Modena

Tag 32

 19. April in Italien ⋅ ⛅ 15 °C

Unser Standort: Area Camper Club Mutina

Dom von Modena

Die Nacht war sehr ruhig und heute Morgen gibt es wieder Sonnenschein zum Frühstück.
Haben wir gestern kurz überlegt noch einen weiteren Tag zu bleiben, haben wir es heute auch gleich wieder verworfen.
Außer Meer und Strand gibt es nicht viel zu sehen. Der Ort ist wieder in seinen Vorsaisonschlaf gefallen.

Es ist fast 10.30 Uhr als wir starten. Der Stellplatz liegt wirklich sehr günstig, denn nach ein paar Minuten sind wir bereits wieder auf der A14 und genießen den Blick auf die Küste, die mal weiter weg, mal näher dran, uns begleitet.

Die Adria immer im Blick

Unser heutiges Ziel ist Modena und zwar ein Stellplatz an der Peripherie mit einem angeblich guten Radweg in die Innenstadt.
Der Verkehr ist moderat und die Straße bis auf die Brücken gut,
Die Strecke führt mitten durch eine sanft geschwungene, grüne Landschaft. An den Hängen wächst Wein und kleine Orte zieren die Bergkuppen. Mit den Zypressen kommt schon wieder Toskana Feeling auf. Der Raps blüht und verwandelt ganze Hänge in gelbe Teppiche. Die Frühlingsfarben grün, gelb, blau sind vorherrschend.
Stolz thront das Castello di Gradara auf einem Berg.

Castello di Gradara


Wir verlassen Marken und kommen in die Emilia Romagna. Bekannte Badeorte wie Cattolica, Riccione und Rimini rauschen vorbei. Sind diese Orte heute eigentlich auch noch so hipp und in, wie in unserer Jugend?
Hinter Rimini verlassen wir die Küste und fahren auf Bologna zu. Der Verkehr wird dichter und kurz vor Bologna geraten wir gleich zwei Mal in einen längeren Stau.

Um Bologna ist es wuselig und spannend, aber kein Problem die Autostrada Richtung Milano zu nehmen.
Wir fahren Modena Süd ab. Bis zum Stellplatz sind es dann noch gut 10 km.

Uns erwartet eine wirklich tolle und gepflegte Anlage mit allem, was man braucht. Nachdem wir ein Ticket gezogen haben, machen wir uns auf die Suche nach einem Platz, auf den der Hänger auch noch passt. Bei den eingeteilten Parzellen wird das schwierig. Sie sind in der Regel 4 × 8-10m. Aber ein Eckplatz erfüllt unsere Bedürfnisse und wenig später sitzen wir bereits bei Tiramisu, Erdbeeren und Kaffee auf der angrenzenden Grünfläche, auf die wie unsere Stühle gestellt haben.

Relaxen auf dem Stellplatz in Modena

Durch die beiden Staus sind wir erst relativ spät angekommen. Trotzdem radeln ich noch die gut 6 km ins Zentrum von Modena. Die erste Stadt in Italien, die ich auf dieser Fahrt erlebe, die richtige Radwege hat. Trotzdem ist die Fahrt zum Dom mit dem Rad ein kleines Abenteuer, weil man nie genau weiß, ob auch die Autofahrer die Vorfahrt des Radweges akzeptieren und weil der Radweg schon mal verschwindet, bzw. sein Verlauf nicht der Navigation entspricht.

Besonders gleich zu Beginn, stehe ich etwas ratlos vor einem großen Kreisverkehr, in dem ich mich dann mit Todesverachtung stürze, um weiterzukommen. Auf dem Rückweg entdecke ich die Radweg/Fußgängerbrücke, die etwas entfernt diesen verkehrszeichen Punkt überbrückt.

Durch einen Grüngürtel erreiche ich die Altstadt mit ihren ocker farbenen Häusern, den vielen Bogengängen, den engen Gassen mit Läden, Bars und Cafés. Es ist erstaunlich ruhig und gelassen hier. Gar nicht so quirlig und hektisch, wie wir es in der letzten Zeit in den italienischen Städten erlebt haben.


Wenn ich eine Stadt besuche und wenig Zeit habe, dann entscheide ich mich immer für das Herz der Stadt, in diesem Fall ist es der Dom, der an der Piazza Grande liegt. Beim Abstellen meines Rades hoffe ich, dass außer meinem Schloss auch die Nähe der himmlische Mächte dafür sorgen möge, dass ich es später wieder vorfinde.

Dann besichtige ich den wirklich beeindruckenden Dom aus dem Jahr 1184 und tauche in seine feierliche Atmosphäre ein. Er gilt als das bedeutenste romanische Bauwerk und ist zusammen mit der Ghirlandina, dem Glockenturm und der Piazza Grande von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden.
Mein Gott, was für eine Pracht, was für ein Pomp, was für Kunstwerke. Der Eintritt ist übrigens frei und der Dom ist ganztägig von Dienstag bis Sonntag von 7.00 bis 19.00 Uhr geöffnet.
Den Ghirlandina-Turm kann man 200 Stufen hinaufsteigen Von oben muss man einen tollen Blick über die Stadt haben. Aber der Aufstieg und auch die Besichtigung der historischen Säle des Rathauses passen nicht in mein Zeitfenster.

Ich schiebe mein Rad noch ein wenig durch die Straßen der Altstadt und genieße die Atmosphäre. Ob ich Michael wohl mit dem Besuch des Enzo Ferrari Museums morgen noch zum Bleiben überreden kann? Dann könnte ich mir auch die Essigfabrik im Rathaus noch ansehen, die berühmten Balsamico Essig herstellt oder in die Albinelli Markthallen gehen, wo man alle typischen Produkte der Gegend finden kann. Wir werden sehen.
Es ist fast 18.00 Uhr als ich mich auf den Rückweg zum Stellplatz mache und ich hoffe, dass ich zurück finde. Es klappt besser als auf dem Hinweg. Der Fahrradweg verlässt mich nicht, ich brauche mir nicht die Straße mit den Autos teilen und komme unversehrt wieder an.


Wir sitzen noch ein wenig auf der Wiese und genießen ein Getränk, bevor es zu kalt wird.
Modena ist wirklich eine Stadt, die man auf der Fahrt in den Süden nicht links liegen lassen sollte und für die man sich eigentlich auch mehr als nur ein paar Stunden Zeit nehmen sollte.