentlich ins Schwitzen, bis ich das schwere E-Bike von der Straße weg und die Stufen hochgewuchtet habe.
Der Campingplatz ist inzwischen bis auf den letzten Platz gefüllt. Nichts geht mehr.
Bei uns aber geht noch eine ganze Menge. Die leckeren Marktsachen von Riga wollen verarbeitet werden. Bei Pasta mit Pfifferlingen, gebratenem Steak und Lachs lassen wir den Tag langsam ausklingen. Morgen ist auch noch ein Tag, da hat Michel schon recht.

Tag 27: Kaunas Stadt und Burg

 8. August 2019 in Litauen ⋅ ⛅ 15 °C

Burg Kaunas

Er fängt schon in den frühen Morgenstunden an, der Regen. Er trommelt stetig aufs Wohnmobildach. Irgendwie ist das auch ganz gemütlich. Im Bett bleiben mit einer großen Tasse Kaffee. Lesen und ein wenig Fernsehen. Da wir den Regen gestern schon angekündigt bekommen haben, wird aus Plan A mit dem Rad in die Stadt zu fahren und zu bummeln, schnell Plan B gemacht: Vormittags in den großen Supermarkt, der keine 300 m entfernt ist zum Einkaufen, um letzte Mitbringsel zu besorgen. Dort in der Nähe muss auch das Sport Outlet der Fa. Hummel sein. Den Tipp haben wir leider erst bei der Abreise bekommen. Am Nachmittag wollen wir mit dem Bus in die Stadt fahren. Die Haltestelle ist direkt vor dem Eingang zum Campingplatz. Die Linie 47 fährt bis ins Zentrum „Kaunas Pillis“, kostet pro Fahrt und Person einen Euro und der Bus fährt alle 20 Minunten. Bevor wir mit Schirm und Rucksack zum Supermarkt gehen, wird aber schnell noch ein Pflaumenkuchen gebacken. Auch für so etwas ist bei Regen Zeit. Gegen 14.00 Uhr werden aus dem Dauerregen einzelne Schauer und wir wagen es, ins Zentrum zu fahren. Dort gehen wir zunächst zur Burg, die in einem Park liegt. In der Spitze des Parks können wir den Zusammenfluß von Memel und Neris beobachten. Der rekonstruierte Teil der Burg beherbergt ein Museum, das wir uns vom Kerkerkeller bis zum Dachboden im Turm anschauen. Witzig sind im Keller die Multimedia – Effekte, wie z.B.der Ritter, der mit Laserstrahlen plötzlich an eine Wand projeziert wird.
Von der Burg geht es weiter zum Dom. Dort sind wir Zeugen einer Trauung einschließlich des Gesangs einer Sopranistin.
Auch die Kathedrale der heiligen St.Peter und Paul besuchen wir noch einmal und schlendern dann die Vilniusstraße bis zum Ende. Zum Abschluss kehren wir in einem ganz witzigen Lokal ein. Die Möbel sind aus Paletten gebaut, deren Ritzen mit Kunstrasen ausgefüllt sind.
Auf die Fahrt mit der Seilbahn in die Oberstadt verzichten wir und nehmen den Bus zurück zum Campingplatz, um die wieder aufgetauchte Sonne noch ein wenig vor dem Wohnmobil zu genießen. Auch heute ist der Camping am Abend wieder bis auf den letzten Platz besetzt.

