Tag 5 Beaugency

 

 

 

 1. September in Frankreich ⋅ ☀️ 24 °C

 

 

 

Unser Stellplatz: Camping Municipal „Val des Flux

 

 

 

 

 

 

 

 

Strecke Chalons en Champagne – Beaugency

 

 

 

 

 

 

Die Sonne lacht uns von einem strahlend blauen Himmel entgegen, als ich heute morgen die Rollos hochziehe. Das macht Urlaubslaune und wir sind bereit für neue Abenteuer.
Es ist kurz nach 10.00 Uhr als wir den Camping Châlons en Champagne verlassen. Wir mögen die kleinen französischen Plätze und haben uns hier sehr wohl gefühlt. Nur….wer diesem Platz vier Sterne verliehen hat, das weiß der Himmel. Wahrscheinlich gab es für jedes Jahrzehnt seiner Existenz einen.
Heute Morgen sind sich alle Navis einig: Der Weg führt durch die Stadt. Hatte uns „Mathilde“ bei der Ankunft großzügig um die Stadt herum zum Camping gelotst, so besteht auch sie heute auf der Stadt. Inzwischen kennen wir die Innenstadt, und wir wissen, was uns erwartet. Alles easy….. wäre da auf der Ausfahrtsstraße nicht eines von den super langen Spezialtransporten mit Polizeibegleitung, vor dem vergnüglich ein Traktor tuckert. So verlassen wir total entschleunigt im 30 km Tempo das hübsche Châlons en Champagne. Wenn wir keine Zeit haben, wer dann?
Der Trecker hält an und gibt die Fahrbahn für den nachfolgenden Verkehr frei und der Spezialtransport wählt bald darauf einen anderen Weg. Wir fahren auf die A 26, die „Autoroute des Anglais“, Richtung „Troyes“. Es sind 290 km bis Beaugency in der Nähe von Orleans, unserem heutigen Ziel. Mit dem Verlassen der A26 auf die A5 ändert sich auch die Landschaft ein wenig. War sie vorher flach und weitläufig, so tauchen jetzt sanfte Hügel auf. Einzig die Farben sind gleich, ein Mix aus den Brauntönen der Ackerflächen und den abgeernteten Feldern, in die die Wiesen einen leicht vergilbten Hauch von Grün bringen und die Bäume dunkelgrüne Akzente setzen. Überall dem schwebt ein pastellig blauer Himmel mit Schäfchenwolken, wie auf einem alten Gemälde. Der Sommer verabschiedet sich langsam. Die Sonnenblumen mit ihren von der Trockenheit nach unten geneigten Köpfen sehen aus, als würden sie das beweinen.
Wir passieren die Ausfahrt nach „Aix en Othe“ Hier haben wir im letzten Jahr auf der Rückreise aus der Bretagne ganz idyllisch an einer ehemaligen Mühle gestanden.
Wir wechseln auf die A19, die uns direkt nach Beaugency führt.
Es ist kurz nach 14.00 Uhr, als wir Beaugency erreichen. Blau leuchtet uns die Loire entgegen, als wir in Richtung der alten Stadtbrücke fahren. Der Campingplatz liegt auf der anderen Loireseite. Die Anmeldung am Camping Municipal „Val des Flux“ geht schnell und unproblematisch. Die Nacht kostet 12 Euro ohne Strom. Ich bekomme einen Code für die Schranke, und schon können wir auf den weitläufigen Platz fahren und finden sogar einen Stellplatz direkt am Ufer der Loire. Schnell ist der Hänger abgekoppelt und neben das Wohnmobil geschoben und sind die Campingstühle herausgeholt. Wir schauen auf die Loire, die Brücke und den gegenüberliegenden Ort und das bei strahlendem Sonnenschein. Einfach nur herrlich und zum Seele baumeln lassen.
Als die genug gebaumelt hat, mache ich mich auf einen ersten Erkundungsgang in das entzückende Örtchen. Von der Brücke hat man einen tollen Blick auf die Loire, die wild und ungebändigt mit Stromschnellen und Sandbänken in ihrem Bett vorbeifließt. Die Brücke ist berühmt, denn sie bot bis in die Neuzeit hinein zwischen Orléans und Blois die einzige Möglichkeit zur Überquerung. Der Legende nach hat sie der Teufel in einer Nacht gebaut, wenn er dafür die Seele des ersten Lebewesens, das sie benutzte, bekommen würde. Der findige Bürgermeister schickte eine Katze über die Brücke, und der Teufel ließ daraufhin seine Wut am „Tour de César“ aus.
Schmale Gassen führen in den blumengeschmückten Ort und ich bekomme heute schon mit dem „Chateau Dunois“ das erste Schloss zu sehen. Die Baudenkmäler wie das Rathaus, die Kirche „Notre Dame“, der Wehrturm und das Schloss sind alle nahe bei einander und so habe ich Beaugency schnell durchstreift. Die kleinen Bars und Cafés im Zentrum laden zum Einkehren in der inzwischen schon tiefstehenden Sonne ein. Der Duft von frischgebackenem Brot liegt in der Luft, lässt eine Boulangerie in der Nähe erahnen. Die leckeren Menü Aushängeschilder in den Restaurants machen Appetit. Langsam mache mich auf den Rückweg zum Wohnmobil und zu Michael, der sich eine Ruhepause gegönnt hat. Wir bleiben ja noch ein paar Tage, denn von hier aus lassen sich Chambord, Orleans und Blois gut mit dem Rad oder Roller erkunden.
Am Abend bekommen wir als Bonus noch einen stimmungsvollen Sonnenuntergang an der Loire geboten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag 6 Meung-sur-Loire

