Porto San Giorgio

Tag 31

 18. April in Italien ⋅ ⛅ 13 °C

Unser Standort: Porto San Giorgio. 

Alle Strandbars haben heute geöffnet

Heute beenden wir die Woche „Urlaub“ in Manfredonia. Es geht weiter, das heißt, eigentlich geht es zurück, nämlich heimwärts. Michael möchte wieder nach Hause. Er beginnt langsam Familie und sein gewohntes Umfeld zu vermissen.
Hauptsache es kommt etwas Bewegung in die Reise. Und für die Rückreise wollen wir uns auch etwas Zeit lassen.
Am Morgen gibt es Sonnenschein vom Feinsten. Und es ist eine gewisse Hektik auf dem Platz zu verspüren.
Der Bereich “ A Mare“, auf dem wir stehen, wird abgesperrt, damit sich keine PKWs zwischen sie Wohnmobile stellen, denn man erwartet die“ Italiener“. Schon vor neun kommen die ersten PKWs, und suchen sich einen Platz unter den Bäumen. Dann werden Tische und Stühle ausgepackt und ein Picknick vorbereitet.
Am ersten Feiertag isst man zu Hause mit der Familie, am zweiten Feiertag fährt man mit der Familie hinaus zum Essen oder zum Picknick. Das hatte mir der Angestellten des Campingplatzes gestern Abend erzählt.
PKW um PKW fährt auf den Platz. Es wird Zeit, dass wir verschwinden. Während Michael den Hänger ankoppelt, gehe ich zum Bezahlen und bin mehr als angenehm überrascht. Für die 8 Nächte bezahlen wir mit dem Zusatzstrom( statt 3 A haben wir 6 A genommen) 119 Euro. Das sind etwas mehr als 14 Euro pro Tag. Und das für einem Platz direkt am Meer.

Dann müssen wir uns sputen, damit wir die Zufahrt ohne Gegenverkehr hinter uns bringen. Klappt nicht ganz. Aber es sind Gott sei Dank nur PKWs. An denen können wir uns vorbei drücken.

Wir fahren ab Manfredonia über die SS 89 Richtung Foggia und dann auf die E55/ A14 Richtung Pescara/Bologna. Irgendwer hat mal gesagt, dass diese Strecke zu vernachlässigen wäre.
Das finden wir überhaupt nicht.
Der Frühling hat in den letzten Tagen ordentlich zugelegt. Wir fahren durch eine farbenfrohe Landschaft. Die Straßenränder blühen gelb und es sieht aus, als wollten die Blumen die Straße einnehmen. Gelbe blühende Hänge unter blauem Himmel mit Schäfchenwolken.
In alten verfallen Häusern wächst rot der Mohn. Ein italienisches Bilderbuch.

verlassene Häuser im Blumenmeer


Michael, der sich auf eine entspannte Fahrt auf der Autostrada Adriatica gefreut hat, wird enttäuscht. Wir haben stärksten Seitenwind und er hat alle Hände voll zu tun. Auf einmal klappert es komisch. Das war die Dachluke, die der Wind angehoben hat. Wer hat die nicht richtig zugedreht?
Dann reißt der Wind den Seitenspiegel aus der Scheibenverankerung. Wieder anhalten und den Spiegel zusätzlich sichern.

Auf einem Rastplatz treffen wir einen Nachbarn vom Campingplatz, der auch mit einem Hänger unterwegs ist. Ein kurzer Smalltalk über den Wind, bevor es weitergeht. Und wie es weitergeht. Schneebedeckte Berge schieben sich in das Sichtfeld, während wir am Meer entlang fahren.
Der Wind jagt die Wellen regelrecht an den Strand. Eine weiß schäumende, wilde Brandung, die wir immer wieder sehen können.

……weiß schäumende, wilde Brandung,


Städte auf Bergen ziehen vorbei und Städte, die tief unter uns am Meer liegen, die wir sehen, wenn wir über eine der vielen Brücken fahren. Es rappelt und holpert dabei jedes Mal so stark, dass sogar Mathilde, unser Navi, streikender Weise das Display ausschaltet.