Tag 28: Und zum Schluss noch einmal Dreverna

 10. August 2019 in Litauen ⋅ ⛅ 17 °C

Unser Stellplatz: Hafencamping Dreverna

Hafencamping Dreverna

Die Sonne scheint wieder als wir uns an Morgen zurück auf den Weg nach Dreverna machen. Hier wollen wir auf die Fähre warten und uns mit Chris und Gaby zum Abschiedsgrillen treffen. Die beiden sind schon am Tag davor angekommen und wollen den Freitag zu einer Radtour auf die Nehrung nutzen, die wir schon zu Beginn der Reise gemacht haben. Über die A1, die in einem recht guten Zustand ist, geht es über 200 km nach Klaipeda. Unterwegs wird noch einmal getankt, zu einem Traumpreis von 1,03 Euro. In der Mittagszeit kommen wir an. Dieses Mal haben Chris und Gaby uns einen Platz reserviert. Ein einsamer, nicht zu verschiebender Tisch auf der Wiese, er ist mit Häringen im Boden befestigt, zeigt uns unseren Platz an. Aber es ist kaum Betrieb und viele Plätze sind noch frei. Wir bauen unsere Terrasse auf und verbringen den Nachmittag mit lesen, schreiben und nichts tun. Und dabei zwei Hochzeiten zu beobachten, die sich die romantische Kulisse fürs Fotoshooting ausgesucht haben. Gegen 18.00 Uhr kommen Chris und Gaby mit der Platz eigenen Fähre von ihrer Radtour über die Nehrung zurück. Sie sind nicht wie wir bis Nidda gefahren, sondern nur bis zur Düne. Dafür haben sie sich die Düne angesehen, auf die wir zu Gunsten Niddas verzichtet haben.
Kurze Zeit später ist der Grill angeworfen und es gibt Lachs und Steaks satt. Wir genießen diesen letzten Abend in der schönen Umgebung mit dem Blick auf das Haff und die Nehrung bis zum Sonnenuntergang. Danach kommen die kleinen Blutsauger und stechen, Autan zum Trotz, sogar durch die dicken Wollsocken. Sie treiben uns ganz schnell hinein ins Wohnmobil. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen haben doch einige den Weg ins Wohnmobil gefunden. Doch aus ihrem erhofften Dessert wird nichts: die Fliegenklatsche befördert sie in den Stechmücken-Himmel und sorgt dafür, dass wir eine angenehme Nacht haben

