Cinque Terre und Portovenere

Tag 10

 28. März in Italien ⋅ ☀️ 17 °C

unser Standort: Porto Touristico

Vanazza

Seit einer guten Stunde sind wir zurück von unserem Ausflug in die Cinque Terre und ich muss sagen, ich bin total „overflasht“. Mein Arbeitsspeicher ist voll mit Bildern, Eindrücken und Erlebnissen, die erst einmal verarbeitet werden müssen.
Unser Plan, gerade in dieser Jahreszeit diesen Touristen- Hotspot zu besuchen, ging auf. Es war sehr angenehm… nicht leer, aber auch keine Menschenmassen.
Gestern Abend haben wir überlegt, was uns wichtig ist. Wie wir es am Besten angehen, um uns einen Eindruck von der Ligurischen Küste mit den 5 Dörfern zu verschaffen.

Mit Sarazan haben wir uns als Stellplatz einen Ort mit Bahnhof ausgesucht.
Und so fahren wir morgens die 3 km mit dem Roller zum Bahnhof nach Sarazan, der mitten in dem hübschen Städtchen liegt und einfach zu finden ist.

Gebucht haben wir die Bahnfahrt von Sarazan nach Monterosso al Mar über die App „Train“ und per Paypal bezahlt. Alles ziemlich easy. Die App informiert uns aktuell über alle wichtigen Details der Fahrt, wie z.B welches Gleis wir nehmen müssen , über Verspätungen oder Zwischenstopps usw.. Wirklich toll und hilfreich für unser Vorhaben.

Vor der Abfahrt des Zuges haben wir noch reichlich Zeit eingeplant, um auch einen kleinen Bummel durch das wirklich schöne mittelalterliche Städtchen Sarazan machen zu können, in dem uns überall Apfelsinenbäume entgegen leuchten.
Die Stadt hat eine Fülle von Kirchen, von Wehrtürmen und Festungen sowie Plätze mit Denkmälern und im Zentrum sind viele alte Villen und Gärten zu finden. Aber Sarazan soll heute nicht im Mittelpunkt stehen, sondern die Cinque Terre.

Heute kann sich Michael auch mal entspannt zurücklegen und aus dem Zugfenster die vorbeigleitende Landschaft betrachten und in die Hinterhöfe und Gärten sehen.

Im Zug nach La Spezia

Um nach Monterosso al Mar zu kommen, dem größten der fünf Dörfer, müssen wir in La Spezia umsteigen. Was Verspätungen betrifft, da steht die italienische Bahn der Deutschen Bundesbahn in nichts nach. Unser Anschlusszug in La Spezia ist weg, als wir dort ankommen. Doch der nächste Zug steht bereits 20 Minuten vor der Abfahrt wartend auf dem Gleis und sorgt bei uns für Irritationen.

Die Fahrt führt durch viele Tunnel, und zwischendurch gibt es immer mal einen tollen Blick nach unten aufs Meer.
In jedem der Dörfern hält der Zug. Hier steigen Wanderer ein oder aus. Man kann sie an den riesigen Rucksäcken, aus denen die Wanderstöcke herausschauen, erkennen.

Wandern wollen wir eher nicht. Etwas Anderes haben wir im Sinn. Wir bummeln ein wenig durch Monterosso al Mare und suchen dann den Schiffsanleger.
Monterosso ist das nördlichste Dorf und mit rund 1700 Einwohnern der größte Ort der Cinque Terre. Es gibt hier sogar einen Sandstrand, auf dem schon Sonnenhungrige liegen und ihren Body in die Sonne halten.