 

 

 

 2. September in Frankreich ⋅ ☀️ 26 °C

 

 

 

Whow! Das ist doch mal ein Bild…..fast wie von einem der alten Meister, denke ich, als ich heute morgen noch etwas verschlafen das Rollo hoch ziehe. Die alte Brücke liegt im Licht der Morgensonne, die auf der Loire glitzernde Punkte zaubert. Auf der Sandbank im Wasser direkt vor unserem Wohnmobil steht ein Fischreiher und sondiert das Wasser. Es ist 7. 30 Uhr und über dem Campingplatz liegt noch die Stille der Nacht. Kein Motorenlärm, keine Gesprächsfetzen, kein morgendliches Hantieren mit Gegenständen. Ich genieße diesen Zauber des Morgens still mit dem ersten Kaffee. Aber schon bald setzt geschäftigen Treiben ein, und bald darauf verlassen die ersten Wohnmobile den wenig frequentierten Platz. Von den 150 Plätzen sind vielleicht 30 oder 40 besetzt . Wir rücken uns den Tisch im die Sonne und frühstücken mit Blick auf die Loire. Dabei überlegen wir, was wir mit diesem wunderschönen Spätsommertag anfangen können. Das ist das Schöne, wenn man keinen Plan hat, man muss sich auch an keinen Plan halten.

 

 