Tag 29: Dreverna, Klaipeda und Fähre

 10. August 2019 in Litauen ⋅ ☁️ 19 °C

Am Heimatmuseum

Den heutigen Tag gilt es irgendwie „tot zuschlagen“ und gleichzeitig noch sinnvoll zu nutzen. Unsere Fähre geht erst um Mitternacht ab Klaipeda Fährhafen. Check -out auf dem Campingplatz ist 12.00 Uhr. Aber auf Nachfrage, dürfen wir kostenlos bis zum Nachmittag stehen bleiben. Nach dem Frühstück wird erst einmal aufgeräumt und „Klarschiff“ gemacht. Dann packen wir die Rucksäcke für die Fähre.
Gegen Mittag kommen viele Tagesgäste in den Hafen. Ein Wohnmobil und ein Zelt nach dem anderen kommt an. Auch die Leute, die ihr Boot am Steg liegen haben, suchen zwischen den Mobilen einen Platz, um ihr Auto zu entladen. Ach ja! Wir haben ja Wochenende. Unterwegs verschmelzen die Tage. Oft weiß ich nicht einmal den Wochentag. Vom Datum ganz zu schweigen. Der Kopf wird herrlich leer. Wichtigste Fragen des Tages sind: Wo hin geht es als nächstes? Was essen wir heute? Und was wollen wir unternehmen? Ganz schön übersichtlich im Gegensatz zum Alltag.
Nachdem alles, was zu tun ist, getan ist, greife ich seit langem mal wieder nach meinen Walkingstöcke und unternehme eine Tour durch den Ort und die angrenzende Gegend. Am Heimatmuseum verweile ich eine Zeitlang. Eine Trachtengruppe singt und tanzt und motiviert auch die Zuschauer mitzumachen. Beim Fischer ist heute Hochbetrieb. Der Schornstein des Räucherofens qualmt und pustet den Rauch vom Buchenholzfeuer in die Luft. Tagesgäste kaufen bei ihm geräucherten Fisch. Beim kleinen Laden halte ich noch einmal. Ob es da noch etwas von dem leckeren Schwarzbrot gibt? Meins habe ich aufgegessen und die anderen, die ich in Riga besorgt habe, sind eigentlich als Mitbringsel gedacht. Es gibt noch zwei Brote, und das sind meine. Ich bin mal gespannt, ob die mir zu Hause auch noch so gut schmecken wie hier. Ich laufe aus dem Ort heraus und stelle wieder einmal dieses Spannungsfeld zwischen neu und alt, zwischen arm und reich fest. Während im und um den Hafen herum alles neu und gepflegt ist, sehe ich hier baufällige Häuser, z T. mit kaputten Glasfenstern, notdürftig geflickt. Verwilderte Gärten, marode Fassaden. Oder sogar Ruinen einer Fabrik, die in steter Zwietracht mit den hochmodernen Hallen und Anlagen einer Produktionsfirma stehen. Aufgefallen ist mir auch, dass der überwiegende Teil der Bevölkerung neue und hochwertige Westautos wie Audi, BMW etc. fährt. Das scheint ein sehr wichtiges Statussymbol zu sein, während das Wohnen nicht unbedingt im Vordergrund der Lebensqualität zu stehen scheint.
Durch die Ferienhausanlage und vorbei an dem Aussichtsturm kehre ich wieder zurück. Schnell noch einmal duschen, den restlichen Pflaumenkuchen vernichten, einen kurzen Plausch mit dem neuen Nachbarn halten, der bereits in Riga unser Nachbar war, und dann geht es Richtung Klaipeda. Michael ist unruhig. Er will sehen, wo wir hin müssen und möchte pünktlich vor Ort sein, um einen geeigneten Parkplatz bis zum Einchecken für unser langes Gefährt zu finden. Chris und Gabi, die kurz vor uns gefahren sind, wollen noch ins Zentrum von Klaipeda und ein wenig Sightseeing machen. Das würde ich auch gern, aber am Samstagnachmittag im Zentrum mit Wohnmobil und Hänger auf einem öffentlichen Parkplatz parken zu wollen, das schreit regelrecht nach Stress.
Den haben wir trotzdem, als wir natürlich viel zu früh am Fähranleger sind. Es gehen noch zwei Fähren vor unserer hier ab. Wir finden zunächst weder einen vernünftigen Parkplatz, die vorhandenen sind alle durch Barrieren unterteilt, noch den Schalter der TT-Line. Die Dame von der Reederei DFDS serviert uns auf unsere Frage hin recht hochnäsig ab: „Its an other company in an other building!“ Und sie ist auch nicht bereit, uns zu verraten in welches der hier vorhandenen Gebäude wir gehen müssen. Wir fragen uns weiter durch und finden den Schalter, der aber natürlich noch geschlossen ist und erst um 21.00 Uhr öffnet. Es ist mal gerade 17.00 Uhr. Erst beim Einchecken bekommen wir die Wartespur und das Gate genannt.
Michael hat sich auf dem Gelände umgeschaut und eine Möglickeit gefunden, das Womo zu parken. Dort sollen wir im Laufe der Zeit noch Gesellschaft bekommen.
Was tun bis zum Check-in? Michael will das Auto auf keinen Fall allein lassen.
