Leeuwarden – Jachthafen

Stellplatz im Hafen von Leeuwarden

Was für ein Wetter! Wir sind jetzt 6 Nächte im Hafen von Kuikhorne. Langsam wird es Zeit, dass wir uns mal wieder in Bewegung setzen. So lange bleiben wir selten an einem Ort. Doch durch das erhöhte Wohnmobil-Aufkommen zu Pfingsten im Zusammenhang mit den reduzierten Stellplätzen auf Grund von Corona waren wir froh, einen so schönen Platz über die Feiertage gefunden zu haben. Den wollten wir nicht aufgeben. Aber nun ist Pfingsten vorbei und der Stellplatz leert sich, Wohnmobil um Wohnmobil. Auch wir packen in aller Ruhe zusammen, koppeln den Hänger an und verabschieden uns von unseren Nachbarn. Ich muss es immer wieder sagen, wie freundlich und zuvorkommend die Niederländer sind. Wir müssen heute nicht weit fahren. Leeuwarden steht noch immer auf dem Sightseeing -Programm. Das haben wir bisher weder mit dem Rad noch mit dem Roller geschafft. Dabei sind es nur gut 20 km. So fahren wir heute mit dem Wohnmobil dort hin.

Stellplatz im Jachthafen Leeuwarden

Zentral stehen könnten wir im Yachthafen Leeuwarden. Doch die Plätze sind nur für Wohnmobile bis 9 m ausgelegt. Mit Hänger sind wir deutlich länger. „Wo ein Wille ist, ist auch ein Stellplatz“, sage ich mir und überrede Michael doch wenigstens mal zugucken, wie die Verhältnisse dort sind. Wenn wir dort nicht unterkommen können, gibt es ja noch den Stellplatz in Lekkum auf einer Wiese. Aber wer will bei so herrlichem Wetter auf eine Wiese, wenn er Wasser haben kann. Die Fahrt nach Leeuwarden verläuft problemlos und auch die Hafenanlage finden wir schnell. Eine Schranke versperrt die Weiterfahrt zu den Stellplätzen. Aber als ich aussteige, um im Hafenkontor Bescheid zusagen, wird sie bereits geöffnet. Anmelden müssen wir uns nicht. Erst wenn wir fahren, müssen wir im Kontor bezahlen und erhalten dann einen Code für die Schranke. So weit so gut. Es ist kurz nach 11 Uhr. Wir sind zur richtigen Zeit angekommen, um uns noch einen schönen Platz aussuchen zu können. Ich favorisiere einen Platz direkt am Kanal mit einer großen Wiese davor. Von den fünf Plätzen ist noch einer frei. Unser Wohnmobil passt gut darauf, aber wohin mit dem Hänger? Michael nimmt not gedrungen Maß und meint, dass der Hänger noch gerade so neben das Wohnmobil passt. Letztendlich passt er auch daneben, aber es ist Millimeterarbeit. Mein Mann flucht mehr als ein Mal über diese verückte Idee. Aber was soll es. Wie kommen zwar ziemlich schlecht an die Klappe mit den Campingmöbel. Doch in Teamarbeit stehen die wenig später auf der Wiese vor dem Womo mit herrlichem Blick auf das Treiben auf dem Kanal und jeder Menge Platz vor dem Wohnmobil. Nur wie wir da wieder rauskommen…..Aber das ist nicht das heutige Problem.
Für Michael jedenfalls gibt es viel zu gucken.Von großer Yacht bis Standup-Paddlern, alles zieht gratis an ihm vorbei. Zwischendurch können wir noch die Anlegemanöver der Boote beobachten, die an dieser Stelle Wasser auffüllen, einfach nur eine Pause machen oder gegen Abend auch für die Nacht festmachen. Maritimes Kino vom Feinsten.
Aber eigentlich sind wir doch hierher gefahren, um Leeuwarden zu besichtigen. Man sagt, Leeuwarden ist das am besten gehütete Geheimnis von Holland. Die Innenstadt von Leeuwarden – oder Ljouwert, wie die Friesen es nennen – ist einer der Geheimtipps von Holland. Leeuwarden ist die Geburtsstadt der mysteriösen, exotischen Tänzerin und Spionin Mata Hari.
Neugierig geworden auf diese Stadt, nehme ich irgendwann mein Rad. Nur 10 Radminuten vom Hafen entfernt soll sich die Altstadt befinden. Ausgestattet mit einem Wegweiser, den es ihm Hafenkontor gibt, starte ich meine Stadtbesichtigung. Schnell bin ich an der Peter Styvesandstraat. Von dort aus führt der Weg immer entlang des Nieuwe Kanaals.

Hier liegt ein ausgefallenes Hausboot an dem nächsten. Über den Zuidergrachtswal komme ich in die Innenstadt. Kleine Einkaufsstraßen, laden zum Shoppen ein und man kann eine Bootsfahrt über die jahrhunderte alten Grachten machen.
Eine schöne Altstadt mit den typischen Grachten und einer große Anzahl an denkmalgeschützten Gebäuden prägt das Zentrum. Groß ist die Stadt nicht, die Hauptstadt der niederländischen Provinz Friesland hat etwas weniger als 100.000 Einwohner.
Irgendwie habe ich das Gefühl, einen Rundumblick haben zu müssen. Von allen Seiten steuern Räder, Autos und Fussgänger auf mich zu. An der Central Apotheke in der Nähe der Bonifatiuskerk stelle ich mein Rad ab. Der Kirchturm ist nicht zu übersehen und so werde ich es in dem Gewimmel der Gassen bestimmt wiederfinden.

Dann lasse ich mich entlang der Kanäle treiben mit den unzähligen Läden und Bars. Auf der Gracht fahren Boote mit Touristen. An den Grachten sitzen die Menschen wieder in Cafes und Restaurants. Es ist unglaublich heiß heute, und so bin ich nach fast 2 Stunden „Pflaster treten“ ziemlich erschöpft. Ich will eigentlich nur noch zurück ans Wohnmobil und ans Wasser. Morgen sind wir auch noch da und können Leeuwarden weiter entdecken.
Der Nachmittag verläuft recht kurzweilig. Es ist so viel Betrieb auf dem Kanal, dass man gar nicht merkt wie die Zeit vergeht. Gegen Abend legen zwei große Yachten über Nacht an. Schnell sind Stühle, Tisch und Grill auf der Wiese davor aufgestellt und die Bootsleute verbringen einem geselligen Grillabend. Wir sitzen noch lange nach Sonnenuntergang draußen und schauen aufs Wasser. Ein wirklich schöner Platz, wenn er auch für uns mit etwas Schwierigkeiten anzufahren war.

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