Schlossbesichtigung Chambord? Viel zu schönes Wetter. Auch nach Pflastertreten in Orlêons steht uns nicht der Sinn. Wir wollen Wetter und Landschaft genießen und zwar bei einer entspannten Radtour.
Während ich das bisschen Wohnmobilhaushalt erledige, holt Michael die Räder aus dem Anhänger und dann können wir, mit einem Zwischenstopp an der Rezeption, um zu verlängern und Baguette zu bestellen, losfahren. Michael hat bisher die Stadt nur vom Wohnmobil ausgesehen. Deshalb parken wir die Räder für einen kurzen Stadtbummel an der Loire und laufen zum Schloss und durch den Ort Beaugency.
Dann aber geht es auf einen Radweg vom Feinsten. Die Loire immer im Blick, radeln wir Richtung Orléans. Die Loire ist nie zu einer Wasserstraße ausgebaut worden. Als einzige Einfriedung sind nur Deiche angelegt worden, die den natürlichen Flusslauf nicht beeinträchtigen. Wir radeln durch wilde Auenwälder, die genau wie die Feuchtwiesen das Ufer der Loire prägen. Es ist wenig los auf diesem Teilstück des Loire- Radweges. Ein Radwanderer kommt uns entgegen und möchte wissen, wo es was zu essen gibt. Wir haben vorher bunt bemalte Busse und Wohnwagen gesehen, vor die Tische und Stühle gestellt wurden. Aber ist das ein Imbiss? Sieht eher aus wie eine Hippie Kommune. Wir empfehlen daher, weiter nach Beaugency zu fahren.
In Meung-sur-Loire stellen wir die Räder ab und erkunden zu Fuß den Ort mit Kirche und Schloss. Das Schloss allerdings, genau wie in Beaugency, nur von außen.
Es ist bereits Mittag und mit dem Vorhaben irgendwo etwas Erfrischendes zu trinken und eine Kleinigkeit zu essen, sieht es eher schlecht aus.Die Tische in den kleinen Restaurants sind alle mit Mittagsgästen besetzt. Wir müssen wohl etwas verzweifelt ausgesehen haben, denn eine junge Frau fragt, ob sie uns irgendwie helfen kann. Kann sie leider nicht. Dann eben nicht in Meung- sur- Loire. Gestern habe ich in Beaugency ein süßes, kleines Restaurant mit einer hübschen Terrasse und mit regionalem Essen und Getränken entdeckt. Wir radeln zurück. Michael reichen die knapp 20 km auch. Ich vergesse immer wieder, dass er vor einem Vierteljahr noch auf Intensiv gelegen hat und noch lange nicht so belastbar ist, wie früher. Wir haben Glück und bekommen einen Platz und richtig leckeres Essen. Die „Planche au charcuterie“(Aufschnittplatte) ist ganz nach seinem Geschmack und auch mein „Assiette avec melon and Jambon“ ist das Richtige bei den Temperaturen. Dazu Bier und Limonade aus der Region. Herrlich.
Den restlichen Nachmittag verbringen wir faul damit, zuzusehen wie sich die Loire bewegt. Es herrschen fast 30 Grad und der kühle Wind vom Fluss ist eine willkommene Erfrischung. Gegen Abend habe ich genug gefaulenzt und unternehme noch eine ausgedehnte Walkingtour entlang der Loire in Richtung Blois. Als ich zurück komme, bruzzeln schon kleine Würstchen auf dem Grill. Dazu gibt es Baguette. Nach dem Mittagessen gibt es heute nur ein kleines Abendessen an der Loire, aber wieder mit Sonnenuntergang.

 

 

 

 

 

 

 

Tag 7 Schloss Chambord/ Les eauix bleues

 

 

 

 3. September in Frankreich ⋅ ⛅ 22 °C

 

 

 

 

 

Schloss Chambord

 

 

 

 

 

 

Puh….. ich bin etwas erschlagen. Heute haben wir unser erstes Schloss besichtigt. So richtig….nicht nur von außen. Über 4 Stunden sind wir durch die französische Geschichte des 16. und 17. Jahrhunderts in Chambord gelaufen. Von Raum zu Raum von Stockwerk zu Stockwerk. Haben Bilder betrachtet, Informationen gelesen, über viel zu kleine Betten gestaunt, Leonardos tolle, doppelt gewendelte Treppe bewundert, ganz oben von den Dachterrassen auf Kamine, Gauben und Türmchen geschaut und in den französischen Garten geblickt. Die Dachterrassen kamen uns vor wie eine Miniaturstadt mit den vielen verzierten Aufbauten.
Nun ist der Arbeitsspeicher voll. Nix geht mehr.