Das Zentrum ist über 5 km entfernt. Zu weit zum Hin und wieder Zurücklaufen. Außerdem gibt es immer wieder Schauer. Ich nehme mir die Regenjacke und laufe aus dem Hafen heraus in Richtung Zentrum und verspreche, etwas zum Abendessen zu besorgen. Auf meinem Weg komme ich zur „Akropolis“, einer riesigen Shopping Mall. Lust auf Konsum habe ich aber weniger. Mir macht das Laufen gerade Spass und so laufe ich weiter. Nach gut 3 km taucht eine Pizzeria auf. Das ist es: Pizza to takw away! Unser Abendbrot. Während die Pizza zubereitet wird, was laut Aussagen des Kellners etwa 15 Minuten dauern soll, genehmige ich mir zur Belohnung ein kleines Bier und informiere Michael über unser Abendessen. Allerdings wird er sich gedulden müssen. Ich muss ja auch noch zurück laufen und das bei Regen mit zwei Pizzakartons auf dem Arm. Unterwegs spricht mich ein älterer Mann mit einer Kapitänsmütze an. Ich gebe ihm zu verstehen, dass ich kein Litauisch kann. Er bemerkt meine Herkunft und ist ganz begeistert. In einem Kauderwelsch aus deutsch und englisch erzählt er mir, dass er in Hamburg Kapitän gewesen wäre (wahrscheinlich auf einer Barkasse, dort würde er vom Aussehen hinpassen). Er erzählt von Renzburg und Bremerhaven, und möchte wissen, aus welcher Stadt in Deutschland ich komme. Ich gebe bereitwillig Auskunft. Als ich mich verabschiede, nimmt er mich plötzlich in den Arm, drückt mir einen Schmatzer auf die Wange und sagt:“ Gute Reise und Gruß an Deutschland!“ Etwas irritiert gehe ich weiter. Mit dem Dosieren von Freundlichkeit haben die Leute heute scheinbar Probleme. Was der eine zuviel anwendet, fehlt anderen.
Auf den letzten Metern zum Wohnmobil erwischt mich dann doch noch ein heftiger Guss. Aber die Pizza kommt halbwegs warm und ich noch einiger Maßen trocken im Wohnmobil an.
Plötzlich eine Whatsapp. „Sheetwetter. Wir haben aufgegeben und stehen hinter euch.“ Chris und Gabi sind jetzt auch da. Vor uns ein Pärchen mit Kleinkind aus Celle. Alle warten auf das Öffnen des Schalters. Michael hat als erster entdeckt, dass der Schalter schon geöffnet hat und gibt die Info nach vorn und hinten weiter. Wenig später stehen wir in Polposition vor Gate 4 und warten darauf, auf die Wartespur zu dürfen. Es ist kurz nach 21. 00 Uhr, als wir auf der Spur 7 auf die Dinge, die ab Mitternacht kommen werden, warten dürfen.
Wir fahren die Satellitenanlage aus, und ich vertreibe mir die Zeit bis Mitternacht mit einem Krimi und Tagebuch schreiben, während Michael draußen im Dunkeln Smalltalk mit den Wartenden hält.
Gegen Mitternacht läuft sie hell erleuchtet in den Hafen von Klaipeda ein, die „Peter Pan „oder ist es die „Nils Dake “ oder die „Robin Hood“? Es ist die „Robin Hood“. Unsere Fähre. Aber erst einmal müssen die Autos und LKWs von der Fähre herunter fahren, bevor wir auffahren können. Das dauert. Dann dürfen zunächst die Pkws fahren. Eigentlich kommen danach erfahrungsgemäß erst die LKWs. Aber da uns niemand Bescheid sagt, schließt sich Michael den PKWs an und alle Campingfahrzeuge folgen. Dazwischen ein einzelner Radfahrer, der im Dunkeln nicht weiß, wohin er muss. Kurz vor der Rampe werden wir und alle nachfolgenden Fahrzeuge der Spur 7 heraus gewunken. Erst kommen die LKWs an Bord. Wie immer, und das dauert. Ganz zum Schluss dürfen wir dann die steile Rampe hinauf auf das obere Deck fahren. Der Einweiser an Bord hat nicht gesehen, dass wir ein Anhängsel haben. Er gestikuliert wild, Michael möge einschlagen zum Wenden. Das kann er aber nicht und tut er auch nicht. Erst da wird der Hänger bemerkt. Aber alles gut gegangen. Chris und Gabi, die hinter uns fahren, müssen wegen des Disputs auf der Rampe halten. Was man sich ja auch nicht unbedingt wünscht. Müde und erschöpft nehmen wir die Rucksäcke, gehen aufs Passagierdeck und wollen die Kabine beziehen. Doch leider funktioniert die Keycard nicht, und wir müssen sie an der Rezeption umtauschen. Endlich sind wir in der Kabine. Oh je, nur ein Bett? Nein, das andere klappt oben an der Wand. Schnell die Nasszelle inspiriert. Definitiv nur ein Handtuch. Also wieder zurück an die Rezeption und ein zweites Handtuch besorgt. Inzwischen hat die Fähre abgelegt. Wir beobachten noch ein wenig, wie die Lichter von Klaipeda im Dunkeln verschwinden. Es ist fast 2.00 Uhr morgens, als wir todmüde in die Betten fallen. Das war ein aufregender Tag und morgen genießen wir unsere „Minikreuzfahrt“. Die Wetterapp verspricht nur Sonne.