…..und immer wieder malerische Orte



Unser heutiges Ziel ist Porto San Giorgio. Porto San Giorgio ist ein typischer italienischer Badeort und liegt direkt am Adriatischen Meer zwischen Pescara und Ancona in der Provinz Fermo in Marken.
Der Stellplatz dort liegt direkt am Yachthafen und ist einfach anzufahren…….haben wir gedacht.

Einfahrt zum Stellplatz. Das Tor ist leider noch geschlossen.


Als wir gegen 13.30 Uhr von der schmalen Seitenstraße in die Zufahrt einbiegen, stehen wir vor einem verschlossenen Tor. Siesta!! Die italienischen Wohnmobilisten sind sehr bemüht, uns zu helfen. Telefonieren sollen wir. Den Manager anrufen, dass er das Tor aufschließt. Machen wir, aber der Manager verweist auf seine Mittagszeit. Um 15.30 Uhr kommt er zum Aufschließen. Toll! Das sind noch fast 2 Stunden. Dazu blockieren wir die Einfahrt. Doch Zurücksetzen und Weiterfahren ist nicht. Dafür ist die Straße zu schmal und die dort parkenden Autos helfen auch nicht, sie zu verbreitern. Wir bleiben stehen, wo wir sind, denn wo niemand rein kommt, kann auch niemand raus fahren, entscheiden wir.


Während Michael das Womo bewacht, gehe ich auf einen Erkundungsgang durch den Hafen.
Hübsch sieht es dort aus, die weißen Boote im türkis farbenen Wasser. Der Wind bläst in die Takelage der Segelboote und lässt die Seile schnurren. Allerdings an den Strand kommt man von hier aus nicht.

Zurück am Wohnmobil, hat sich an der Situation nicht viel geändert, außer dass jetzt von innen zwei Mobile vor dem Tor stehen, die wegfahren möchte und ein weiteres Mobil hinter uns auf der Straße steht, das auch gern einen Platz hätte.
Die Italiener telefonieren aufgeregt mit dem Manager, aber der besteht auf seiner Mittagspause.
Michael hat den Schlüssel für das Tor gefunden und wir überlegen, ob wir nicht einfach aufschließen sollen. Aber selbst die Italiener, die sonst Regeln eher als eine “ Kann-Bestimmung“ ansehen, schütteln mit dem Kopf.
Das Warten vor und hinter dem Tor verbindet, und so entsteht ein lustiges Gespräch, in dem fehlende Vokabeln mit Händen und Füßen ersetzt werden.
Endlich kommt der Betreiber und schließt das Tor auf, und damit entwirrt sich das Knäuel.
Wenig später sitzen wir auf der Wiese unter einem Baum, trinken Kaffee und beobachten die italienischen Familien, die mit zwei oder drei Wohnmobilen hier angereist sind und nun anfangen so langsam zusammen zu packen.

Unser Platzauf dem Area La Perla Adriatico


Danach stürze ich mich in den Feiertagstrubel auf der Promenade. Familien spazieren am Meer entlang oder sitzen in den Strandbars, die wahrscheinlich nur wegen Ostern fast alle geöffnet haben. In einer Strandbar gibt es sogar Livemusik und es wird geschunkelt und getanzt. Es ist richtig was los. Die Promenade von Porto San Giorgo ist unendlich lang. Irgendwann kehre ich um, gehe noch ein Stück am Strand entlang, aber der Wind wirbelt den Sand auf und das kostenlose Sand-Peeling fängt schnell an, weh zu tun.

Strand von Porto San Giorgio


Meine Treckinguhr zeigt fast 14 000 Schritte. Da ist zum Abschluss noch ein kleines Eis drin.
Wir sitzen bis zum Sonnenuntergang draußen vor dem Mobil und teilen uns Antipasti und eine Pizza. Morgen geht es weiter…..