Rollertour nach Lauwersoog

Hafen Lauwersoog

Für heute haben wir uns eine Fahrt mit dem Roller nach Lauwersoog vorgenommen und starten am Vormittag bei herrlichem Sonnenschein. Nur der Nordwind ist immer noch da und das ziemlich frisch. Da wir dem Rollernavi Autobahnen und Schnellstraßen verboten haben,geht die Fahrt wunderschön über kleine Straßen mitten durch die Natur. Es ist, wie bereits gestern mit dem Rad, eine Bilderbuchfahrt.

Windmühle Anjum

In Anjum an der Windmühle machen wir den Stopp. Normalerweise kann man das Mühlenmuseum besichtigen. Das aber hat Corona bedingt geschlossen. Nebenan das Curiosum hat geöffnet. Aber auf Antiquitäten haben wir grad keine Lust.

Wir fahren weiter und kommen an das Sperrwerk und an den Damm, der seit 50 Jahren aus Angst vor Überschwemmungen das Lauwersmeer vom Meer trennt. Dadurch ist ein einmaliges Naturschutzgebiet entstanden. Unser Navi macht das sehr schön, und lotst uns auf einem kleinen Weg unterhalb der N343 über den Damm. Zwischenzeitlich frage ich mich allerdings, ob wir nicht versehentlich auf dem Radweg gelandet sind. Jedoch die Schilder mit der Geschwindigkeitsbegrenzung auf 60 km sind bestimmt nicht für die Radfahrer gedacht. Gleich hinter dem Damm ist der Anleger für die Fähre nach Schiermonnikoog. Wir fahren auf den Parkplatz des Hafengeländes und spazieren ein wenig am Hafenbecken entlang.

Da kommt uns doch glatt jemand mit Kibbelinge entgegen, der nach einem Sitzplatz zum Essen sucht. Bänke gibt es wenig im Hafen und die wenigen sind alle besetzt. Mir geht es nicht so sehr um die Möglickeit zum Sitzen. Mich interessiert viel mehr, die Herkunft der Kibbelinge. Die Spur führt in das verwaist aussehende Hafenrestaurant. Und wirklich der Nächste verlässt mit einem Päckchen, eine mit „Uit“ beschriebene Tür. Wo es ein „Uit “ gibt, muss es auch ein „In“ geben. Und das finden wir dann rasch. Aber zwischen uns und den Kibbelingen stehen allerdings die Maßnahmen zum Schutz vor Corona, die in einem fremden Land noch undurchsichtiger sind als Zuhause . Zu viele Personen kann es hier nichr geben. Es ist nur eine Person vor uns im Restaurant. Hände desinfizieren. Schild und Flasche sind nicht zu übersehen. Den Fussstapfen ist zu folgen, nehmen wir beim Anblick der gemalten Fußabdrücke auf dem Boden an. Und dann ? An welche, der drei Verkaufsstellen sollen wir gehen? Es dauert etwas, bis wir verstehen, das man hier in Bestellen, Bezahlen und Abholen aufgeteilt hat Für das Abholen müssen wir uns in eines der abgeklebten Quadrate stellen. Wie gut, das auch die nachfolgenden Gäste, die des niederländischen im Gegensatz zu uns mächtig sind, ihre Probleme haben und zurecht gewiesen werden müssen.

Die Kibbelinge aber sind den Aufwand wirklich wert. Wir haben selten so leckeren Backfisch gegessen. Nur gut, das wir nur eine Portion gekauft haben. Die Menge ist so riesig, da würde eine ganze Familie von satt. Genüßlich teilen wir sie uns auf einer Bank mit Blick auf den Hafen.
So gesättigt wollen wir uns nun den Ort anschauen. Wir fahren am Campingplatz vorbei und an einer Handvoll Häusern. Dann kommt bereits das Ortsausgangsschild. Wir können nicht glauben, dass das alles sein soll .Aber dem ist so. Lauwersoog ist ein Dorf und erst nach der Eindeichung 1969 entstanden. Ok. Dann kann man wohl keine mittelalterlichen Gebäude erwarten.
Wir fahren über den Damm zurück und können noch einmal ein Blick auf das Lauwersmeer mit seinen Inseln werfen. Das Lauwersmeer ist eines der bedeutensten Vogelschutzge mbiete Westeuropas. Wo früher Meeresboden war, wachsen heute Orchideen und grasen Konikpferde. Es gibt ein Informationszentrum und es gibt am Lauwersmeer auch einen Stellplatz für Wohnmobile direkt am Wasser. Allerdings nur für fünf. Da muss man schon ein wenig Glück haben. Der Campingplatz in Lauwerskoog ist jetzt zu Pfingsten ausgebucht, was das Schild „voll“ uns beim Vorbeifahren unmissverständlich kundtut. Genau wie das Minicamp in Amjum, an dem wir auf der Rückfahrt vorbeikommen.
So ganz ohne Stadtbesichtigung wollen wir unsere Rollertour aber nicht beenden und so fahren wir nach Kollum, parken den Roller und bummeln durch das entzückende Städtchen mit seinen vielen Läden.

Die Marteenskerk im Mittelpunkt des Ortes ist eine der am besten erhaltenen gotischen Kirchen Frieslands. In und um Kollum dreht sich im Übrigen alles um den Wassersport. Die Wasserläufe De Rijd, Trekvaart und De Zwemmer, die den Ort umschließen bzw durchfließend sind vor allem bei Anglern beliebt. Darüber hinaus gibt es einen Tretboot-, Kanu- und Ruderbootverleih.
Wenn gleich wir auch Corona bedingt hier keinen Kaffee bekommen, werden wir doch in dem einen oder anderem Laden fündig. Besonders das Outlet für Sportbekleidung hat es uns angetan.
Am späten Nachmittag kommen wir auf unseren Stellplatz im Hafen zurück und genießen die Sonne ein wenig windgeschützt hinter unseren Anhänger bis zum Sonnenuntergang. Dabei beobachten wir den verzweifelten Versuch des Eigentümers und später einer Spezialfirma, den verstopften Abfluss des Beckens für die Kassettenleerung, frei zu bekommen. Das Wohnmobil, das quasi neben dieser Entsorgemöglichkeit steht, hat an diesem Tag im wahrsten Sinne des Wortes einen Schei. ….platz.

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