 

Es ist schon ein phantastisches Schloss, das sich Franz I da 1519 hat bauen lassen…….als Jagdschloss. Scheinbar gab es auch schon damals den Wettstreit “ Besser, höher, weiter“, nur maß man sich in ganz anderen Dimensionen als heute. “ Mein Schloss, mein Kirche, mein Reitstall, mein Park.“

 

Es lohnt sich wirklich das Vorzeigeobjekt der französischen Renaissance zu besuchen. Corona bedingt sind nur wenige Besucher da, oft stehen wir ganz allein in den Räumen. Alles können wir mit Muße und Ruhe anschauen. Die Tickets für den Eintritt haben wir bereits beim Frühstück online gekauft. Mit dem Roller geht es auf die ca 23 km lange Strecke und durch den Wald vom Chambord, Europas größtem Forstgehege, zum Schloss. Der Wald steht auch heute noch als exklusives Jagdrevier französischen Politikern zur Verfügung. Ein Teil davon ist aber bereits vor vielen Jahren auch für Touristen geöffnet worden. So bemerken wir im Vorbeifahren z.B. Hinweisschilder zu Picknickplätzen und Wanderwegen.
Nachdem wir den Roller geparkt haben, was kein Problem ist, denn die Parkplätze sind nicht einmal halb belegt, laufen wir zum Eingang des Schlosses. Den Ticketschalter können wir dabei umgehen. Beim Einlass werden wir als erstes nach dem „Pass Sanitär“ gefragt und bekommen einen Stempel auf den Unterarm. Erinnert mich an, ja was war das gleich? Ah, an einen Fleischbeschaustempel.
Als geimpft abgestempelt können wir uns, natürlich mit Maske, frei im Schloss bewegen. Leider haben wir es versäumt, ein Histopad auszuleihen, aber mit dem deutschsprachigen Besucherplan und ein wenig Phantasie gelingt es uns
auch so, das höfischen Leben und Treiben in den Räumen vorzustellen.
Für einen Spaziergang durch die schattenlosen französischen Gärten ist es einfach zu heiß. Wir suchen uns lieber im Schatten der Bäume einen Platz für das mitgebrachte Picknick, bevor wir mit dem Roller zurückfahren.

 

 

 

Schloss Chambord

 

 

 

 

 

Am Spätnachmittag habe ich noch Lust ein wenig Rad zu fahren. Auf der rechten Loireseite soll es „Blue Waters“ oder „les Fontenils, les eauix bleues “ geben, eine Quelle , die sich mit blauem Wasser umgibt, ähnlich dem Blautopf in Blaubeuren.
Die Quelle ist nicht ausgeschildert und es dauert eine Weile, bis ich sie mit dem Rad und zu Fuß per Navi gefunden habe.
Gefunden habe ich nicht nur die Quelle mit glasklaren, blauen Wasser, das je nach Sonneneinstrahlung intensiver wird, sondern auch einen wunderschönen, fast magischen Ort für ein Picknick, zum Spazierengehen oder Wandern. Ich genieße einen Moment diese besondere Atmosphäre, doch dann muss ich weiter.

 

 

 

 

 

„les Fontenils, les eauix bleues

 

 

 

 

 