Auf dem Parkplatz am Meer stehen zwei oder drei Wohnmobile. Eine ganz schöne Kurbelei hier herunter zu kommen, denke ich, als ich mir die Serpentinen am Berg anschaue.
Bei der Suche nach dem Schiffsanleger sind wir dummerweise in die falsche Richtung gelaufen.
Jetzt müssen wir uns sputen, wollen wir das Schiff um 14.00 Uhr noch erreichen. Sehen können wir es schon. Es liegt weit unter uns im Meer. Aber hinkommen ist eine andere Sache. Da sind immer irgendwelche Felsen im Weg. Fünf Minuten bevor die “ Golfo dei Poeti“ ablegt, haben wir uns Tickets besorgt und können an Bord gehen.
Entspannte 1 1/2 Stunden fährt das Schiff mit uns entlang der Cinque Terre bis nach Portovenere. Es sind nur wenige Passagiere an Bord und wir genießen die Fahrt im Sonnenschein entlang der Küste.
Michael fragt sich immer wieder, wie die einzelnen Häuser in den Bergen, zu denen nicht einmal Straßen führen, versorgt werden.

In Vanazza , dem angeblich schönsten der 5 Dörfer, legt das Boot an und Passagiere steigen ein und aus. An alle anderen Dörfer fährt das Schiff möglichst nah heran, damit wir den Ort gut sehen können.
In Portovenere verlassen wir das Schiff. Jetzt haben wir Zeit, um uns den Ort anzusehen und etwas zu essen, bevor wir mit dem Linienboot zurück nach La Spezia fahren.
Portovenere begrüßt uns bei der Einfahrt in den Hafen mit einer großen Wehranlage.
Beim Bummeln entdecken wir das Stadttor und den Turm. Hier ist der Eingang in das historische Zentrum, und zwar in die Straβe Kappelini, wo viele Geschäfte und Restaurants sind. Die uralten Bauwerke zusammen mit den antiken Häusern und der engen Gasse versetzen uns in die Vergangenheit.

So langsam macht sich Hunger breit und wir suchen uns ein kleines Restaurant am Wasser und beobachten dabei die vorbei flanierenden Besucher.
Waren bei unserer Ankunft noch relativ viele Menschen hier im Hafen, so wird es jetzt schlagartig leer. Die Passagiere eines Kreuzschiffes, das in La Spezia im Hafen liegt, werden mit Bussen wieder abtransportiert.
Von Portovenere fahren auch viele kleine Boote zu den Inseln Tino, Palmaria und Tinetti sowie zu den Cinque Terre und zu den Palmariahöhlen.
Wir allerdings fahren zurück nach La Spezia. Zum Bahnhof von La Spezia müssen wir gut 2 km vom Hafen durch die Stadt laufen. Dabei bekommen wir auch gleich einen kleinen Eindruck von der betriebsamen Hafenstadt .

Unser Zug steht schon auf dem Gleis und bringt uns in gut 10 Minuten zurück nach Sarzana.
Dort wartet die „Rote Paula“ unversehrt auf uns. Gegen 19.30 Uhr sind wir zurück am Wohnmobil. Wir haben viel gesehen und viel erlebt. Ein toller Tag. Morgen lassen wir es etwas ruhiger angehen.

Marina di Carrara, Sarzana


Tag 11

 29. März in Italien ⋅ ⛅ 15 °C

unser Standort: Porto Touristico

Die Natur ist gerade wie wild auf dem Vormarsch. Vorgestern, als wir angekommen sind, hatten die Bäume noch Blattknospen. Über Nacht haben sich die Blätter entfaltet und sie sorgen dafür, dass das Womo einen Meter versetzt werden muss. Warum? Die Blättchen verhindern den Satellitenempfang. Sie sind zwar noch ziemlich klein, aber in der Menge bewirken sie schon richtig was.

Am Morgen tauschen wir uns mit unseren Nachbarn aus, die gestern auch in den Cinque Terre waren. Sie sind von Monterosso al Mare nach Vanazza gelaufen. Fazit: ziemlich anstrengende 2 1/2 stündige Wanderung mit tollen Ausblicken, aber nicht die Ansicht, die man vom Meer von den Orten hat.

