Amtzell


Tag 3

 21. März in Deutschland ⋅ ☀️ 15 °C


Unser Standort: Wohnmobil Stellplatz Büchelwiesen

Gasthof

Unser heutiges Ziel auf dem Weg in den Süden ist Amtszell im Allgäu. Amtzell liegt verkehrsgünstig zwischen Wangen und Ravensburg und auch zum Bodensee ist es nicht weit. On der Nähe von Amtzell wollen wir auf den Stellplatz Büchwiesel fahren. Es sind dafür nur 200 km zurückzulegen. So können wir heute das schöne Frühlingswetter noch ein bißchen weiter genießen. Ganz so eilig haben wir es auch gar nicht in den Süden Italiens zu kommen, denn in den nächsten Tagen werden die Temperaturen im Norden mit bis zu 22 Grad höher sein, als im Süden und auf Sizilien.

Das ist das Schöne am Reisen mit dem Wohnmobil, dass man total flexibel ist und situationsgerecht reagieren kann.

Aber vor dem Start heißt es Entsorgen und Tanken.
Die Jet Tankstelle liegt nicht weit entfernt an der Ortsumgehung von Dinkelsbühl und ist auch für ein Womo mit Hänger gut anzufahren.
Weniger gut ist der Dieselpreis. Der scheint ein Süd-Nordgefälle zu haben. Bei unserer Abfahrt am Samstag lag er mit 2, 13 € zehn Cent unter dem heutigen Preis. Es nutzt ja nicht sich aufzuregen. Wir fahren“ just for fun“. Bei anderen hängt die Existenz daran.

Was mich allerdings ärgert ist, dass die Mineralölgesellschaften ihren Preisvorteil beim Einkauf des Rohöl nicht weitergeben und dass fast die Hälfte des bezahltetn Preises in die geöffnete Hand von „Väterchen Staat“ wandert. Wenn es wenigsten beim Straßenbau ankäme. Aber inzwischen sind selbst in Polen, dessen Straßenverhältnisse wir vor Jahren fürchten gelernt haben, die Straßen in einem besseren Zustand.

Kurz nach dem Tanken fahren wir auf die A 7 Richtung Ulm. Der Verkehr ist moderat, und die LKWs blockieren nicht mehr die Parkplätze, sondern sind auf der Bahn.

Die Natur ist noch ziemlich weit zurück. Die Wiesen sind eher grau als grün und die Bäume strecken die nackten Zweige in den Himmel, als warteten sie darauf vom Frühling ein Kleid übergestreift zu bekommen.

In Memmingen wechseln wir auf die A96 in Richtung Bregenz. Am Straßenrand ist es kein bisschen grün. Schon klar! Wir sind auf knapp 700 m Höhe.


Nach der A 96 müssen wir noch einige Kilometer Landstraße fahren. Die schlängelt sich durch die sanfte Hügellandschaft des Baden -Württembergischen Allgäus. Allerdings so schmal, dass bei Gegenverkehr Ausweichflächen aufgesucht werden müssen.

Anfahrt zum Stellplatz


Auch die Einfahrt zum Stellplatz hoch, ist nicht gerade großzügig bemessen. Das aber sind dafür die
Stellplätze und von denen gibt es noch reichlich freie. Wir erkundigen uns nach dem Anmeldeprocedere bevor wir „Platz nehmen.“

großzügige Plätze


Schnell sind die Stühle draußen und wir verbringen die nächsten Stunden mit Sonnen baden.

Sonne genießen


Der Stellplatz kostet 13 Euro inklusive V +E. Strom kostet extra. Es gibt einen kleinen Sanitärbereich mit zwei Duschen mit Münzautomat. Im Sommer kann ein Natursee auf dem Platz zum Baden genutzt werden. Alles wirklich sehr schön und ansprechend gemacht.
Kein Wunder! Das Oberschwaben-Allgäu gilt als die Wiege des Reisemobils, denn hier im Südwesten Deutschlands haben die Pioniere des mobilen Reisens vor rund 80 Jahren ihre Ideen in die Tat umgesetzt.