Weil keiner von uns Lust zum Kochen hat, habe ich versprochen etwas zum Essen zu organisieren. In Travers gibt es irgendwo einen „Leclerc“. Da sollte doch etwas zu finden sein. Keine gute Idee, an einem Freitagabend in einen der riesigen französischen Supermärkte zu gehen. Totale Reizüberflutung. Dieses Riesenangebot, und das nach vier Stunden Chambord. An der heißen Theke werde ich fündig. Poulet rôti und Pommes Dauphin, Möhren, Gurke sowie Käse und Wein aus der Region wandern in den Einkaufskorb. An den Kassen riesige Schlangen. Freitagnachmittag. Falsche Kasse. Ich habe keinen Handscanner benutzt. Wieder neu anstellen. Ein netter, junger Mann erklärt mir, dass es 3 verschiedene Kassen gibt. Eine extra Kasse, wenn man mit Handscanner eingekauft hat, eine Kasse nur für bargeldloses Bezahlen nur mit Kreditkarte und eine ganz normale. Egal, ich will nur bezahlen und so schnell wie möglich raus.
Endlich kann ich meine Einkäufe in den Radtaschen verstauen und versuchen den Heimweg zu finden. Google Maps, im Radfahrmodus, schickt mich kreuz und quer über die holperigsten Feldwege. Merde! Es ist viel später geworden als ich eigentlich geplant habe. Michael ist sicherlich schon am Verhungern. Am Himmel plötzlich ein wunderschöner Regenbogen, genau über unserem Campingplatz, den ich wenig später etwas atemlos und paniert mit den vielen, kleinen Fliegen, die in ganzen Wolken durch die Luft fliegen, erreiche. Für heute war das genug Aktion.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag 8 Orléans

 

 

 

 4. September in Frankreich ⋅ ⛅ 24 °C

 

 

 

 

 

Kathedrale Sainte Croix,

 

 

 

 

 

 

Ich weiß gar nicht, auf was ich mich heute mehr freue: auf die Stadt Orléans oder die Rollerfahrt dorthin. Denn eine Rollerfahrt bei dem Wetter ist etwas Herrliches. Der warme Fahrtwind im Gesicht gibt das Gefühl von Freiheit und des “ For ever young“ -seins. Die Landschaft zieht zwar im Zeitraffer vorbei, aber langsam genug, um viele Details am Straßenrand wahrzunehmen.
Wir sind spät heute Morgen. Kann man im Urlaub verschlafen? Schnell noch die Picknicktasche für unterwegs vorbereiten. An frisches Baguette werden wir wohl unterwegs kommen. Das Wetter meint es wieder gut, mit 30 Grad fast ein wenig zu gut mit uns.
Um 11.00 Uhr sind wir dann endlich abfahrbereit.
Wir fahren wieder auf der linken Loireseite. Dieses Mal in Richtung Orléans. Nach dem kleinen Ort Lailly-en-val, der außer ein paar Häusern und einem Teich nicht viel zu bieten hat, erreichen wir auf der D 952 kurze Zeit später Cléry- Saint-André. Schon von weitem sehen wir den Turm der alles überragenden und auch bekannten Basilika Notre-Dame- de-Cléry- Saint- André. Neben dem mächtigen Gotteshaus mit seinen Ausmaßen von 27 m Höhe und 80 m Länge, wirken die Häuser klein und geduckt. Für mich symbolisiert das irgendwie die Macht der Kirche. Ein Markt findet zu Füßen der Kirche heute statt.
Weiter geht es durch „Mareau aux Prés“ . Die vielen steinernen Kreuze des Cimetière ragen hoch über die sie umgebenden Friedhofsmauer hinaus und zeugen von einer ganz anderen Friedhofskultur als bei uns.
In St. Nicolas führt die Straße ganz idyllisch über eine Brücke. Es ist die Loiret, über die wir fahren, ein Nebenfluss der Loire.
Habe ich mich noch kurz zuvor über einen übergroßen Obstkorb sowie eine riesige Kirsche in den Kreiseln gewundert, so weiß ich bald darauf, warum diese Symbole dort zu finden sind. Die D 951 führt durch das „Obstkörbchen“ dieser Gegend. Die vielen Kirschenbäume rechts und links der Straße werden im Frühjahr die Gegend, die jetzt schon sehr herbstlich wirkt, in ein Blütenmeer verwandeln. Aber auch Weinfelder gibt es hier vermehrt. Ab Olivet, einem Vorort von Orléans, wird der Verkehr dichter. Wir erreichen Orléans. Über die „Pont Georg V“ überqueren wir die Loire. Diese Brücke soll angeblich Madame de Pompadur als erste überschritten haben.
Wir müssen sie uns mit Autos, der Straßenbahn und jede Menge Radfahrer teilen. Gleich hinter der Brücke am Ufer der Loire finden wir einen Parkplatz. Von dort aus geht es durch die schmalen Gassen in Richtung Kathedrale Sainte Croix, einem mächtigen Bau und von Marcel Proust einmal als die hässlichste Kathedrale Frankreichs tituliert. In der ganzen Innenstadt ist Maskenpflicht. Nicht sehr angenehm bei den hohen Temperaturen. Im Innenraum der Kathedrale ist es angenehm kühl und daher lassen wir uns Zeit, den Dom, dessen Ursprung Ende des 13. Jahrhunderts liegt, zu besichtigen. Als Jeanne d’Arc, die legendäre Jungfrau von Orléans, hier im Jahr 1429 gebetet hat, war er immer noch nicht fertig.