Tag 30: Mit der Robin Hood über die Ostsee

 11. August 2019, Baltic Sea ⋅ ⛅ 19 °C

Auf der Fähre

Wir haben wunderbar geschlafen und überhaupt nicht bemerkt, dass wir auf einem Schiff sind. Die Zeit ist wieder mitteleuropäisch und wir sind daher pünktlich wach mit großem Kaffeedurst. Schnell unter die Dusche, und dann wird das Frühstücksbüffet gestürmt. Noch ist wenig Andrang und wir bekommen sogar einen schönen Tisch mit Blick auf die Ostsee, die mit ihrem stetigen Wellenspiel unser Frühstück begleitet. Auf der „Robin Hood“ ist es wesentlich ruhiger als auf der Fähre bei der Hinfahrt. Die überwiegenden Passagiere sind Trucker. Nur eine relativ kleine Anzahl besteht aus PKWs mit Urlaubern und noch weniger sind Campingfahrzeuge vertreten. Es ist überall Platz und wir brauchen nirgendwo anstehen.
Als wir entspannt beim Frühstück sitzen, kommen Chris und Gabi auch aus ihrer Kabine zum Frühstück und setzen sich zu uns.
Nach dem Essen gilt es irgendwo eine windgeschützt Ecke an Deck zu finden, um Sonne, blauen Himmel und Meer zu genießen. Der Wind hat ordentlich aufgefrischt und man muss Sonnenbrille oder Sonnenhut regelrecht festhalten, damit sie nicht davon fliegen. Die Zeit an Deck nutze ich zum Schreiben. Meinem Reisetagebuch fehlen die letzten zwei Tage, die ich hier in Ruhe mit dem Blick aufs Meer nachtragen kann. Die Zeit vergeht schnell. Beim Kaffee trinken im Salon zieht Bornholm an uns vorbei. Um 17.00 Uhr laufen wir in Trelleborg ein und haben viel zu gucken. Sonst müssen wir selber nach dem Anlegen von Bord fahren. Durch den Zwischenstopp können wir das Anlegemanöver und das Ausladen einmal von Deck aus beobachten. Zwei Stunden Aufenthalt hat die Fähre hier, und sehr viele der PKWs und LKWs verlassen das Schiff. Doch in der Wartespur vor dem Anleger stehen schon die nächsten, die mit nach Travemünde möchten.
Nachdem die Fähre abgelegt hat, gehen wir zum Abendessen. Die Auswahl ist reichhaltig und es schmeckt uns. Das Essen hatten wir als Tellergericht schon mit gebucht. Das war eine kluge Entscheidung, denn vor Ort ist es wesentlich teurer. Und für das Upgraden auf ein 3- Gang-Menü bezahlen wir nur 2 Euro mehr.
Nach dem Essen suche ich mir noch bis zum Sonnenuntergang eine windgeschützte Ecke zum Lesen und Schreiben. Zum Sonnenuntergang taucht Michael auch auf. Er hat mich schon auf dem ganzen Schiff gesucht. Nur hinter den Lüftungsklappen hatte er noch nicht geschaut. Es sind wenig Menschen an Deck. Die meisten sind nach dem Essen in den Kabinen verschwunden. Auch wir gehen in die Kabine. Eine heiße Dusche wärmt wieder auf. Es war zum Schluss ganz schön frisch an Deck. Dann krabbeln wir bis kurz vor Mitternacht in die Kojen, um ein wenig zu schlafen.