Carthago in Aulendorf, Hymer in Bad Waldsee und Dethleffs in Isny im Allgäu sind immer noch hier angesiedelt und sind heute wichtige Wirtschaftsunternehmen in der Region. Nahezu alle touristisch attraktive Orte haben daher zentral gelegene Stellplätze für Wohnmobile.

PFarrkirche

Am Nachmittag unternehme ich eine Walkingtour ins 2 km entfernte Amtzell. Amtzell ist eine Gemeinde in Oberschwaben und gilt als „Westliches Tor zum Allgäu“ Unten im Ort bin ich relativ schnell. Von weitem schon kann ich den weißenTurm der Pfarrkirche St. Johannes und St. Mauritius sehen. Auf einem der umgebenen Hügel kann ich eine kleine Kapelle sehen. Der Hügel heißt Kapellenberg und die Kapelle ist die Wallfahrtskirche Mariä Geburt, wie ich später feststelle.

Altes,

Im Ort gibt es einen Bäcker, Metzger und einen kleinen Supermarkt. Im Ortskern befindet sich das Alte Schloss aus dem 15. Jahrhundert, das heute für Veranstaltungen genutzt wird.

Der Rückweg zum Stellplatz ist dann etwas anstrengender. Nicht nur das es stets bergauf geht, es bläst mir auch noch ordentlich Wind entgegen.
Der sorgt dafür, dass ich plötzlich ein tolles Berģpanorama sehen kann, das aus dem Dunst am Horizont herausgetreten ist.
Morgen werden wir noch hier bleiben und das Wetter genießen und uns Wangen und evtl.Ravensburg anschauen.

Wangen im Allgäu

Tag 4

 22. März in Deutschland ⋅ ☀️ 10 °C

Unser Standort: Wohnmobil Stellplatz Büchelwiesen

Walking durch die hügelige Landschaft

Heute Morgen kann ich mir das von der Sonne beschienene Bergpanorama vom Bett aus angucken. Leider lässt die Fernsicht trotz des schönen Wetters zu wünschen übrig. Aber immerhin….Schnee bedeckte Gipfel.

Nach dem Frühstück holt Michael die „Rote Paula“, unsere Vespa, aus dem Anhänger. Wir wollen heute die erste kurze Tour wagen. Aber zunächst will Michael allein los. Er ist seit unserer letzten Wohnmobilfahrt im Herbst nicht mehr gefahren. Das Einfahren soll er mal ruhig ohne mich machen.

Ich nutze die Zeit für eine Walkingrunde durch die herrliche Landschaft mit den sanften Hügeln, der tollen Sicht und der Ruhe. So absolute Ruhe ist man ja gar nichr mehr gewöhnt. Es fühlt sich ungewohnt an, nur das Zwitschern der Vögel und das Knirschen der eigenen Sohlen auf dem Weg zu hören.
Heute hab ich die Steigung am Anfang der Tour und so bleibe ich hin und wieder stehen, um mich umzudrehen und zurück zu schauen und die unter mir liegende Landschaft zu bewundern.

Auf einer Bank mache ich eine kleine Rast. Die Sonne wärmt von vorn und gleichzeitig erfrischt die kühle Märzluft. Das hat eine entspannende und gleichzeitig aktivierende Wirkung.

kurze Pause

Hoch über meinem Kopf dreht ein Greifvogel seine Runde und stößt sein „Wiewiewitt“ zwischendurch aus. Unfassbar, dass er aus dieser Höhe Mäuse und andere Kleintiere sehen und zielgenau darauf zu fliegen kann.
Ein einsames Gehöft liegt am Wanderweg. Vorsichtig gehe ich daran vorbei, immer in der Erwartung, daß ein kläffender und knurrender Hund meinen Adrenalinspiegel sprungartig nach oben katapultiert. Aber dieses Mal ist es kein Hund, der mir fast einen Herzkasper verschafft, sondern eine Schar Gänse, die böse schnatternd hinter mir her laufen und ihr Territorium verteidigen.

