Leeuwaren – historische Binnenstadt

SUP auf dem Kanal in der Altstadt

D Das Wetter ist nach wie vor schön, fast ein wenig schwül. Nach dem Frühstück am Wasser geht es mit den Rädern in die Innenstadt. Den Weg kenne ich noch von gestern und bereits kurze Zeit später radeln wir die Emmakade an der Nieuwe Gracht entlang. Heute fahren wir nicht bis zur Bonifatiuskerk, sondern schieben unser Rad durch die “ Nieuwe Oosterstraat“ in das Zentrum. Diese schmale Straße beherbergt viele ausgefallene und alternative Läden und Lokale. In der Oude und Nieuwe Oosterstraat findet man alles, was man braucht und noch mehr. Neben Bäckerei, Metzgerei, Käserei und Lebensmittelgeschäften gibt es einen Irish Pub, Second-Hand-Modegeschäfte, ein schönes Schuhgeschäft und einen tollen Geschenkeladen. Über die Pepperstraat kommen wir zur Nieuwestad an die Gracht. 

Hier stellen wir die Räder ab und setzen unseren Stadtspaziergang entlang der Gracht fort und wagen uns auch in die kleinen Seitenstraßen. Über die kleine Kerkstraat, die vor einiger Zeit als schönste Einkaufsstraße der Niederlande gewählt wurde, kommen wir zum „Oldehove“, jenem im wahrsten Sinne des Wortes abgebrochenen Turm. Er sieht mit seinen 35 m nicht nur halbfertig aus, er ist auch nur halbfertig. Geplant wurde er 1529, weil die Leeuwarder eine größere Kirche haben wollten, als die Groninger. Aber während der Bauarbeiten begann der Turm abzusacken. Jegliche Hilfsmaßnahmen führten zu keinem Erfolg. Seit dem neigt er sich wie der Turm von Pisa kontinuierlich zur Seite. Der Turm steht noch heute, während die dazugehörige Kirche schon lange abgerissen wurde. Zu dieser Geschichte fällt mir doch gleich das Sprichwort ein: “ Hochmut kommt vor dem Fall“.

Oldehove


Schade, dass heute nicht Donnerstag oder Freitag ist, denn dann findet am Wilhelminaplein der Markt statt.  Am Donnerstag der Antiquitäten- und Kuriositätenmarkt und am Freitag der Wochenmarkt. Aber auch ohne Markt gibt es in der historischen Binnenstadt genug zu sehen und zu kaufen. Mitten auf einer Brücke der Gracht hat ein Cafe seine Stühle aufgestellt. Bei einem Kaffee mit einem schönen Blick auf die Bonifatiuskerk und auf die Gracht erholen wir uns vom Laufen in der Sonne. 

Blick auf die Bonifatiuskerk

Zeit, um die Vorbeischlendernden einmal zu mustern. Die Niederländerinnen mögen es ausgefallen und bunt, das habe ich nicht nur beim Betrachten der Schaufenster festgestellt, sondern bemerke es auch bei den Passanten. Auch wenn manchmal Figur und Outfit nicht ganz kompatibel sind, erlaubt ist, was gefällt und worin Frau sich wohlfühlt.
Es ist wirklich erfrischend, in einer Einkaufsstraße mal nicht nur die Läden führender Modeketten zu sehen, sondern auch Boutiquen mit eigenen Labels, extravagant und ausgefallen. Was für die Kleidung gilt, trifft auch auf Läden mit Wohnaccessoires, Stoffen, Keramik, usw. zu. Überall umgibt uns ein äußerst kreatives Flair.


Irgendwann ist es dann genug mit Schauen und Laufen. Schnell noch Brot, ein paar Pannekoken fürs Abendessen und Appelgebak zum Kaffee besorgt und zurück geht es zu unserm Logenplatz am Kanal.
Am späten Nachmittag habe ich noch etwas Lust auf Sightseeing und fahre mit dem Rad zum Blockhuispoort , einem historischen Gefängnis, in dem heute Läden, Restaurants und Galerien untergebracht sind. Auch hier spürt man wieder die große Kreativität. Ich bummele durch die Läden und genieße es, das heute noch einmal ohne Mundschutz tun zu können. 

Auf dem Rückweg decke ich mich beim Supermarkt mit frischem „Roerbak Groen“ ein , Gemüsezusammenstellungen in den verschiedensten Geschmacksrichtungen, die es bei uns nicht gibt.
Die Sonne verschwindet immer mehr hinter Wolken und der Wind hat ordentlich aufgefrischt und sorgt dafür, dass wir uns ins Womo zurückziehen. Heute Nacht soll es regnen und morgen fahren wir nach Hause.

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