Um halb zwölf macht Michael mich wach und fragt, ob ich mit kommen möchte, um einen Kaffee zu trinken. Für Kaffee nach dem Wach werden bin ich immer zu haben, egal um welche Uhrzeit. Völlig allein sitzen wir beide dann im Salon beim Kaffee und schauen durchs Fenster auf das dunkle Wasser der Ostsee. Kurze Zeit später tauchen auch Chris und Gaby auf und setzen sich dazu. Sie haben ihre Sachen schon gepackt und mitgebracht. Eine halbe Stunde vorm Anlegen müssen die Kabinen geräumt und die Schlüsselkarten abgegeben werden. Das Packen hole ich dann auch nach und komme mit meinem Rucksack zurück zur Sitzecke. Michael soll seinen Rucksack selber aus der Kabine holen und dabei noch einmal schauen, ob nichts liegen geblieben ist. Da habe ich doch tatsächlich sein kleines Schmusekissen im Bett vergessen! Vier Augen sehen eben doch mehr als zwei. Wir unterhalten uns noch ein wenig, und dann tauchen auch schon die Lichter des Hafens von Travemünde auf. Ich gehe noch einen Moment an Deck und komme gerade rechtzeitig, um die Promenade und die beleuchteten Häuser vorbeiziehen zu sehen. Kurze Zeit später erfolgt auch schon der Aufruf, die Fahrzeuge aufzusuchen. Dort verabschieden wir uns zum definitiv letzten Mal auf dieser Reise von Chris und Gaby. Es war schön, die beiden kennengelernt zu haben. Sie waren tolle Reisebegleiter auf dieser Tour, und wir haben uns immer gefreut, wenn sie auf einem Stellplatz aufgetaucht sind oder schon da waren. Es hat jeder seine eigene Reise gemacht, und trotzdem haben sich unsere Wege immer wieder gekreuzt.
Dann ist es soweit, wir dürfen von Bord fahren und müssen uns einen Weg durch den dunklen Hafen suchen. Wir fahren einfach den LKWs hinterher und finden so aus dem Hafengelände heraus.
Eigentlich wollten wir nur noch 30 km bis Rheinfeld fahren und dort übernachten. Doch der Kaffee hat uns so wach gemacht, dass wir noch bei der Ausfahrt aus dem Hafen das Navi auf “ nach Hause „stellen. Die Stecke mit den vielen Baustellen ist in der Nacht besser und schneller zu fahren. Wir wollen schauen, wie weit wir kommen und wie lange wir wach bleiben. Auf der Autobahn überholen uns Chris und Gaby und blinken kurz. Sie haben es nicht mehr ganz so weit. Unterwegs finde ich noch eine Dose Cola im Vorratsschrank. Die muss jetzt den Kaffee ersetzen. Michael beschwert sich doch nach kurzer Zeit wirklich darüber, dass zu wenig Verkehr ist. Er hat im Dunkeln kein Fahrzeug vor sich, um sich orientieren zu können. Wir kommen super gut durch. In der Heide entdecken wir einen blinden Passagier im Wohnmobil. Der kleine Hunger ist da. Mit der Handytaschenlampe suche ich während der Fahrt nach der Mettwurst und dem Stück Käse, die noch im Kühlschrank sein müssen. Das hilft den Hunger zu vertreiben. Ein wenig später müssen wir dann aber doch auf einem Parkplatz anhalten. Die Cola ist auch beim Fahrer angekommen. Das ist allerdings nicht so einfach wegen der vielen LKWs, die hier nächtigen. Die treffen wir dann alle gegen 4.30 Uhr auf der A2 wieder, habe ich das Gefühl. Es ist ein regelrechtes Elefantenrennen, in das wir geraten. Gegen 5.00 Uhr beginnt es zu dämmern. Vielleicht erleben wir heute einen Sonnenaufgang vor der Haustür. Das Navi meint, wir wären um 5.35 Uhr zu Hause.