Angriffslustig Gänse

Zurück geht es später auf der Straße, die wir gestern gekommen sind. Wirklich sehr, sehr schmal, dieser Weg, denke ich, wenn ein Auto kommt und ich auf die Wiese ausweichen muss

Michael ist schon von seiner Testfahrt zurück, als ich zum Wohnmobil komme. Wir verlieren keine Zeit und starten kurz darauf mit dem Roller nach Wangen im Allgäu. Habe ich heute Morgen noch gedacht, die paar Kilometer könnten wir eigentlich auch mit den Rad fahren, genieße ich jetzt die Rollertour um so mehr, denn es geht doch sehr steil rauf und runter.

Wir finden sofort einen Parkplatz in der Altstadt und nach ein paar Schritten sind wir mitten drin.

Parkplatz am Martinsturm

Wangen im Allgäu ist eine wirklich malerische und sorgfältig restaurierte, ehemalige Reichsstadt. Kaum haben wir das Martinstor durchschritten, das seinen Namen von der gegenüberliegenden Martinskirche hat, empfangen uns bereits auf der Paradiesstraße viele historische Gebäude. Es soll in Wangen den schönsten Straßenzug Süddeutschland geben.

Paradiesgasse
Einer von vielen Brunnen

Auffällig sind die vielen schönen Brunnen aus Stein und Bronze. 25 sollen sich im Stadtgebiet befinden. Aber auch pfiffige und skurrile Bronzeskulpturen, oft mit einem Spruch in Mundart verziert, sind überall zu finden. Aber am meisten fallen uns die außergewöhnlichen Wandmalereien an den Häusern auf.

Wir kommen zum Marktplatz, der guten Stube Wangens. Und auch heute ist die gute Stube voller Besucher, die die Stühle der Außengastronomie bevölkern und die Sonne bei Kaffee, Eis und Spritz genießen.

Auf dem Marktplatz


Das Rathaus mit seiner barocken Fassade und dem Pfaffenturm, die katholische Stadtpfarrkirche St. Martin und das ihr gegenüber gelegene Hinderofenhaus prägen das Gesicht dieses Platzes.
Den eindrucksvollen Abschluss der Herrenstraße bildet das reich verzierte Frauentor.


Wir lassen uns kreuz und quer durch die farbenfrohe Stadt treiben, schauen in enge Gassen und in kleine Parks und Gärten. Sogar ein Wasserrad in der Nähe der Stadtmauer entdecken wir.

Wasserrad an der Stadtmauer

Dann ist irgendwann gut mit Häusern ansehen und wir versuchen einen Platz auf dem Marktplatz zu bekommen, um einen Kaffee in der Sonne trinken zu können. Kein einfaches Unterfangen, das letztendlich darauf hinausläuft, dass wir zurück nach Amtzell fahren und uns im Biergarten beim Stellplatz ein Bier schmecken lassen.

Das haben wir uns verdient

Der Nachmittag steht ganz im Zeichen der Sonne und am Abend kehren wir im Gasthof zu einem zünftigen schwäbischen Essen ein: Käsespätzle mit geschmelzten Zwieben, lecker, aber nicht zu schaffen.

Abendstimmung

Das war heute ein richtig schöner Sonnentag, der alles beinhaltete, was man sich nur von einem Reisetag wünschen kann.
Morgen werden wir über die Grenze durch die Schweiz nach Italien fahren und uns wahrscheinlich ein schönes Plätzchen am Lago Maggiore suchen. Das Wetter soll sonnig und sommerlich warm bleiben. Heute Abend beschert es uns noch einen tollen Sonnenuntergang.