 

 

 

 

 

Rue de Jeanne d’Arc

 

 

Rue Royal, Arcardenhäuser

 

 

Rue de Jeanne d’Arc

 

 

Hotel de Ville

 

 

Ausgefallener Türschmuck

 

 

Picknickplatz

 

 

Parkplatz an der Loire

 

 

Rückfahrt über kleine, leere Straßen

 

 

 

In unmittelbarer Nachbarschaft des Doms liegt das „Hotel de Ville“, dessen Blumenschmuck sofort ins Auge fällt. Wir schlendern die Rue de Jeanne d’Arc hinunter und durch die Gassen der Altstadt. Die Bars und Cafés sind alle gut besucht. Es ist Wochenende. Wir finden eine Boulangerie und ich lerne, dass man in Frankreich auch mal ein halbes Baguettes kaufen kann. Die Frau vor mir verlangt ein „Demi Baguette“. Das mache ich doch gleich nach, denn das reicht uns fürs Picknik. Es folgt eine Trinkpause auf der Terrasse einer Bar, bevor wir die Rue Royal, deren Arcardenhäuser einst 2 Prunkstraße der Stadt bildeten, sowie das Standbild der heiligen Johanna von Orléans aufsuchen. Das Maison de Jeanne d’Arc, das ganz in der Nähe ist, beherbergt heute ein kleines Museum.
Die Luft ist nicht nur ziemlich heiß, sondern auch bei uns heraus. Genug Sightseeing für heute. Jetzt suchen wir uns einen schönen, kühlen Platz für unser Picknick. Den finden wir wenig später am Ufer der Loiret. Wunderbar im Grünen und im Schatten der Bäume. Als wir uns aus der Rollermontur gepellt haben, suchen wir vergeblich nach der kleinen Kühltasche. „Hast du sie nicht in das Rollercase gepackt,“ frage ich Michael. „Ne, ich dachte, du hast das gemacht,“ antwortet er mir. Das war es dann mit dem kleinen Essen in der Natur. Aber immerhin haben wir das Baguette, das wir trocken herunter mümmeln, denn auch die Getränke sind am Wohnmobil geblieben. Wir ziehen uns wieder an und zurück geht es Richtung Beaugency. Unser Rollernavy scheint uns trösten zu wollen, denn es schickt uns jetzt über die kleinen und kleinsten Straßen des Radwegs zwischen Orléans und Beaugency zurück. Die Straße gehört uns allein und die Fahrt ist wirklich toll.
Die Kühltasche steht unberührt, dort wo wir sie vergessen haben, auf dem Womotisch.
Wir allerdings ziehen in Anbetracht der vorgerückten Uhrzeit Kaffee und „Tarte de Pommes“ vor, die ich gestern besorgt habe.
Morgen werden wir ein Stück die Loire weiter hinunterfahren. Es wäre toll, wenn wir angesichts der hohen Temperaturen, die auch noch weiter anhalten sollen, eine Möglichkeit zum Baden finden würden.