Tag 31: Rückblick

 15. August 2019 in Deutschland ⋅ ⛅ 16 °C

Unsere Reise durch das Baltikum

Jetzt sind wie schon ein paar Tage wieder zu Hause. Zeit, die vergangenen Wochen Revue passieren zu lassen.
Das Baltikum hat uns mit seiner Weite, den unendlichen Wäldern, den kilometerlangen feinsandigen und fast menschenleeren Ostseestränden und den hübschen, pittoresken Städtchen und Städten sehr gut gefallen. Es war bis auf die großen Städte nie überlaufen oder voll. Wir haben immer, auch mit dem Anhänger, problemlos einen Stellplatz gefunden. Dabei war unsere Taktik in der Mittagszeit auf den Campingplätzen anzukommen, sicher auch von Vorteil. Die angefahrenen Plätze waren alle in Ordnung, sauber und boten alles, was man so benötigte. Die Sanitäranlagen waren häufig knapp bemessen. Dazu muss man aber wissen, dass nur 4 Monate im Jahr Saison ist und nur im Juli Hauptsaison mit größerer Frequentierung. Die Preise für die Plätze waren sicher niedriger als zu dieser Zeit im Süden, aber auch nicht unbedingt super günstig. Da haben wir im letzten Jahr in Frankreich günstiger übernachtet. Das Essen gehen und der Diesel waren in Litauen am billigsten, dicht gefolgt von Lettland. Die Preise in Estland kann man mit unseren Preisen in Deutschland gleichsetzen. Die Anfahrt und auch die Rückfahrt mit der Fähre hat sich für uns auf alle Fälle gelohnt, da wir ja Polen schon zur Genüge kennen. Durch die Anfahrt mit der Fähre haben wir mehr Zeit im Baltikum zur Verfügung gehabt. Wobei es bei den Fährpreisen große Unterschiede gibt. Zwischen der frühzeitig gebuchten Hinfahrt und der spontanen Unterwegsbuchung für die Rückfahrt lagen 200 Euro zu Gunsten der spontanen Buchung. Es lohnt sich also gut zu recherchieren. Die Rückfahrt über Trelleborg hat zwar länger gedauert, war aber, weil LKW Fähre wesentlich entspannter und günstiger. Die Kosten entsprachen dem Preis für Diesel plus Übernachtungen für die 1750 km, die sie uns die Fahrt verkürzten.
Für uns haben sich die Stadtbesichtigungen in Tallin mit „Hopp- on- hopp-off Bussen“ bzw. mit dem Altstadtbähnchen und der Kanalfahrt in Riga auf alle Fälle gelohnt. Wir bekamen dadurch jede Menge Informationen, und konnten uns danach gut orientieren und nach unserem Gusto verschiedene Sehenswürdigkeiten noch einmal besuchen.
Ein Problem ist die Sprache, die in allen drei Baltikstaaten unterschiedlich ist. Sie lässt sich für uns nirgendwo ableiten. Man muss sich das Wortbild merken oder sich an Bilden orientieren. Einige wenige Menschen in Litauen sprechen noch deutsch. Die meisten aber englisch. Speisekarten usw. in größeren Städten haben eine englische Übersetzung. Also ohne Englischkenntnisse ist man wirklich aufgeschmissen. Es gibt Menschen, dass haben wir auch erlebt, vor allem in Lettland, die können oder wollen nicht englisch sprechen sondern bieten alternativ russisch an. Durch die mangelnden Kenntnisse der landestypischen Sprache konnten wir oft nicht die Hinweisschilder lesen und sind sicher an mancher Sehenswürdigkeit, manchem Ausflugsziel oder mancher Information vorbeigefahren oder gelaufen. In diesem Fall ist ein guter Reiseführer wirklich angebracht.
Faszinierend war die Versorgung mit dem Internet. In manchen Gegenden fühlten wir uns abseits jeglicher Zivilisation und hatten trotzdem ein 4 G Netz, das uns mit Informationen versorgen konnte. Alle angefahren Plätze boten freies Wlan.
Wir haben uns immer, überall und zu jeder Zeit sicher gefühlt. Selbst auf dem Parkplatz im Hafen von Tallin war es ausgesprochen ruhig. Da haben wir in Hamburg auf dem Stellplatz am Fischmarkt schon wesentlich unruhigere Nächte verbracht.
