Rapolano Therme

Tag 12

 30. März in Italien ⋅ 🌧 10 °C

Standort: Area Sosta Camper Le Therme

Antica Querciolaia 

Was macht man, wenn auf einer Tour zwei Regentage anstehen? Das haben wir uns gestern Abend auch gefragt. Unsere Antwort auf Regen: Wenn wir schon in der Nähe einer Gegend sind, in der heiße Quellen und Thermalbäder zu finden sind, für die wahrscheinlich die Nähe zu einen alten erloschenen Vulkan dem Monte Amista, die Ursache sind, dann schlagen wir doch dem Regen ein Schnippchen und tauchen ein in heißes Thermalwasser.
Unsere Wahl fiel auf den Ort Rapalona Therme. Hier gibt es zwei Thermen, die Therme Antica Querciolaia sowie die Therme San Giovanni.
Das Wasser in der Thermalanlage Antica Querciolaia kommt aus drei Quellen mit verschiedenen Temperaturen, die von 39-40°C bis zu 22-25°C reichen. Das Wasser enthält große Mengen an Kalzium, Natrium und Kalium und ist damit ideal zur Behandlung von Erkrankungen des Bewegungsapparats. Sehr günstig für uns zwei.
Die Therme San Giovanni bestehen aus einem schwefelhaltigen Bicarbonat-Kalkwasser, das der Quelle bei 39 Grad entströmt. 
Wir entscheiden uns für die Therme Antica Querciola, da direkt daneben ein sehr gepflegter Stellplatz für 50 Wohnmobile liegt.


Als wir an Morgen aufwachen, hängen dicke, schwere Regenwolken am Himmel und noch während wir frühstücken, fänge es an zu regnen. Ein sanfter Landregen kommt herunter und begleitet uns auf unserer Fahrt.
In Marina Carrara fahren wir auf die A12 in Richtung Florenz. Aber vorher noch einmal tanken. Für 1.78 €. Die Preise, so stellen wir fest, schwanken zwischen 1,72 € und 1,85€ .
Es geht vorbei an unzähligen Betrieben, in denen aus den unfertigen Mamorblöcken, die in den Mamorsteinbrüchen abgebaut, glatte Mamorplatten gearbeitet werden.
Die A12 führt noch eine ganze Zeit an der Küste entlang bevor wir auf der A11 vom Meer wegdrehen und in die Berge, an Lucca vorbei, nach Florenz fahren. Die bekannten Orte der Toscana können wir ein wenig vernachlässigen, denn die haben wir auf einer Tour durch die Toscana und bei einem Urlaub am Lago Trasimeno ausgiebig erkundet. Wir fahren auf einem Ring um Florenz herum und weiter auf der A1 Richtung Arrezo.
Eine wunderschöne Landschaft, trotz des Regenwetters, mit sanften Hügeln, Weinbergen, den spitzen dunkelgrünen Zypressen und den typischen Häusern der Toscana.
Die Bäume treiben mit hellgrünen Blättern aus, das Gras steht schon saftig grün am Straßenrand und überall blüht es um die Wette.

Weitergeht es noch ein Stück auf der A1 in Richtung Rom, bevor wir an der Ausfahrt Rapalano Therme abfahren.

Der Stellplatz an der Antica Querciolaia Therme liegt neben der Therme am Ortsrand und ist einfach zu erreichen. Für die Jahreszeit ist der Platz gut besucht, doch es gibt noch reichlich freie Stellplätze. Die Plätze sind parzelliert, aber wir können den Hänger auf dem Rasen hinter der geschotterten Fläche parken. Ideal.

Stellplatz an der Therme


Es regnet immer noch, als ich mich wenig später mit Schirm auf einen Informationsgang mache.
Der Stellplatz ist mit einer Schranke versehen. Bei der Einfahrt bekommt man einen Jeton, der hinterher an einem Automaten abgerechnet und dann, sehr wichtig, wieder für die Ausfahrt gebraucht wird.
Der Stellplatz kostet für 24 Stunden 14 Euro inklusive Strom. Es gibt Toiletten, eine Sanistation zum V+E ,Wlan sowie eine Pizzeria, die aber erst am Abend öffnet.

Der Tagespreis für die Therme nebenan beträgt 18 Euro.

Nach der Fahrt tut ein Spaziergang doch gut. Nach dem Platz erkunde ich die Therme und den Ort und bin sehr angetan von diesem malerischen Fleckchen in der Toscana.
Rapolano liegt in den Terre die Siena nicht weit von den Städten Palio und Siena in einer etwas kargen, weiten Landschaft.