Pinien in Marina de Carrara

Heute wollen wir es etwas ruhiger angehen lassen.
Am Vormittag wird daher herum getrödelt und die Sonne genutzt, die uns noch einmal erfreut und für angenehme Temperaturen um 20 Grad sorgt. Für die nächsten zwei Tage ist Regen angesagt.
Darum fahren wir noch einmal mit der „Roten Paula“ auf Sightseeing und zum Einkaufen.
Michael hat sich den Hafen von Marina di Carrara ausgesucht. Er will Meer und Boote sehen.
Marina di Carrara ist ein Badeort der Gemeinde Carrara. Berühmt ist der Ort, außer als schnell erreichbarer Badeort, auch für seinen Hafen, der hauptsächlich zum Transport des kostbaren Marmors aus den Carrara-Steinbrüchen in die ganzen Welt verwendet wird.
Die Straße dorthin ist stark frequentiert und weniger gepflegt. Schlaglöcher und Längsrillen erfordern hohe Konzentration.
Am Strand dominieren die privaten Badeanstalten, die noch geschlossen sind. Nur am Anfang des Ortes gibt es einen freien Strand.

Auch in den Yachthafen können wir nicht einfach hinein marschieren. Er ist stärker bewacht als Fort Knox. Überall Schranken und Security, die uns höflich, aber bestimmt darauf hinweisen, dass das Gelände privat ist. Ob das wegen der „Scheherazade“, Putins 140 m langen Luxusyacht ist, die hier neben anderen Luxusbooten im Hafen liegt? Als wenn wir uns das auf knapp 640 Millionen Euro geschätzt Schiff in die Jackentasche stecken würden. Also mit Schiffe gucken ist nichts.

Im Hafen sichert Security

Auch der Ort selbst ist nichts Besonderes. Es ist eben ein Badeort vor der Saison. Einzig die kleine Kirche San Giuseppe mit dem Glockenturm, eingerahmt von Palmen und im Hintergrund die Apuanischen Alpen, ist ein wirklicher Blickfang.

Marina di Carrara

Marina di Carrara ist bekannt für seine Marmorsteinbrüche. Wenn wundert es, dass es sogar ein Marmormuseum gibt.
Faszinierend sind für uns auch die hohen Pinien, die mit den Bergen im Hintergrund eine Bilderbuchkulisse bilden.

Marina di Carrara

Auf dem großen Platz vor der Kirche machen wir eine kurze Pause und überlegen, was wir uns noch anschauen können.

Da entdecke ich hinter uns eine kleine Eisdiele. Die Auswahl fällt schwer. So viele verschiedene Sorten mindestens 30 und so lecker. Später erfahren wir, dass es in der Gelateria Rosellini vor dem zentralen Platz von Marina di Carrara das beste Eis in der Gegend gibt.

Marina di Carrara

Da uns Marina di Carrara nicht so gefällt, fahren wir noch einmal nach Sarzana. Die Stadt hat gestern einen so netten Eindruck gemacht und wir hatten ja nur die Cinque Terre im Kopf.
Eine gute Entscheidung. Wir parken vor dem Stadttor und laufen hoch zur „Forteresse de Sarzanello“, der Festung. Die Festung kann besichtigt werden und wird für Veranstaltungen genutzt.

Die Cathedrale Santa Maria Assunta ist eine katholische Kirche und reichlich verziert im Inneren.
Nach einem Spaziergang lassen wir uns in einem Cafe unter den Apfelsinenbäumen nieder, die wie gestern schon bewundert haben. Angenehm überrascht sind wir über den Preis für Latte Machiatto und Cappuccino: zusammen 2,20€.
Danach fahren wir zum Einkaufen und staunen mal wieder was so alles in ein Rollercase passt.
Gegen Abend sind wir zurück am Wohnmobil. Ein neues Mobil ist gekommen. Jetzt sind wir wieder zu dritt hier am Fluss Marga. Noch ein wenig Abendsonne genießen und den vorbei fahrenden Booten zuschauen.
Morgen gibt es Regen.
Regentage sind Fahrtage. Wir müssen nur noch überlegen wohin.