Wir waren froh, den Roller dabei gehabt zu haben. Er hat den Radius um unsere Stellplätze doch erheblich erweitert und uns zu Orten gebracht, die mit dem Rad, auch mit dem E-Bike, zu Tagestouren geworden wären. Allerdings mussten wir auch immer schauen, wie die Beschaffenheit der Straßen waren. Nicht alle Straßen waren das reinste Rollervergnügen. Für unser Wohnmobil waren viele Straßen eine Herausforderung, so holperig, voller Schlaglöcher und Teerflecken.
Auch unsere E-Bikes sind häufig zum Einsatz gekommen, denn oft waren die Plätze außerhalb der Städte und da waren die Räder die erste Wahl zur Stadtbesichtigung oder für ausgewiesene Radtouren.
Das Bezahlen funktionierte gut mit der Visakarte. Bis auf eine Tankstelle in Litauen wurde sie überall akzeptiert. Aber auch immer etwas Bargeld dabei zu haben, hat sich bewährt für die Situationen, in denen nur Cash ging.
Wir haben viele nette Menschen kennen gelernt. Einige haben wir auf dem Weg nach Talinn immer wieder auf den Stellplätzen getroffen. Durch die Baltikumgruppe bei Facebook waren wir auch gut mit Infos unterwegs versorgt und durften mit Thomas und Natalia, Chris und Gaby, Gruppenmitglieder persönlich kennenlernen. Einen sehr netten Abend und einen tollen Sonnenaufgang haben wir zusammen erlebt. Mit Chris und Gaby verband uns hinter eine richtig tolle Reisefreundschaft
Highlights waren auf jeden Fall der Besuch von Tallinn und Riga. Ich könnte mir durchaus vorstellen, das Kennenlernen der Städte in Form eines Städte-Tripps noch zu intensivieren
Unser Wohnmobil hat alles klaglos ertragen, auch die schlimmsten Holper- und Schotter strecken, und davon gab es einige. Es hat uns ohne Mucken wieder bis nach Hause gebracht. Ohne Mathilde, unserem Navi, wären wir ziemlich aufgeschmissen gewesen. Ich weiß gar nicht, wie wir das früher ohne ihren Einsatz gemacht haben. Auf alle Fälle hat sie stets für eine entspannte Fahrt gesorgt.
Mit Michael zusammen waren die beiden ein unschlagbares Team.
Als Raucher hatte es Michael nicht einfach im Baltikum. Es herrschte öffentliches Rauchverbot. Nur an ausgewiesenen Plätzen in Lokalen durfte geraucht werden.
Michael hat unser Wohnmobil stets mit Bedacht gelenkt und sich auch bei größeren Anforderungen nicht aus der Ruhe bringen lassen. Ich glaube, ich hatte mehr Bammel davor, als wir bei der Ankunft im Klaipeda das Wohnmobil samt Anhänger rückwärts von der Fähre fahren mussten, als er. Dabei war ich doch nur Beifahrer
Dass wir gesund und munter nach so vielen Kilometern wieder zu Hause angekommen sind, ist nicht nur unserem Schicksal sondern auch ihm zu verdanken.
Außerdem hat er mal wieder ein gutes Händchen bei der Stellplatzsuche bewiesen, hat super gegrillt und gekocht, ver- und entsorgt und als Sozius auf dem Roller habe ich mich immer sicher gefühlt. Ich hoffe, wir können zusammen noch viele tolle Fahrten machen. Ideen dazu haben wir auf alle Fälle jede Menge. Im nächsten Jahr können wir dann auch außerhalb der Ferien fahren und darauf freuen wir uns beide schon sehr.
Die einzigen, die unsere Abwesenheit in Verbindung mit der deutschen Sommerhitze nicht so toll fanden, waren unsere Balkonkästen. Die haben es leider nicht ganz überlebt, aber die eingeleiteten Sofort -Maßnahmen zeigen schon erste Reaktionen.
Insgesamt sind wir mit dem Wohnmobil 2736 km gefahren. Davon ca 700 km in Deutschland und gut 2000 km im Baltikum
Mit den Fähren haben wir noch einmal 2500 km zurückgelegt, der Roller hatte über 300 km mehr auf dem Tacho und die E-Bikes ca. 200 km bei der Rückkehr.
Die reine Wohnmobilfahrzeit betrug für 2736 km 44:32 Stunden
Das Wohnmobil hat 12 l auf 100 km verbraucht.
Der durchschnittliche Übernachtungspreis lag bei 19 Euro.