Eingang zur Therme


Seine Bekanntheit und auch den Reichtum hat es den Thermalquellen zu verdanken, in denen schon
Giuseppe Garibaldi in einer der noch heute existierenden Travertinwannen gebadet haben soll.
Die Natur hat Rapolano nicht nur das heiße Wasser geschenkt, sondern auch den Travertin.
Dieses feste Gestein  wird seit dem 16.Jahrhundert abgebaut und stellt auch heute noch einen wichtigen Wirtschaftszweig in dieser Gegend dar.

Heute Nachmittag ist der Ort fast ausgestorben. Bei dem Regen läuft niemand freiwillig durch die Gassen, außer vielleicht einer neugierigen Touristin.
Die ist nach einer Stunde ziemlich nass, kennt aber jetzt viele Ecken und Winkel des Ortes und freut sich über den Blick über das Land.

Zurück am Womo wartet Michael schon ungeduldig mit Kaffee und Kuchen.
Für heute reicht es auch mit Wasser von oben. Morgen geht es in die Therme. Einen kleinen Einblick auf das warme Wasser bekommen wir von dem Bach, der dampfenden und türkis schillernd am Wohnmobil vorbei fließt und in dem im Sommer auch Badewillige kostenlos das Thermenwasser nutzen

Therme Antica Querciolaia

Tag 13

Standort: Area Sosta Camper Le Therme

 31. März in Italien ⋅ 🌧 12 °C

Der Regen hat die ganze Nacht munter auf das Wohnmobildach getrommelt. Er macht auch am Morgen damit keine Pause. Uns stört es nicht. Wir haben es ja gewusst und so werden nach dem Frühstück die Taschen für ein paar entspannte Stunden in der Therme gepackt. Weit müssen wir damit nicht gehen.
Heute wird uns interessanter Weise der Eintrittspreis für den ganzen Tag statt mit 18 € nur mit 14€ genannt.
Ich möchte wissen, ob man zwischendurch die Therme verlassen darf? Es ist möglich. Es gibt dann beim Verlassen ein Armband mit dem man wieder in die Therme kommt.
Da alles nur in italienischer Sprache ausgewiesen und beschrieben ist, müssen wir uns erst einmal in der großen Anlage orientieren.
Es gibt zwei große Innenbecken und fünf Außenbecken mit unterschiedlichen Temperaturen zwischen 28° und 40°.

In der Therme



Der Schwefelgeruch ist am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig.
Die Therme ist erfreulicher weise kaum besucht und die Becken aus weißemTravertin, dem Stein, der in dieser Gegend abgebaut wird, sind oft ganz leer.
Genau wie auf dem Stellplatz sind die Italiener auch hier unter sich.

Das Schwimmen und Baden in dem warmen Wasser ist herrlich. Besonders in den Außenbecken: von oben kommt der kühle Regen und der Körper wird von fast 40° warmen Wasser gewärmt.
Die Außenanlage gleicht einem Park. Die vielen Liegen, Picknicktische, Stühle usw. erzählen von dem Betrieb zu anderen Zeiten.
Wenn man möchte, kann man auch Massage, Fango und kosmetische Behandlungen bekommen.
Auch für das leibliche Wohl wird in dem Restaurants der Therme gesorgt.

Gegen Nachmittag sind wir platt. Es ist so, als ob man stundenlang in der warmen Badewanne sitzt.
Wir gehen zurück zum Wohnmobil, um Kaffee zu trinken und im eine Runde zu schlafen. Dort traue ich meinen Augen nicht, als ich meine Silberkette sehe: total schwarz vom Schwefelwasser. Zu dumm. Daran hätte ich eigentlich denken können.

Gegen Abend hat der Regen nachgelassen. Eigentlich wollte ich noch einmal zurück in die Therme, aber mir steht mehr der Sinn nach einem Spaziergang durch die frischende Frühlingsluft. Es kommt mir draußen vor wie zuhause im Mai nach einem ordentlichen Landregen.
Um diese Spätnachmittagszeit ist mehr Betrieb im Ort. Die Läden sind auf und es herrscht die Betriebsamkeit eines Ortes zum Feierabend.
Der Macellaio, der Metzger, wirbt mit dem Fleisch der weißen
Chiania Rinder. Es ist die größte Rinderrasse der Welt und die älteste Rasse in Italien . Chianina-Rinder stammen ursprünglich aus der Toskana und der Name  Chianina leitet sich vom Chiana -Tal in der Toscana ab. Das Fleisch gilt als Delikatesse und wird hier als Bistecca alla fiorentina angeboten.
Auch die Restaurants im Ort werben mit diesem Fleisch.

Mein Spaziergang führt mich dieses mal an der Stadtmauer entlang. Von dort hat man einen wahnsinnig schönen Blick über die weite Landschaft der Crete Senesi.

Wir werden wahrscheinlich morgen noch hier bleiben, denn morgen ist Sonne angesagt und diese Gegend hat es einfach verdient, sie auch bei schönem Wetter zu erleben.

Radtour um San Giovanni.

Tag 14

Standort: Area Sosta Camper Le Therme

 1. April in Italien ⋅ ☁️ 12 °C

Wie schön, dass wir noch einen Tag geblieben sind, sonst wäre mir die schöne Radtour heute doch wirklich entgangen.

Wie bereits geschrieben, finden wir, dass diese Gegend auch einen Tag ohne Regen verdient hat.
Am Vormittag betätige ich mich als Stadtführerin, denn im Gegensatz zu mir, hat Michael noch nicht viel vom Ort gesehen. Ich kann ihn zu den schönsten Ecken und Ausblicken führen. Schließlich bin ich schon mehrfach durch den Ort gelaufen. Und auch er ist begeistert von dieser kleinen Stadt, die jetzt außerhalb der Saison noch ganz authentisch wirkt.


Im Ort fällt uns ein Wegweiser zu einem Rad- und Wanderweg auf, der eine Strecke rund um Rapolano Therme ausweist. Dieser Wegweiser soll im Tagesverlauf später noch eine wichtige Rolle spielen.

Am Nachmittag kommt mein Fahrrad mal wieder zum Einsatz. Ich möchte mir die San Giovanni Therme anschauen, die am anderen Ende der Stadt liegt. Die Hauptstraße ist am frühen Nachmittag kaum befahren. Das macht das Radfahren ohne Radweg doch angenehmer.
Aber schon bald führt die Strecke von der Durchgangsstraße weg. Es geht weiter durch Felder und Olivenhaine auf einer kleinen Straße. Durch blühende Bäume schaut man auf die Stadt, die oben auf dem Berg thront. Bevor ich die Therme sehe, hat meine Nase sie bereits entdeckt. Ein leichter Schwefelgeruch liegt in der Luft. Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie riecht es nach faulen Eiern.


Die San Giovanni Therme liegt eingebettet zwischen Hügeln, auf denen Wein und Oliven wachsen. Die Anlage macht einen moderneren Eindruck als die Antica Queriolaia Therme. Ein Restaurant und ein Hotel sind angegliedert. Auch hier gibt es eine wunderschöne, weitläufige Parkanlage.

Unterhalb der PKW Parkplätze für die Therme gibt es einen separaten Parkplatz für Wohnmobile, aber ohne V+E. Sehr schön, die Therme, allerdings liegt sie fast 3 km von der Stadt entfernt.

Mir fällt wieder der Rad- und Wanderwegweiser auf, der unterhalb der Therme an einem Feldweg angebracht ist.
„Warum nicht?“, denke ich und folge ihm auf einem schmalen Pfad.
Was folgt ist eine Fahrt durch die wunderschöne Natur, vorbei an einem Travertin-Steinbruch, durch ein trockenes Flußbett , durch einen Wald und entlang von Olivenfeldern, über schmale Pfade steil bergauf oder auf Wegen voller Geröll. Für eine Wanderung super schön, für die ausgewiesene Radtour, schweißtreibend. Dafür hätte ich ein Mountainbike gebraucht. Aber wie dem auch sei, schön war es trotzdem. Irgendwann bin ich auch wieder zurück im Städtchen und auf befestigten Straßen
Noch schnell beim Coop gehalten und Getränke gekauft, die lassen sich mit dem Rad besser transportieren als zu Fuß, und dann können wir wirklich noch etwas in der Sonne vorm Mobil sitzen, von den gekauften Oliven naschen und die Wurst probieren, die mich beim COOP angelacht hat.


Heute bleibt die Küche kalt. Heute gibt es …..Pizza aus der platzeigenen Pizzeria.
Am späten Abend klopft noch einmal der Regen an.
Morgen geht es weiter…aus der ländlichen Idylle ins Kontrastprogramm der Großstadt. Morgen fahren wir nach Rom.